Nachwachsende Rohstoffe: EEG-Bonus stabilisiert Einkommen der Landwirte

Seit August 2004 ist das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Den größten Fortschritt aus Sicht der Biogaserzeuger hat der Bonus für nachwachsende Rohstoffe (kurz: NawaRo-Bonus) von 6 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh) Strom gebracht. Das berichtet der Fachverband Biogas e.V. in einer Pressemitteilung. Damit habe der Gesetzgeber eine der wichtigsten Forderungen des Fachverbandes aufgegriffen, die […]

Seit August 2004 ist das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Den größten Fortschritt aus Sicht der Biogaserzeuger hat der Bonus für nachwachsende Rohstoffe (kurz: NawaRo-Bonus) von 6 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh) Strom gebracht. Das berichtet der Fachverband Biogas e.V. in einer Pressemitteilung. Damit habe der Gesetzgeber eine der wichtigsten Forderungen des Fachverbandes aufgegriffen, die Vergütung für den Anbau von Energiepflanzen für die Biogasproduktion kostendeckend zu gestalten.  Bislang sei dies nicht möglich gewesen; die Anlagenbetreiber waren bis zur EEG-Novelle auf Entsorgungserlöse für Reststoffe aus der Agroindustrie angewiesen. Daher sieht der Fachverband Biogas den Vorwurf, die Vergütung sei jetzt eine Überförderung und führe zu Wettbewerbsverzerrungen als haltlos an (Pressemitteilung des Milchindustrieverbandes, Oktober 2004). „Der Preis für nachwachsende Rohstoffe ist gerechtfertigt, da er auf Vollkostenbasis mit einer angemessenen Entlohnung der Arbeit erstellt wurde“, erklärt Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas e.V.

NawaRo-Bonus eng an der Wirtschaftlichkeitsgrenze

Bei der Eröffnung der DLG-Ausstellung „EuroTier“ in Hannover zeigte Pellmeyer am Beispiel von Mais, wie eng auch mit dem NawaRo-Bonus gerechnet werden müsse: Bei einem Ertrag von 50 Tonnen je Hektar sei von 600 Euro Produktionskosten auszugehen. Dazu kämen 300 Euro als Erntekosten, 150 Euro für die Zwischenlagerung, 150 Euro für die Beschickung und für die Ausbringung des Gärrestes. In der Summe würden sich damit 1.200 Euro je Hektar ergeben. Gehe man von einem theoretischen Stromertrag je Hektar von 19.000 Kilowattstunden aus, würden sich demnach Kosten von 6,3 Cent je kWh ergeben. „Das Beispiel zeigt, dass der NawaRo-Bonus sehr eng an der Wirtschaftlichkeitsgrenze liegt“, erläutert der Landwirt aus dem oberbayerischen Freising.

„Kostenvorteile gegenüber anderen Produktionszweigen ergeben sich nur dort, wo sich andere landwirtschaftliche Produktionszweige gegen ungenügende Marktpreise oder Überproduktion behaupten müssen. Die Erlöse für Milch und Fleisch sind katastrophal, eindeutig zu gering, das ist doch der wunde Punkt! Dass die Produktion von Nachwachsenden Rohstoffen bzw. von Energie für die Betriebe momentan wirtschaftlicher ist als die Produktion von Nahrungsmitteln, ist vor allem ein gesellschaftliches Problem und nicht ein Problem der Biogasbranche“, erläutert Pellmeyer.

Biogasproduktion in die bestehende Landwirtschaft integrieren

Dass Biogasbetreiber mit der Energieerzeugung derzeit trotzdem höhere Erlöse erzielen könnten als mit der Tierhaltung, habe nichts mit Überförderung zu tun. „Daraus aber jetzt der Biogasbranche einen Strick drehen zu wollen, ist unredlich“, macht Pellmeyer, der selbst Milchviehhalter ist, nochmals deutlich. Wenn derzeit zukünftige Biogasbetreiber in einigen Regionen überhöhte Pachtpreise böten, sei dies ein Übergangsphänomen, das einzig den Verpächtern zu Gute komme. „Einige meiner Berufskollegen gehen derzeit leider zu euphorisch an das Thema Biogas heran. Wer heute in eine NawaRo-Biogasanlage investiert, muss mit sehr spitzem Bleistift rechnen und kann für den Rohstoff kaum mehr ausgeben als der bestehende Tierhaltungsbetrieb – jedenfalls nicht, wenn er langfristig schwarze Zahlen schreiben will“, so der Fachverbandspräsident. Statt Tierhaltung und Biogaserzeugung von einander zu trennen, rät Pellmeyer dazu, die Biogasproduktion in die bestehende Landwirtschaft zu integrieren. Die Tierhaltung solle nicht aufgegeben werden, weil Gülle aus der Tierhaltung ein kostenloses Gärsubstrat sei und als Stabilisator für den Biogasprozess von erheblichem Vorteil ist.

Biogaserzeugung als Ergänzung bestehender landwirtschaftlicher Produktionszweige

Der Fachverband rät dazu, wenn möglich keine zusätzliche Ackerfläche zum Anbau von nachwachsenden Rohstoffen zu pachten, sondern Energiepflanzen direkt von den Erzeugern zu kaufen und den Gärrest an diese abzugeben. „Die bessere Düngewirkung der Biogasgülle wertet den Wirtschaftsdünger auf und bringt die Nährstoffe zielgerichtet in die Pflanzenproduktion zurück. Die Biogaserzeugung ist damit eine ideale Ergänzung zu bestehenden landwirtschaftlichen Produktionszweigen“, schloss Pellmeyer seine Ausführungen anlässlich der Eröffnung der DLG-Ausstellung EuroTier in Hannover.

21.11.2004   Quelle: Fachverband Biogas e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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