Sachsen will mehr Strom und Wärme aus Biomasse gewinnen
Bei den erneuerbaren Energien will Sachsen vor allem auf die Nutzung von Biomasse setzen. „Weder Wind- noch Solarkraft verfügen kurz- und mittelfristig über ein vergleichbares Potential. Biomasse ist der alternative Energieträger der Zukunft“, betonte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath am 9. September in Freiberg bei der 10. Internationalen Tagung „Energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe“. Bis zum Jahr 2010 will Sachsen die Gewinnung von Strom und Wärme aus Biomasse auf rund 3.100 Gigawattstunden versechsfachen. Neben Raps sollen in den nächsten Jahren vor allem Getreide, Mais, Futterpflanzen und Grünlandschnitt zur Energiegewinnung herangezogen werden, so Flath. Auch Holz werde für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen an Bedeutung gewinnen. „Land- und Forstwirte werden die Tankstellen von morgen beliefern“, sagte Flath. Um die Energiegewinnung aus Biomasse voranzutreiben, hat Sachsen jetzt einen Biomasseverbund ins Leben gerufen. Im Rahmen der Initiative werden Pilot- und Demonstrationsvorhaben unterstützt. So werden die Errichtung oder Umrüstung von Heizanlagen, Heizwerken und Heizkraftwerken mit bis zu 75 Prozent gefördert. Ansprechpartner ist das Sächsische Energieeffizienzzentrum, Telefon 0351/8928158.
Stetiges Wachstum bei Energie aus Biomasse
Die Energiegewinnung aus Biomasse nahm in Sachsen laut Umweltministerium in den letzten Jahren stetig zu. Die Zahl der Biogasanlagen in Sachsen habe sich seit 1999 auf 44 Anlagen vervierfacht. Bei der energetischen Nutzung von Holz sei eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Seit 1992 seien 4.800 Heizanlagen gefördert. So stehe Deutschlands einziger Vergaserheizkessel für ganze Strohballen in Wiesenburg bei Zwickau, berichtet das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft in einer Pressemitteilung.
Derzeit würden in Sachsen etwa 1.600 Gigawattstunden Strom und Wärme aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Das entspreche einem Anteil am Endenergieverbrauch von 1,7 Prozent. Nach dem sächsischen Klimaschutzprogramm soll die Menge bis 2010 auf 4.600 Gigawattstunden und einem Anteil am Endenergieverbrauch von 5 Prozent steigen.
08.10.2004 Quelle: SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT