Wuppertal Institut: Mit COP 10 in eine neue Phase internationaler Klimapolitik
Das Kyoto-Protokoll wird am 16. Februar 2005 völkerrechtlich in Kraft treten. Während auf nationaler Ebene nun die Umsetzung der im Protokoll enthaltenen Pflichten und Instrumente vorangetrieben werden muss, wird auf internationaler Ebene schon weiter in die Zukunft geblickt, so das Wuppertal Institut in einer Pressemitteilung. Die Klimakonferenz in Buenos Aires (COP 10, vom 6. bis 17. Dezember) biete eine gute Möglichkeit, den durch die russische Ratifikation wieder erlangten Schwung für die Vorbereitung einer neuen Phase von Verhandlungen zu nutzen.
Klimapolitik nach 2012
Künftige Eckpfeiler internationaler Klimapolitik zeigt ein Vorschlag, der vom Wuppertal Institut gemeinsam mit 14 Wissenschaftlern aus allen Regionen der Welt entwickelt wurde. Dieser umfasst neben der Forderung nach anspruchsvolleren Reduktionszielen in Industrieländern auch ein Verfahren zur Einbeziehung von Emissionsminderungspflichten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese würden sich jedoch nur auf neue Klimaschutzpflichten einlassen, wenn in kommenden Verhandlungen auch das Thema „Anpassung an den Klimawandel“ mit gleichem Gewicht behandelt wird, so eine weitere Schlussfolgerung des Vorschlags. Schon heute sei dies für viele verwundbare Regionen des Südens von existenzieller Bedeutung.
Anpassung auch ein Thema in Deutschland
Auch in Deutschland ist das Thema „Anpassung“ an den bereits stattfindenden Klimawandel laut Wuppertal Institut hoch aktuell und ein noch kaum entwickeltes Politik- und Forschungsfeld. Die zunehmenden Extremereignisse, die Deutschland in den letzten 15 Jahren betroffen haben – Stürme wie Lothar und Anatol, Hitzesommer und Starkregenfälle wie im Erzgebirge und Überschwemmungen an den Strömen wie Elbe, Rhein und Oder – erfordern mehr als eine nachträgliche Schadensregulierung, betonet das Wuppertal Institut. Um Fehlinvestitionen zu vermeiden und angemessene Vorsorge zu treffen, müsse sich besonders die Infrastrukturpolitik dieser Aufgabe stellen. Gerade bei Infrastrukturprojekten besteht die Notwendigkeit, eine vorsorgende Anpassungspolitik mit wirtschaftlichem Nutzen und einer aktiven Emissionsminderung zu verbinden. Das Wuppertal Institut will seine Forschung besonders im Rahmen künftiger Energie- und Mobilitätsstrukturen in dieser Hinsicht verstärken.
Informationen im Internet
Eine Zusammenfassung der Studie „Klimapolitik nach 2012: Zukünftige Klimaschutzverpflichtungen für Industrie- und Entwicklungsländer“ kann heruntergeladen werden als PDF-Dokument unter http://www.wupperinst.org/download/klimapolitik-nach-2012.pdf
Informationen zur Anpassung an den Klimawandel gibt es unter
http://www.wupperinst.org/download/anpassung-klimawandel.pdf
07.12.2004 Quelle: Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH