EREC: Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt ist ein Mythos
„Effektiver Wettbewerb auf dem europäischen Markt ist nur ein Mythos: in über 90 Prozent des EU-Strommarkts gibt es keine wirkliche Konkurrenz. Und bis die gegenwärtigen Störungen überwunden sind, wird es auch keinen internationalen Markt geben, in dem erneuerbare Energien in den Wettbewerb eintreten können“. Das ist das Ergebnis eines Lageberichts, den der Europäische Rat für Erneuerbare Energien (EREC) am 16.11.2004 veröffentlicht hat. Der European Renewable Energy Council ist die Dachorganisation der europäischen Industrie-, Handels- und Forschungsverbände im Bereich der Erneuerbaren in Europa. Sie sind aktiv sind in der Bereichen Photovoltaik, Kleine Wasserkraft, Solarwärme, Biomasse, Geothermie und Windkraft.
„Während die traditionellen Akteure auf dem herkömmlichen Energiemarkt unter den Produzenten von Energie aus regenerativen Quellen Wettbewerb fordern, sollte nicht vergessen werden, dass in Wirklichkeit in mehr als 90% des Marktes für konventionellen Strom kein Wettbewerb herrscht. Unser Lagebericht zeigt, dass echter Wettbewerb eine Illusion ist“, sagt Oliver Schäfer, politischer Berater des EREC. Einige Organisationen und Akteure aus dem traditionellen Energiesektor rufen laut EREC zwar nach mehr Wettbewerb auf dem Markt für erneuerbare Energien, aber die Voraussetzung für einen funktionierenden und ungestörten Markt der Erneuerbaren sei ein effektiver Wettbewerb auf dem bestehenden Markt.
Die Anbieter von Energie aus fossil-atomaren Quellen sollten in ihrem Bereich praktizieren, was sie für die Erneuerbaren predigen, fordert Schäfer. „Es scheint verfrüht, nach Wettbewerb auf dem Markt der Erneuerbaren zu rufen, so lange es ihn auf dem traditionellen Markt nicht gibt“, betont Schäfer. Die Technik zur Nutzung erneuerbarer Energien könnte laut Schäfer bereits wettbewerbsfähig sein, wenn sie unter den gleichen Voraussetzungen entwickelt würde, wie die konventionelle Konkurrenz, zum Beispiel hinsichtlich der Förderung von Forschung und Entwicklung. Auch gelte es die externen Kosten der Stromproduktion aus fossil-atomaren Quellen innerhalb der monopolistischen Strukturen des traditionellen Marktes im Auge zu behalten. Würde das Verursacherprinzip auch auf Umweltverschmutzung bei der Energieproduktion angewendet, würde allein dies ausgeglichene Verhältnisse auf dem bislang unausgewogenen Markt schaffen, so Schäfer weiter.
Der komplette Lagebericht (englisch) kann heruntergeladen werden unter http://www.erec-renewables.org/
16.11.2004 Quelle: EREC Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH