EUROSOLAR-Konferenz: Energie nachwachsen lassen
Eine der großen energetischen Herausforderungen der Gegenwart ist die Erschließung neuer Energiequellen. Noch größtenteils energetisch ungenutzt, wachsen auf unseren Feldern Pflanzen, die auch zur Produktion von Energie eingesetzt werden können. Mit diesem Thema beschäftigten sich über 200 Experten und Interessierte auf der siebten EUROSOLAR-Konferenz „Der Land- und Forstwirt als Energie- und Rohstoffwirt“, die im Kunstmuseum Bonn veranstaltet wurde in Zusammenarbeit mit der Energieagentur NRW und der Landesforstverwaltung NRW. „Die Devise lautet ‚Weg vom Erdöl!‘ Dabei können die Landwirte eine entscheidende Rolle spielen. Wer auf die Zukunft setzt, der setzt auf die Nutzung von Biomasse, Biogas, kurz auch auf den Anbau von Energiepflanzen, das schafft regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten“, so Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR.
Vielfältiges Repertoire der Energiepflanzen
Biokraftstoffe aus und für die Landwirtschaft präsentierte der Deutsche Bauernverband, Claus Burkhardt von Südzucker stellte eine Bioethanolanlage vor, die ihren Kraftstoff aus Getreide holt. Auf der Tagung wurde der Synthesekraftstoff Bio-Methan als Erdgasersatz beleuchtet und das oberbergische Dorf Gummersbach-Lieberhausen vorgestellt, dass nur auf Energieholz setzt. Präsentiert wurden auch funktionierende Beispiele aus der Praxis, von der Holzpelletproduktion über die Biogasanlage bis zu leistungsfähigen Holzheizanlagen. „Alles neue Geschäftsfelder für unsere Land- und Forstwirte,“ sagte Dr. Hermann Scheer.
Politische Unterstützung aus dem NRW-Umweltministerium
NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn und Staatssekretär Thomas Griese, wollen das Ziel, bis 2020 rund 25 Prozent der Strom- und Wärmeversorgung sowie des Kraftstoffverbrauchs durch nachwachsende Energieträger zu decken, energisch unterstützen, berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung. Um der Forderung der EU nach einem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen nachzukommen, fördert Ministerin Bärbel Höhn unter anderem Holzpelletanlagen, den Einsatz von Pflanzenöl und Bioethanol in kommunalen Fuhrparks, Biogasanlagen und Solaranlagen auf Scheunendächern. „Wir müssen unsere Abhängigkeit vom Erdöl schnell vermindern, um das Klima zu schützen, das Ökosystem Erde nicht zu ruinieren und nachkommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu übergeben. Auf diesem Weg werden wir gleichzeitig in den nächsten Jahren zehntausende Arbeitsplätze schaffen“, so Höhn.
Staatssekretär Dr. Griese betonte, dass erneuerbare Energien gerade in der heutigen Zeit, wo der Kampf um Arbeitsplätze und neue Einkommensmöglichkeiten fast aussichtslos erscheine, ein ganz anderes Bild böten. In keinem anderen Produktionssektor werde es für Land- und Forstwirte mehr Wachstum, mehr Investitionen und mehr Einkommenschancen geben als in der Energieproduktion.“Dazu ist allerdings auch die Mobilisierung der landwirtschaftlichen Potenziale erforderlich“, erklärte Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW. Die Energieagentur NRW unterstützt diese Entwicklungen seit Jahren durch die Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben durch eine kostenfreie Vor-Ort-Beratung.
Biomassenutzung kann 175.000 Stellen bis 2020 schaffen
Gerade bei der Nutzung von Holz als Energieträger zeigten sich noch große Potenziale, referierte Ralf Langer von der Landesforstverwaltung NRW. „Neben den energiepolitischen und den umweltpolitischen Aspekten des Wandels vom Landwirt zum Energiewirt gibt es natürlich auch noch wichtige wirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische Gründe, die für Energiegewinnung aus Holz und anderer Biomasse sprechen“, so Langer. Schätzungen gingen von einem Potenzial von rund 175.000 Stellen bis 2020 aus, vor allem im Bereich der Landwirtschaft – vorausgesetzt, NRW schaffe es, die Wertschöpfungskette im Land zu
behalten.
21.02.2005 Quelle: EUROSOLAR Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH