Mecklenburg-Vorpommern: Klimaschutz hat hohen Stellenwert

„Werden fossile Energieträger Stück für Stück durch regenerative ersetzt, tragen wir zur Sicherung der Lebensgrundlage zukünftiger Generationen bei“, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling in einer Rede auf dem 2. Forum Wärmepumpe in Berlin.  Die Nutzung regenerativer Energien habe in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen. Während 1995 nur rund 3,7 […]

„Werden fossile Energieträger Stück für Stück durch regenerative ersetzt, tragen wir zur Sicherung der Lebensgrundlage zukünftiger Generationen bei“, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Prof. Dr. Wolfgang Methling in einer Rede auf dem 2. Forum Wärmepumpe in Berlin.  Die Nutzung regenerativer Energien habe in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen. Während 1995 nur rund 3,7 % des dort erzeugten Stroms aus regenerativen Energien stammte, seien es 2003 bereits 26% gewesen. Auch der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Wärmeerzeugung sei gestiegen. Mecklenburg-Vorpommern verfüge über genügend Potenzial, um langfristig mindestens 50% des Energiebedarfes im Land durch regenerativen Energien zu decken, so der Minister.

Lob für Kraft-Wärme-Kopplungs-Bonus im EEG

„Alle Rechtsnormen, die den Energiebereich im weitesten Sinne betreffen, haben auch Einfluss auf die Erneuerbaren Energien. In Deutschland ist es vor allem das am 01. August in Kraft getretene novellierte Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Mecklenburg-Vorpommern hat sich im Gesetzgebungsverfahren vor allem aktiv an den Änderungsvorschlägen beteiligt, die die Biomasse betreffen. So wird jetzt ein Zusatzbonus von bis zu 6 Cent pro Kilowattstunde (KWh) für Biomasseanlagen gezahlt, wenn ausschließlich Materialien eingesetzt werden, die in landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder Gartenbaubetrieben anfallen. Eine weitere zusätzliche Vergütung von 2 Cent pro KWh betrifft die gleichzeitige Wärmenutzung. Die mehrheitliche Zustimmung zu der letztgenannten Entscheidung lag mir ganz besonders am Herzen, da in konventionellen Biomasseanlagen bestenfalls 40% der Energie in Strom umgewandelt werden kann“, so Methling.

Windpotenzial weitgehend erschlossen

Ein wichtiger Baustein im EEG für Mecklenburg-Vorpommern ist laut Methling die Windenergienutzung. Bis zum Jahr 2005 werde das landseitig nutzbare Potenzial weitgehend erschlossen sein, damit werde eine Gesamtleistung von über 1.000 Megawatt (MW) und eine potenzielle Jahresstromerzeugung von 1,9 Terawattstunden (TWh) erwartet. 2006 bis 2010 könne nur noch ein geringer Zubau in den Eignungsgebieten erfolgen. Der eigentliche Zuwachs werde im Offshore-Bereich gesehen. „Die Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern ist zu großen Teilen von flachen Haff- und Boddengewässern begrenzt. Diese sensiblen Naturräume des küstennahen Raumes gilt es in ihrer Natürlichkeit zu erhalten, sie stehen auf unterschiedlichem Niveau unter Schutz und kommen für die Errichtung von großen Windparks nach derzeitiger Rechtslage nicht in Frage“, sagte Minister Methling.

Kompromiss zwischen Windkraft und Tourismus

„Nach optimistischen Prognosen können mit den im Lande ansässigen Unternehmen der Windenergie-Branche 1.200 Arbeitsplätze entstehen“, erwartet Methling. Andererseits hat sich der Tourismus in den letzten Jahren erfreulicherweise zum Wirtschaftsmotor in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Das Land strebt dabei einen naturnahen, gesundheitsbetonten und sanften Tourismus an. Fast automatisch haben sich daher in allen Küstengebieten, in denen nur die Idee eines Offshore Projektes publik wurde, Bürgerinitiativen gegen die Anlagen gegründet, da man ein Ausbleiben der Gäste befürchtet. Angesichts dieser widersprüchlichen Interessenlage hat sich die Landesregierung darauf verständigt, innerhalb der 12 Seemeilen-Grenze zunächst nur für ein erstes Pilotvorhaben mit der Bezeichnung ‚Baltic 1 das Raumordnungs- und Genehmigungsverfahren zu eröffnen, und erst dann weitere Vorhaben zu genehmigen, wenn ausreichend Informationen und Erfahrungen vorliegen“, so der Umweltminister.

Solarwärme noch zu wenig genutzt – Biodiesel statt Öl

Neben der Stromerzeugung biete auch die Wärmeerzeugung ein breites Anwendungsfeld für erneuerbare Energien, betont Methling. Zu den Energiequellen für die Erzeugung regenerativer Wärme zählen die Biomasse, die Geothermie, die durch günstige Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern eine wichtige Rolle spielen könnte, und die Solarthermie. „Die Möglichkeiten der Solarthermie zur Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung werden noch viel zu wenig genutzt“, stellt Umweltminister Methling fest.
Mit zirka 230.000 Hektar Rapsanbaufläche hat Mecklenburg-Vorpommern auch bei regenerativen Treibstoffen einen Spitzplatz eingenommen. Eine erste Anlage zur Produktion von 42.000 Tonnen Biodiesel pro Jahr ist in diesem Jahr in Betrieb gegangen. Zudem gebe es weitere Planungen zum Ausbau der Kapazitäten, so der Minister.

Umdenken in der Energiepolitik gefordert

„Klimaschutz ist eine komplexe Aufgabe. Sie umfasst neben der Reduzierung aller klimaschädigender Gase vor allem ein Umdenken und einen Wandel in der Energiepolitik. Ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Baustein ist dabei der Einsatz und weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Regenerative Energien können darüber hinaus auch die zunehmende Abhängigkeit von Energieimporten stoppen oder sogar umkehren. Mit ihrem Ausbau werden für die Industrie und die Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns neue Chancen eröffnet und in deren Folge Arbeitsplätze geschaffen“, so Methling.

14.11.2004   Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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