Trittin und Wieczorek-Zeul: Globale Energiewende kommt voran

Die internationale Bonner Konferenz „renewables2004“ habe der globalen Energiewende starke Impulse gegeben, betonten Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bundesumweltminister Jürgen Trittin zum Jahrestag der Bonner Konferenz. Beide hoben hervor, dass der weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien den Klimaschutz und die Armutsbekämpfung gleichermaßen voranbringe.   An der renewables2004 vom 1.-4. Juni 2004 in Bonn hatten Vertreter und […]

Die internationale Bonner Konferenz „renewables2004“ habe der globalen Energiewende starke Impulse gegeben, betonten Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bundesumweltminister Jürgen Trittin zum Jahrestag der Bonner Konferenz. Beide hoben hervor, dass der weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien den Klimaschutz und die Armutsbekämpfung gleichermaßen voranbringe.   An der renewables2004 vom 1.-4. Juni 2004 in Bonn hatten Vertreter und Vertreterinnen von 154 Regierungen, der Wirtschaft und verschiedener gesellschaftlicher Organisationen aus aller Welt teilgenommen. Das auf der Konferenz verabschiedete internationale Aktionsprogramm umfasst etwa 200 konkrete, auf freiwilliger Basis eingegangene Maßnahmen und Verpflichtungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Zu den besonders ambitionierten Zielen gehört der Plan Chinas, bis 2010 10 Prozent seiner Stromerzeugung aus Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Solarenergie zu erzeugen. Bis 2020 soll der Anteil auf 20 Prozent verdoppelt werden. China hat in diesem Jahr ein Foerdergesetz verabschiedet, das sich am deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) orientiert.

Weitere 500 Millionen Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien

Bundeskanzler Schroeder hatte in Bonn angekündigt, dass die Bundesregierung von 2005 an für fünf Jahre weitere 500 Millionen Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz bereitstellen wolle. Dieser Sonderfonds sei bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingerichtet worden, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Deutschland hatte bereits 2002 in Johannesburg für diese Bereiche insgesamt eine Milliarde Euro zugesagt. Die Weltbank hat sich auf der Bonner Konferenz verpflichtet, die finanziellen Zusagen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz jährlich um mindestens 20 Prozent zu steigern.

Strom aus erneuerbaren Quellen für 41 Millionen Menschen in Entwicklungsländern

„Auf Vereinbarungen sind Taten gefolgt. Wir können bereits in zentralen Bereichen beachtliche Erfolge verzeichnen“, so Wieczorek-Zeul. Uganda erkunde die Möglichkeiten der Nutzung von Erdwärme, in neun Ländern würden konkrete Programme geprüft, deren Umsetzung durch die Sonderfazilität unterstützt werden soll, China habe im vergangenen Jahr seine Stromerzeugung aus Windkraft um 35% gesteigert und zusätzlich 130.000 Haushalte mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Auch die Weltbank habe für dieses Jahr schon sichergestellt, dass die jährliche Steigerung um 20% zur Förderung der erneuerbaren Energien erfolge. „Allein aus deutschen Mitteln haben wir in den vergangenen zwei Jahren 41 Millionen Menschen in Entwicklungsländern mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt. Das bedeutet: 41 Millionen Menschen haben die Chance, ein kleines Gewerbe aufzubauen, in Krankenstationen können Medikamente gekühlt werden und Schulen erhalten Stromanschluss. Erneuerbare Energien führen aus der Dunkelheit und sind ganz konkrete Armutsminderer. Außerdem schaffen sie Arbeitsplätze bei uns und schützen das Klima“, unterstrich die Bundesentwicklungsministerin.

1,2 Milliarden Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr

„Die Umsetzung der verabredeten Maßnahmen, die auf gutem Wege ist, bringt eine riesige Entlastung für das Klima und löst ein enormes Investitionsvolumen in Höhe von über 300 Milliarden US-Dollar aus“, kommentierte Trittin. Bis 2015 könnten weltweit 1,2 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Damit die freiwilligen Beiträge nicht unverbindlich bleiben, solle die Umsetzung von den Vereinten Nationen überprüft werden. Darüber soll auf einer Folgekonferenz in China Ende dieses Jahres beraten werden, so der Bundesumweltminister.

Erneuerbare legen kräftig zu

Insgesamt verzeichneten die erneuerbaren Energien laut BMU und BMZ im vergangenen Jahr einen gewaltigen Boom: die Zunahme betrug 40 Prozent bei netzgebundener Photovoltaik, 20% bei Windkraft, 20% bei Solarkollektoren, 14% bei Biotreibstoffen. Beide Minister betonten, dass dies ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung unserer Klimaschutzziele sei. Die EU-Staats- und Regierungschefs hätten beschlossen, die Erwärmung auf maximal 2°C zu beschränken. Zudem werde in der Europaeischen Union eine Minderung der Treibhausgasemissionen von 15 bis 30 Prozent bis 2020 angestrebt. Derzeit würden in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit 85 Vorhaben im Bereich erneuerbare Energien mit einem Volumen von 842 Millionen Euro durchgeführt, heißt es in der Presseerklärung. Parallel dazu habe das Bundesentwicklungsministerium in den vergangenen beiden Jahren mit Privatunternehmen in 18 Ländern Vorhaben vereinbart zur ländlichen Elektrifizierung, zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien.

EEG beschleunigt Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland

Bundesumweltminister Trittin wies darauf hin, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland dank des novellierten EEG vom August 2004 weiter beschleunigt worden sei. „Der Anteil an der Stromerzeugung liegt bei knapp 10 Prozent und wurde damit in nur fünf Jahren verdoppelt. Deutschland nimmt mit 17.000 Megawatt (MW) installierter Kapazität bei der Windenergie nicht nur in dieser Branche die Spitzenstellung ein, sondern konnte 2004 insbesondere beim Ausbau der Photovoltaik mit mehr als 300 MWp den weltweit größten Zuwachs in diesem Bereich verzeichnen“, so Trittin. Im Bereich der erneuerbaren Energien gebe es mittlerweile 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland bei uns, 2004 hätten die Erneuerbaren 70 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Die rot-grüne Bundesregierung wolle den Anteil erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent erhöhen, bis 2020 auf mindestens 20 Prozent.

06.06.2005   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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