Informationskampagne: Windstrom in Deutschland billiger als in Großbritannien und Italien

Die Informationskampagne für Erneuerbare Energien hat die Kosten für Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland, Großbritannien und Italien verglichen. Auf der Grundlage der festen Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der in Großbritannien und Italien praktizierten Vergütungssysteme kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine Kilowattstunde Windstrom in Deutschland im Durchschnitt 1,48 Cent billiger ist als […]

Die Informationskampagne für Erneuerbare Energien hat die Kosten für Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland, Großbritannien und Italien verglichen. Auf der Grundlage der festen Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der in Großbritannien und Italien praktizierten Vergütungssysteme kommt sie zu dem Ergebnis, dass eine Kilowattstunde Windstrom in Deutschland im Durchschnitt 1,48 Cent billiger ist als in Großbritannien und sogar 6,81 Cent günstiger als in Italien.  Würde Strom aus Windenergieanlagen in Deutschland ähnlich vergütet wie in Großbritannien, würden bei einer Produktion von jährlich 25 Milliarden Kilowattstunden Mehrkosten von 370 Millionen Euro auf die Verbraucher zukommen, berichtet die Informationskampagne in einer Pressemitteilung. Bei einer Vergütung wie der in Italien lägen die Mehrbelastungen sogar bei über 1,7 Milliarden Euro.

Kritik am VDEW

Die Informationskampagne für Erneuerbare Energien wendet sich gegen den Vorschlag des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), das EEG abzuschaffen und durch ein so genanntes „Integrationskonzept Erneuerbare Energien“ zu ersetzen. Der Präsident des VDEW, Dr. Werner Brinker, habe am 07. Juni 2005 anlässlich der Vorstellung des VDEW-Jahresberichtes gefordert, das Festpreismodell des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu kippen, so die Informationskampagne. Als Begründung habe er angeführt, dass das Modell nicht effizient sei, das die Vergütung von Ökostrom in Deutschland regelt. Diese Behauptung habe der VDEW-Präsident jedoch nicht belegt. Stattdessen habe er gesagt, die von den Verbänden der erneuerbaren Energien kommunizierten Zahlen zu den Preisen von Windstrom in Großbritannien und Italien seien nicht nachvollziehbar.

Vergleich der Vergütungssysteme in Italien, Großbritannien und Deutschland

Die Preise für Strom aus erneuerbaren Energien in Italien und Großbritannien sind laut Informationskampagne veröffentlicht auf den Internetseiten der Strombörse in Rom (Gestore Mercatto Elettrico) beziehungsweise der Handelsagentur für nichtfossile Energien (Non-Fossil Purchasing Agency) in Newcastle Upon Tyne. Dort werden in regelmäßigen Abständen Zertifikate für regenerativ erzeugten Strom über Auktionen gehandelt. Der Preis für die Zertifikate sei daher variabel, so die Informationskampagne.

„Die Vergütungssysteme in Italien und Großbritannien begünstigen einseitig die Windkraft als günstigste Quelle erneuerbarer Energien. Andere Arten der Erzeugung Erneuerbarer Energie gibt es daher, abgesehen von der traditionellen Wasserkraft, in diesen Ländern kaum“, heißt es in der Pressemitteilung der Informationskampagne. Daher habe die Informationskampagne nur die Vergütung für Windstrom in den einzelnen Ländern miteinander verglichen.

Windstrom-Vergütung in Italien (Quoten-/Zertifikatemodell)

Die Vergütung, die Anlagenbetreiber für Strom aus erneuerbaren Energien erhalten, setzt sich zusammen aus dem normalen Großhandelspreis für Strom und dem Preis für das Ökostromzertifikat. Sie betrug laut Informationskampagne 2004 durchschnittlich 15,51 Cent pro Kilowattstunde. Davon seien auf den durchschnittlichen Großhandelspreis 5,788 ct/kWh für den Zeitraum von April-September 2004 entfallen, auf den durchschnittlichen Zertifikatspreis 9,725 ct/kWh.

Windstrom-Vergütung in Großbritannien (Quotenmodell)

Die Vergütung für Windstrom setzt sich zusammen aus Zertifikatshandelspreis, Gutschrift aus der Steuerbefreiung für erneuerbare Energie und dem Marktpreis für Strom. Sie betrug laut Informationskampagne 2004 durchschnittlich 10,18 ct/kWh (6,79 pence/kWh). Darin enthalten sei der durchschnittliche Zertifikatspreis in Höhe von 7,3 ct/kWh (4,87 pence/kWh).

Einspeisevergütung für Windstrom in Deutschland (Festpreismodell)

Die durchschnittliche Vergütung für Windstrom in Deutschland betrug 8,7 ct/kWh im Jahr 2004, zitiert die Informationskampagne für Erneuerbare Energien eine Prognose des Verbandes der Netzbetreiber (VDN). Die Vergütung für neue Windenergieanlagen habe laut EEG zwischen 8,53 – 5,39 ct/kWh gelegen, die Vergütung für Altanlagen maximal 9,1 ct/kWh betragen. Eine Kilowattstunde Windstrom sei in Deutschland demnach durchschnittlich 1,48 Cent günstiger als in Großbritannien und sogar 6,81 Cent günstiger als in Italien.

Informationen zur Preisbildung an der Strombörse in Rom und Handelsagentur für nichtfossile Energien (Non-Fossil Purchasing Agency) in Newcastle Upon Tyne bietet der Bundesverband Windenergie e.V. unter:
http://www.wind-energie.de/aktuelles-und-aktivitaeten/presse/hintergrundpapiere/systeme_dt_final.pdf

08.06.2005   Quelle: Informationskampagne für Erneuerbare Energien   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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