BUND befürchtet „ökologisches Rollback“ nach Regierungswechsel

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik, wenn CDU, CSU und FDP ihre bisherigen Vorstellungen in diesem Bereich umsetzen. Eine Reihe von positiven Entwicklungen im Umwelt- und Naturschutz sowie in der Energie- und Agrarpolitik drohten entsprechend den Äußerungen von Spitzenpolitikern dieser Parteien im Falle eines Wahlsieg zurückgenommen zu […]

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik, wenn CDU, CSU und FDP ihre bisherigen Vorstellungen in diesem Bereich umsetzen. Eine Reihe von positiven Entwicklungen im Umwelt- und Naturschutz sowie in der Energie- und Agrarpolitik drohten entsprechend den Äußerungen von Spitzenpolitikern dieser Parteien im Falle eines Wahlsieg zurückgenommen zu werden, heißt es in der BUND-Pressemitteilung.   Beispielsweise hätten die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber eine Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke und der FDP-Bundesvorsitzende Guido Westerwelle Einschränkungen bei der Förderung erneuerbarer Energien angekündigt. Außerdem drohten die Forcierung des Einsatzes der Gentechnik in der Landwirtschaft und ein Zurückstellen von Naturschutzbelangen gegenüber Bauprojekten.

Arbeit und Umwelt nicht gegeneinander ausspielen

Der BUND forderte, den Zusammenhang von Arbeit und Umwelt in den Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung der nächsten Monate zu stellen. Das eine dürfe nicht gegen das andere ausgespielt werden. In wenigen Jahren könnten in Deutschland über zwei Millionen Menschen in Umwelt- und Naturschutzbranchen arbeiten. Dies sei bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung der Wirtschafts- und Energiepolitik erreichbar, betont der BUND. Möglich seien dreistellige Zuwachsraten in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und Bio-Landwirtschaft. Zweistellige prozentuale Zuwächse hält der BUND im Öko-Tourismus und im Naturschutz für erreichbar.

Beträchtliche Arbeitsplatzpotenziale

„Schon heute gibt Umwelt- und Naturschutz eineinhalb Millionen Menschen Arbeit. Über eine halbe Million könnten hinzu kommen, wenn die Bundesregierung – in welcher politischen Konstellation auch immer – sich dazu durchringt, die Themen Arbeit und Umwelt stärker zu verknüpfen, sagte die BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt. Die größten Potenziale macht der BUND im Energiesektor und im Verkehr aus. Auch im Ökolandbau arbeiteten immer mehr Menschen. Tausende neue Jobs könnten außerdem im Naturschutz und im naturnahen Tourismus entstehen.

Die politischen Parteien, vor allem aber die CDU/CSU und die FDP hätten hier längst nicht alle Möglichkeiten erkannt, betont der BUND. Es sei erwiesen, dass Umweltschutz weder die Arbeitslosigkeit erhöhe noch zu Produktionsverlagerungen ins Ausland führe. Für Handwerker gebe es in Deutschland viel Arbeit bei der wärmetechnischen Gebäudesanierung, Landwirte könnten zunehmend Biogasstrom erzeugen und naturnahen
Urlaub anbieten. Aufgabe jeder Bundesregierung sei es, optimale Rahmenbedingungen für mehr Arbeit im Umwelt- und Naturschutz zu schaffen. Dazu gehöre eine entsprechende Gesetzgebung im Energie-, Verkehrs- und Agrarbereich. Wichtig sei außerdem die Fortführung ökologischer Finanzreformen und der Abbau umweltschädlicher Subventionen.

Die 28-seitige BUND-Broschüre „Umwelt und Beschäftigung – Arbeitsplatzpotenziale im Umwelt- und Naturschutz, Ökolandbau und nachhaltigen Tourismus“ kann heruntergeladen werden unter http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/umwelt_beschaeftigung.pdf

25.05.2005   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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