DLR: Brennstoffzellen-Hybrid-Auto besteht Testfahrt
Das erste Fahrzeug mit einer Brennstoffzelle aus der Entwicklung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart hat seine Testfahrt erfolgreich absolviert. Über drei Jahre hinweg haben die Wissenschaftler und Ingenieure des DLR-Instituts für Fahrzeugkonzepte und deren Partner aus der Automobilzulieferindustrie verschiedene Komponenten für Brennstoffzellenantriebe entwickelt und getestet. Ziel war, gewappnet zu sein für den Automarkt von morgen. Noch vor Abschluss des mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg durchgeführten HyLite-Projektes präsentiert das DLR-Institut nun das innovative Fahrzeug auf dem 6. Internationalen Stuttgarter Fahrzeugsymposium am 22. und 23. Februar 2005 dem Fachpublikum.
Ausgestellt wird das HyLite-Automobil vom 22. bis 23. Februar 2005 auf dem Stuttgarter Fahrzeugsymposium in der Universität Stuttgart-Vaihingen.
Zusammenspiel Systemkomponenten im Mittelpunkt der Forschung
Die Weiterentwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen werde neben den Automobilherstellern auch von den Zulieferern nachhaltig geprägt, so das DLR in einer Pressemitteilung. Sie müssten ihre Komponenten und Module auf die Besonderheiten der neuen Technologie abstimmen. Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes HyLite stand daher nicht die Brennstoffzelle an sich, sondern das Zusammenspiel der zuzuliefernden Systemkomponenten mit dem Brennstoffzellensystem – und das in einem bestehenden Fahrzeug. Als Versuchsträger und Testobjekt diente den Forschern ein bereits erprobtes und für die Straße zugelassenes Elektrofahrzeug, dessen „Innenleben“ im Verlauf der Arbeiten fast vollkommen verändert wurde.
Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des HyLite-Versuchsfahrzeugs belegen die Hersteller laut DLR, dass sich ihre Systeme für den Brennstoffzellenantrieb eignen und vor allem, dass das Zusammenspiel der einzelnen Fahrzeugkomponenten reibungslos funktioniere. Mit diesen Erfahrungen könnten sie nun gestärkt in die Fachgespräche mit den Automobilherstellern einsteigen. Am umweltfreundlichen Brennstoffzellenantrieb arbeiten derzeit alle namhaften Automobilhersteller aus Europa, den USA und Japan mit Nachdruck.
Energie aus der Brennstoffzelle und zurückgewonnene Brems-Energie
Das Fahrzeugkonzept für das HyLite-Versuchsfahrzeug wurde von den DLR-Wissenschaftlern entwickelt und auch der Umbau des Basisfahrzeugs zum Technologieträger erfolgte im DLR. Das Fahrzeug, ursprünglich ein Elektro-Stadtfahrzeug, wurde mit zwei PEFC-Niederdruck-Brennstoffzellenstapeln des europäischen Herstellers NUVERA ausgerüstet. Zusammen erzeugen diese etwa 23 Kilowatt elektrische Energie. Das Automobil wurde als Hybrid-Fahrzeug realisiert. Dies bedeutet, dass die Brennstoffzellenstapel mit einer Batterie parallel geschaltet wurden und dass so die Brems-Energie zurückgewonnen werden kann.
Zusammenarbeit mit zahlreichen Industriepartnern
Als Energieträger für die Brennstoffzelle kommt Wasserstoff zum Einsatz. Für dessen Speicherung und Verwendung ist ein spezielles Sicherheitskonzept erforderlich. Das erarbeiteten die DLR-Wissenschaftler gemeinsam mit dem Projektpartner TÜV Süd, Filderstadt. Wesentlich für die Sicherheit seien kompakte Wasserstoffventile – eine Neuentwicklung der GSR Ventiltechnik GmbH & Co. KG, Vlotho. Für die Speicherung des Wasserstoffs, die Druckanpassung und die Dosierung hat der Gasspezialist Air Liquide aus Düsseldorf speziell angepasste Komponenten entwickelt. Für die Zufuhr des Luftsauerstoffs, der für die Erzeugung von elektrischer Energie durch „kalte Verbrennung“ benötigt wird, hat das Schopfheimer Unternehmen RietschleThomas aus einem Standard-Industrieverdichter ein kompaktes energieeffizientes Aggregat entwickelt. Die Mahle Filtersysteme GmbH aus Stuttgart steuerte Filter für den Schutz der Brennstoffzellenstapel vor Verunreinigungen bei und sorgte für eine geräuscharme Luftzufuhr. Neben der Versorgung mit Wasserstoff und Luft ist der Wärmehaushalt der Brennstoffzellenstapel zu managen. Die AKG Autokühler GmbH & Co KG, Hofgeismar, entwickelte dazu eine Reihe von Wärmeübertragern, die an das jeweilige Medium, den Bauraum und die thermische Aufgabe angepasst sind.
Für die HyLite-Projektpartner haben sich bei den Arbeiten laut DLR weitere Entwicklungsfelder aufgetan, unter anderem aus dem im Fahrzeug realisierten Hybridansatz sowie bei der Wasserstoffspeicherung. Das Projekt habe außerdem gezeigt, dass mit speziell angepassten Fahrzeugkonzepten alternative Antriebe erfolgreich realisiert werden können. Das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte forciere dabei für die Zukunft Fortschritte aus der Synergie seiner beiden Forschungsfelder Leichtbau- und Hybridbauweisen sowie Alternative Antriebe und Energiewandlung.
22.02.2005 Quelle: DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH