BMU: Kein Atommüll mehr nach Sellafield und La Hague

Obwohl das gesetzliche Verbot von Atomtransporten zur Wiederaufarbeitung erst am 1. Juli 2005 in Kraft trete, stehe bereits heute fest, dass kein Atommüll mehr aus Deutschland in die Anlagen von Sellafield und La Hague transportiert werde. Das berichtet das Bundesumweltministerium (BMU) in einer Pressemitteilung. Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte am 02.06.2005 vor dem Deutschen Bundestag die […]

Obwohl das gesetzliche Verbot von Atomtransporten zur Wiederaufarbeitung erst am 1. Juli 2005 in Kraft trete, stehe bereits heute fest, dass kein Atommüll mehr aus Deutschland in die Anlagen von Sellafield und La Hague transportiert werde. Das berichtet das Bundesumweltministerium (BMU) in einer Pressemitteilung. Bundesumweltminister Jürgen Trittin begrüßte am 02.06.2005 vor dem Deutschen Bundestag die Entscheidung des Atomkraftbetreibers Vattenfall, auf den letzten, ursprünglich für diesen Monat geplanten Atomtransport von Krümmel nach Sellafield zu verzichten.  „Mit dem Stopp der Atomtransporte zur Wiederaufarbeitung wird es ab jetzt auch kein zusätzliches wiederaufgearbeitetes Plutonium aus deutschen Reaktoren mehr geben“, Trittin. Deutschland habe damit einen wesentlichen Schritt vollzogen, aus der gefährlichen und wirtschaftlich unrentablen Plutoniumwirtschaft auszusteigen, betonte der Minister.

Störfälle und radioaktive Ableitungen

In den Verhandlungen zum Atomkonsens hatten die Energieversorgungsunternehmen laut BMU den Transport von etwa 500 Behältern in das Ausland vorgesehen. Weil sie heute über hinreichend Zwischenlager in Deutschland verfügten, hätten die Betreiber die Zahl der ursprünglich vorgesehenen Transporte in die Wiederaufarbeitung nahezu halbiert. Insgesamt seien seit dem Jahr 2001 nur noch 267 Behälter nach Frankreich und England transportiert worden. „Dies zeigt, dass Wiederaufarbeitung nie etwas anderes war als die Verlagerung unserer atomaren Entsorgungsprobleme ins Ausland“, so Trittin. Die Wiederaufarbeitung sei seit Jahrzehnten immer wieder durch Störfälle und wegen ihrer hohen radioaktiven Ableitungen in die Umwelt umstritten gewesen, heißt es in der BMU-Pressemitteilung. Die Risiken der Wiederaufarbeitung würden durch den jüngsten Störfall in Sellafield unterstrichen, bei dem 22 Tonnen in Salpetersäure aufgelöstes Plutonium aus einem Tank ausgelaufen seien. Plutonium sei nicht nur wegen seiner radioaktiven Strahlung gefährlich, sondern zugleich der begehrteste Stoff zum Bau von Atombomben. Der Besitz oder die Herstellungskapazitäten für Plutonium haben laut BMU bis in die Gegenwart immer wieder zu internationalen sicherheitspolitischen Konflikten geführt. „Mit dem Ende der Atomtransporte in die Wiederaufarbeitung vollenden wir einen strategischen Schritt zur Verminderung der atomaren Gefahren“, hält der Bundesumweltminister fest.

04.06.2005   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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