Nachhaltige Landwirtschaft: Energie vom Acker gedeiht

Rund 2.000 Jahre hat es gedauert, die Energie in fossilen Rohstoffen zu speichern, die heute von der Menschheit an einem einzigen Tag verbraucht wird. Das „Vermögen der Ölscheichs“, die Vorräte an Erdöl und Erdgas sind endlich und – wenn sie einmal erschöpft sind – unwiederbringlich verloren. Demgegenüber wird bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und daraus […]

Rund 2.000 Jahre hat es gedauert, die Energie in fossilen Rohstoffen zu speichern, die heute von der Menschheit an einem einzigen Tag verbraucht wird. Das „Vermögen der Ölscheichs“, die Vorräte an Erdöl und Erdgas sind endlich und – wenn sie einmal erschöpft sind – unwiederbringlich verloren. Demgegenüber wird bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und daraus erzeugter Energieträger wie etwa Biogas, Biodiesel oder Bioethanol jeweils nur die Energie freigesetzt, die im Vorjahr in der pflanzlichen Substanz gebunden worden ist.  Das berichtet die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) in einer Pressemitteilung. Solche Kreisläufe seien kürzer und CO2-neutral: Die Landwirtschaft sei damit der einzige Wirtschaftszweig, der bei seiner Produktion CO2 binden und aktiven Klimaschutz betreiben könne, betont die FNL. Das Bild „der Landwirte als Ölscheichs der Zukunft“ sei deshalb falsch. Darauf hätten die Teilnehmer einer Fachdiskussion auf dem ErlebnisBauernhof anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2005 hingewiesen.

Ein Hektar Raps liefert bis zu 1.900 Liter Biodiesel

Die Entwicklung der letzten Jahre habe durch das seit August 2004 geltende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen weiteren wesentlichen Impuls erhalten. Heute werde allein in Deutschland auf etwa 800.000 Hektar Raps für die energetische Nutzung angebaut. Ein Hektar liefert bis zu 1.900 Liter Biodiesel. Damit können laut FNL im folgenden Jahr beispielsweise rund 55 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet werden. Diese energetische Nutzung des Raps rechne sich auch wirtschaftlich: Während der Erlös für Raps im „non-food-Bereich“ 1992 noch bei 8-9 Euro gelegen habe, seien angesichts der steigenden Rohölpreise heute mehr als 20 Euro pro 100 kg erzielbar.

Neben dem schon gut etablierten Biodiesel zeichne sich derzeit eine ganze Reihe weiterer, Erfolg versprechender Nutzungsmöglichkeiten ab, betont die FNL. Biogasanlagen beispielsweise für die Verwertung von Gülle und Ganzpflanzensilagen, Heizungsanlagen auf der Basis von Strohpellets und Holzhackschnitzeln und synthetische Kraftstoffe aus Biomasse (BTL = biomass to liquid).

„Heizen mit Weizen“

Aber auch das „Heizen mit Weizen“, also die Verbrennung von Getreide sei zurzeit aus energetischer Sicht bereits sinnvoll und praktikabel. Es fehle nur noch die Zulassung von Getreide als Regelbrennstoff. Oft werde die ethische Frage gestellt, ob die Nahrungspflanze Getreide überhaupt als „Brennstoff“ genutzt werden sollte, so die FNL. Dem hätten die Teilnehmer der Veranstaltung die bis in die Mitte des letzten
Jahrhunderts üblichen und allseits akzeptierten „Hafermotoren“
entgegengestellt: Etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche sei damals für die Erzeugung des Hafers aufgewandt, der für die Fütterung der Zugpferde benötigt wurde.

12.02.2005   Quelle: Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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