Raumsonde SMART: mit Sonnenenergie um den Mond

Die ESA-Sonde SMART-1 absolviert derzeit ihre erste Umlaufbahn um den Mond – ein bedeutender Meilenstein für die erste von Europas kleinen Missionen für fortgeschrittene technologische Forschung (SMART). SMART-1 hat am 15. November um 18.48 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) ihren ersten mondnächsten Punkt in rund 5 000 km Entfernung von der Mondoberfläche erreicht, berichtet die Europäische […]

Die ESA-Sonde SMART-1 absolviert derzeit ihre erste Umlaufbahn um den Mond – ein bedeutender Meilenstein für die erste von Europas kleinen Missionen für fortgeschrittene technologische Forschung (SMART). SMART-1 hat am 15. November um 18.48 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) ihren ersten mondnächsten Punkt in rund 5 000 km Entfernung von der Mondoberfläche erreicht, berichtet die Europäische Raumfahrtagentur ESA. Wenige Stunden zuvor – um 6.24 Uhr MEZ – war der solarelektrische Antrieb der Sonde (das „Ionentriebwerk“) aktiviert worden. Es wurde am Abend des 15.11. für das heikle Manöver der Stabilisierung der Sonde in der Mondumlaufbahn gezündet.  Während der Reise der Sonde zum Mond und ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden wissenschaftlichen Experimente wurde laut ESA eine Reihe neuer Technologien mit Erfolg erprobt, die den Weg für künftige interplanetare Missionen ebnen.

Während der entscheidenden Testphase wird das Triebwerk vier Tage lang fast ununterbrochen laufen und anschließend für eine Reihe kürzerer Schübe gezündet, um SMART-1 auf immer engere Umlaufbahnen um den Mond und schließlich auf ihre endgültige Einsatzbahn zu befördern. Ab Mitte Januar soll die Sonde den Mond auf einer Bahn zwischen 300 km (über dem Südpol) und 3 000 km (über dem Nordpol) umrunden und mit ihren wissenschaftlichen Beobachtungen beginnen.

Solarelektrisches Antriebssystem gestestet

Hauptziel der ersten Missionsphase, die mit der Ankunft auf der Mondumlaufbahn abschließt, war die Erprobung neuer Technologien. Besonders das solarelektrische Antriebssystem wurde auf der über 84 Millionen km langen spiralförmigen Flugbahn zum Mond eingehend getestet. Diese Entfernung ist mit einer interplanetaren Reise vergleichbar. Zum ersten Mal seien von einem elektrisch angetriebenen Raumfahrzeug Vorbeischwungmanöver ausgeführt worden, die sich bei der Annäherung an den Mond dessen Anziehungskraft zunutze machten. Der erfolgreiche Abschluss dieser Erprobung sei entscheidend für den Einsatz von Ionentriebwerken für künftige interplanetare Missionen, so die ESA. Als Treibstoff für das Ionentriebwerk dient Xenon, ein schweres Edelgas, das in einem kleinen Tank mitgeführt wird. Das Gas wird durch Beschuss mit Elektronen zunächst ionisiert, dann elektrostatisch beschleunigt und durch eine Düse mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen; der Ionenstrahl sorgt so für den Anschub des Gefährts. Die Stromversorgung des Triebwerks erfolgt über Solarzellen mit hohem Wirkungsgrad, die über zwei großflächige Sonnenpaneele verteilt sind.

Weitere Informationen: Zur SMART-Mission: ESA ; zum Ionenantrieb und zu hoch effektiven Solarzellen für die Raumfahrt: DLR

17.11.2004   Quelle: ESA, DLR   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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