Workshop betont Bedeutung strategischer Umweltprüfung für Offshore-Windparks
In der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in Nord- und Ostsee sollen außerhalb der 12-Seemeilen-Zone Windparks entstehen, die bis zum Jahr 2025 zirka 15% des deutschen Strombedarfs durch Offshore-Windenergieanlagen decken. Bei einer Gesamtleistung von bis zu 25.000 Megawatt (MW) würde dies bedeuten, dass 5.000 der bislang leistungsstärksten Anlagen (5-Megawatt) vor allem in der Nordsee installiert werden müssten. Die Planung dieser Offshore-Windenergienutzung stand im Mittelpunkt eines Treffens von 45 Experten aus Bundes- und Landesministerien, Fachbehörden und Forschungseinrichtungen, die am 14. April 2005 in der Universität Lüneburg zusammenkamen.
Anhörungen für die Raumordnung in der AWZ stehen an
Im Auftrag des Bundesumweltministeriums arbeitet deshalb ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Schomerus von der Universität Lüneburg, PD Dr. Karsten Runge vom Büro Oecos-Umweltplanung in Hamburg und Dr. Georg Nehls von Bio Consult Schleswig-Holstein an einem Forschungsprojekt zum Thema “Strategische Umweltprüfung und strategisches Umweltmonitoring für die Offshore-Windenergienutzung in der AWZ”. Der Workshop an der Universität Lüneburg bot die Gelegenheit, einem Fachpublikum die ersten Ergebnisse vorzustellen. Das Thema habe nicht zuletzt deshalb Beachtung gefunden, weil demnächst in Hamburg die Anhörungen für die Raumordnung in der AWZ starten, so die Universität Lüneburg in einer Pressemitteilung.
Kumulative Auswirkungen sollen in Planung eingehen
Auf dem Workshop standen planerische und rechtliche Themen im Vordergrund, zum Beispiel der Umgang mit Unwägbarkeiten, aber auch ganz praktische Fragen, etwa zu den Auswirkungen von Windenergieanlagen im Meer auf den Vogelzug und auf die Schweinswale. Dabei müssten die Effekte für die Umwelt nicht immer negativ sein, betont die Universität Lüneburg: Wenn beispielsweise industrieller Fischfang in Offshore-Windparks nicht mehr möglich ist, könnten damit Schutzgebiete für die Fische entstehen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Frage der so genannten kumulativen Wirkungen, die sich aus der Summe verschiedener Einflüsse ergeben. Derartige Wirkungen zu erfassen und in die planerischen Entscheidungen einfließen zu lassen sei wesentlicher Zweck der strategischen Umweltprüfung. Diese dürfe nicht an nationalen Grenzen enden; besonders wichtig sei daher die Zusammenarbeit mit den Fachkollegen aus den anderen Nord- und Ostseeanrainerstaaten. Die Teilnehmer seien einig gewesen, dass die Forschung parallel zu den laufenden behördlichen Verfahren weiterbetrieben werden müsse, besonders im Hinblick auf die kumulativen Wirkungen. Anders als an Land, wo es über viele Jahrzehnte gewachsene Erkenntnisse gebe, stünden die Fachleute im Hinblick auf die Offshore-Nutzung noch ganz am Anfang.
08.05.2005 Quelle: Universität Lüneburg Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH