Bürstadt: Leistung der weltgrößten Solarstrom-Aufdachanlage soll durch Solarwärme übertroffen werden

Erhard Renz, Initiator der größten Photovoltaik-Aufdachanlage der Welt, will es wissen. Schafft es Landrat Matthias Wilkes, die Leistung der 5-Megawatt-Solarstromanlage im hessischen Bürstadt durch die Leistung von Solarwärmeanlagen im Landkreis zu überbieten, oder schafft er es nicht? Das ist Gegenstand der „Solar-Wette von Bürstadt“.   Ein Jahr hat der CDU-Politiker Zeit, die Bürgerinnen und Bürger […]

Erhard Renz, Initiator der größten Photovoltaik-Aufdachanlage der Welt, will es wissen. Schafft es Landrat Matthias Wilkes, die Leistung der 5-Megawatt-Solarstromanlage im hessischen Bürstadt durch die Leistung von Solarwärmeanlagen im Landkreis zu überbieten, oder schafft er es nicht? Das ist Gegenstand der „Solar-Wette von Bürstadt“.   Ein Jahr hat der CDU-Politiker Zeit, die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Bergstraße (Ried/Odenwald) zu motivieren, mehr Solarwärme in ihren Haushalten zu nutzen. Dabei unterstützen ihn „Solardetektive“ der Schulen sowie die „SOKO Bergstraße“, ein regionales Solarkompetenzteam, das sich für die bundesweite Aktion „Wärme von der Sonne“ zusammengeschlossen hat, berichtet die Aktion „Wärme von der Sonne“ in einer Pressemitteilung. Für Landrat Wilkes sei die Wette „Ehrensache“, da er sich seit langem für die Nutzung der Solarenergie im Landkreis einsetze. „In einem Jahr treffen wir uns wieder, um zu sehen, ob es geklappt hat“, erklärte er auf der „Fiesta del Sol“ am 22. Mai in Bürstadt. Falls nicht, werde er zum Spiegeleierbraten für die Schüler antreten. Basis des Vergleichs von Solarstrom- und Solarwärmeleistung ist eine Definition der Internationalen Energieagentur. Demnach werden einem Quadratmeter Kollektorfläche 0,7 Kilowatt Wärmeleistung zugeordnet.

Strom und Wärme von der Sonne

Weit über 2.000 Gäste waren der Einladung von Erhard Renz gefolgt, mit ihm gemeinsam am 21./22. Mai die 5-Megawatt-Solarstromanlage einzuweihen. 29.000 Photovoltaikmodule auf den Dächern der Spedition Teege, Tietje und Sohn (tts) sollen hier ab sofort 4,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) umweltfreundlichen Strom pro Jahr produzieren. Der jährliche Stromverbrauch von Gewerbetreibenden und Privatleuten in der Stadt mit 15.000 Einwohnern liege bei rund 50 Millionen kWh. „Mit den 5 Megawatt soll es ja nicht zu Ende sein“, betonte Renz, der das Projekt ehrenamtlich angestoßen und vorangetrieben hat. Jetzt hat er sich die Solarwärme auf die Fahnen geschrieben. Ähnlich wie bei dem Solarstromkraftwerk habe er auch hier wieder zahlreiche Akteure an einen Tisch gebracht, um ein regionales Programm für die Kampagne „Wärme von der Sonne“ auszuarbeiten. Das Fest mit Fachausstellung war zugleich offizieller Auftakt der Solarwärme-Aktionen im Kreis Bergstraße.
Bei der Aktion „Wärme von der Sonne“ handelt es sich um ein Projekt des Bundesverbandes Solarindustrie (BSi) und des Bundesumweltministeriums (BMU). Ziel ist, bestehende Solarinitiativen zu stärken und neue anzuregen. Zu den 30 Initiativen bundesweit, welche die Projektträger in diesem Jahr unterstützen, gehört auch das Solar- und Energieberatungszentrum Bergstraße (SEBZ) in Heppenheim. Unter Federführung von Claudia Felske, Energieberaterin am SEBZ, hat das SEBZ das „SOKO-Team“ gegründet. Hier arbeiten sie zusammen mit dem Solaranlagenverein Bensheim, kommunalen Energiebeauftragten, dem Naturschutzzentrum und der NABU-Jugendgruppe Bürstadt. Verstärkt werden sie durch die Kreishandwerkerschaft (KHB), die Sanitär-, Heizungs- und Klempnerinnung sowie mehrere Solarfirmen.

„Solare Schnitzeljagd“ zur Kartierung von Solarwärmeanlagen

Eine besondere Rolle in dem Aktionsbündnis sollen die Schüler und Lehrer der Schul-Energieagenturen Heppenheim, Rimbach und Viernheim speilen. Als „Solardetektive“ werden sie vor den Sommerferien nach Sonnenkollektoren Ausschau halten. Einen ersten Anhaltspunkt sollen ihnen Luftaufnahmen geben, die sie von den Kommunen erhalten. Straße für Straße wollen sie durchkämmen – auf der „Jagd nach den Anlagen“. Schülerinnen und Schüler von 73 weiteren Schulen im Kreis Bergstraße sollen ihrem Beispiel folgen und im Rahmen der „solaren Schnitzeljagd“ eine vollständige Kartierung der Solarwärmeanlagen im Landkreis erstellen. Ziel ist auch, den Erfolg der Aktion „Wärme von der Sonne“ in der Region zu dokumentieren.
„Wir wollen der sonnenfreundlichste Landkreis sein“, erklärt Landrat Wilkes, der auf einer Versammlung im Juli 22 Bürgermeister aus der Region für sein Anliegen gewinnen will. Während er sich um die Bewusstseinsbildung in der Politik kümmert, informiert das SOKO-Team Privathaushalte, Schüler, Lehrer und Handwerk über die Bedeutung der Solarwärmenutzung. Claudia Felske freut sich über das große Interesse aus dem Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. „35 Heizungsinstallateure waren auf unserem Infoabend. Sie begreifen die Solarwärme als moderne Heiztechnik und sind dem Thema sehr zugetan“, sagt sie. „Die, die auf Solarwärme umgesattelt haben, maulen nicht. Die haben volle Auftragsbücher“, berichtet Felske.
Noch bis Ende August finden im Rahmen der Aktion „Wärme von der Sonne“ (www.waerme-von-der-sonne.de ) im Kreis Bergstraße in Südhessen zahlreiche Infoveranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen statt. Dazu gehören auch ein Tag der offenen Tür in einer Passivhausfabrik, ein Tag der Architektur und solare Erlebnistage für Kinder. Informationsmaterial und Beratung zur Nutzung von Solarwärmeanlagen zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung gibt es telefonisch unter der Rufnummer 0 62 52 / 91 34 60 oder unter www.sebz-bergstrasse.de.

Die 5 MW-Solarstromanlage in Bürstadt ist Anlage des Monats Mai 2005 auf dem Solarserver: anlage.html

31.05.2005   Quelle: RegioSolar; BSi   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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