Aachen: Holzgasanlage soll Strom für 20.000 Haushalte liefern

Eine Holzgasanlage der Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) soll ab 2006 als erste großtechnische Anlage dieser Art in Deutschland pro Jahr 70.000 Megawattstunden Strom aus Holz produzieren. Das geplante Holz-Kraftwerk werde 45.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermeiden, 20.000 Aachener Haushalte mit Strom versorgen und damit neue Maßstäbe in der Biomasse-Nutzung setzen.  Für das nötige Know-how sorge […]

Eine Holzgasanlage der Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) soll ab 2006 als erste großtechnische Anlage dieser Art in Deutschland pro Jahr 70.000 Megawattstunden Strom aus Holz produzieren. Das geplante Holz-Kraftwerk werde 45.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr vermeiden, 20.000 Aachener Haushalte mit Strom versorgen und damit neue Maßstäbe in der Biomasse-Nutzung setzen.
  Für das nötige Know-how sorge eine Wissenschaftskooperation zwischen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) und der STAWAG, berichtet die RWTH in einer Pressemitteilung.

Holzvergasung mit dem „Carbo-V®-Verfahren“ von Choren Industries

Über die eigens gegründete Koordinationsstelle Biomasse am Lehrgebiet für Kokereiwesen der RWTH (Prof. Jürgen Heil) arbeiten verschiedenste Hochschulinstitute mit dem lokalen Energieversorger zusammen. Zur Realisierung der Anlage wurde das patentierte Carbo-V®-Verfahren der Choren Industries GmbH ausgewählt. Choren betreibt mit diesem Verfahren bereits eine großtechnische Anlage im sächsischen Freiberg. Das dort gewonnene Holzgas wird zur Herstellung eines synthetischen Dieselkraftstoffs genutzt. Neu in Aachen sei die Nutzung des Holzgases zur dezentralen Stromerzeugung in Blockheizkraftwerken, so die RWTH.

Teerfreies Gas aus Holz

Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 44 Millionen Euro befinde sich derzeit im Genehmigungsverfahren. Mit dem Bau soll Mitte 2005 begonnen werden. Ausgangsrohstoffe sind unbehandelte Waldhölzer und Landschaftspflegehölzer. Sie werden in einer Holzaufbereitungsanlage zerkleinert und getrocknet. Die Holzhackschnitzel werden anschließend in einem mehrstufigen Verfahren in Holzgas umgewandelt. „Die eigentliche Innovation ist, dass aus Holz ein nachweislich teerfreies Gas hergestellt wird. Dieses Gas kann problemlos in bewährten Gasmotoren ohne jeglichen Teerrückstand in Strom und Wärme umgewandelt werden“, erklärt Projektmanager Dr. Markus Hakes. Die Gesamtanlage hat mit 33 Prozent einen hohen elektrischen Wirkungsgrad. Wenn auf dem Weg der konventionellen Holzverbrennung Dampf zur Stromerzeugung produziert wird, erreicht dieses herkömmliche Verfahren einen elektrischen Wirkungsgrad von etwa 17 %, so die RTWH.

08.04.2005   Quelle: RWTH Aachen   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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