Hans-Josef Fell zum ITER-Standort: Frankreich erhält Geldvernichtungsanlage

„Frankreich erhält die Geldvernichtungsmaschine und Kernfusionsforschungsanlage ITER. Es handelt sich hier um ein Projekt mit der absehbar schlechtesten Mitteleffizienz.“ So kommentiert Hans-Josef Fell, forschungspolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, die Entscheidung, den Experimentalreaktor im französischen Cadarache zu bauen.  Nirgendwo werde für so viele Forschungsmittel so wenig zur Zukunft beigetragen. Neue Unternehmen würden nicht entstehen und auch […]

„Frankreich erhält die Geldvernichtungsmaschine und Kernfusionsforschungsanlage ITER. Es handelt sich hier um ein Projekt mit der absehbar schlechtesten Mitteleffizienz.“ So kommentiert Hans-Josef Fell, forschungspolitischer Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, die Entscheidung, den Experimentalreaktor im französischen Cadarache zu bauen.  Nirgendwo werde für so viele Forschungsmittel so wenig zur Zukunft beigetragen. Neue Unternehmen würden nicht entstehen und auch keine Arbeitsplätze außerhalb der Anlage geschaffen. Falls der Fusionsreaktor überhaupt zur Lösung der Energieprobleme beitrage, könne dies frühestens 2050 der Fall sein.

„Eine der größten Fehlinvestitionen unserer Zeit“

Mit 10 Milliarden Forschungsmitteln könnten bei der Solar-, oder Windenergie, der Bioenergie oder der Erdwärme schon in wenigen Jahren große technologische Sprünge herbeigeführt werde, so Fell. In Europa könnten so Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen und die Energieprobleme schon jetzt gelöst werden. Stattdessen werde das Geld „in den südfranzösischen Sand und in das Prinzip Hoffnung gesetzt“, kritisiert der Grünen-Sprecher. „Hätten doch wenigstens die Japaner den Standort erhalten, dann wären es zum großen Teil Yen gewesen, die durch das Fusionsfeuer gehen. Jetzt müssen vor allem die europäischen Steuerzahler für eine der größten Fehlinvestitionen unserer Zeit ihre Geldbeutel hinhalten“, betont Fell in seinem Newsletter.

„Knappe Forschungsgelder werden in Prestigeobjekten versenkt“

Es scheine schon fast ironisch, dass der Kernfusionsreaktor gerade in dem Land gebaut werden soll, dessen Präsident sich auf EU-Ebene am stärksten für „Subventionen in die Vergangenheit“ einsetzt und lieber bei der Forschung als der Landwirtschaft kürze, merkt Fell an. Nun solle auch noch ein großer Teil der verbleibenden Mittel für die Zukunft fehlinvestiert werden. Die Entscheidung für ITER und für den Standort in Frankreich sei auch ein Rückschlag für die Lissabonstrategie, die Europa zu dem wettbewerbsfähigsten Raum der Erde machen möchte. „Wenn knappe Forschungsgelder in Prestigeobjekten versenkt werden anstatt sie in den Dienst der Lissabonstrategie zu setzen, kostet dies Jobs, Jobs und nochmals Jobs“, so Fell.

29.06.2005   Quelle: Hans-Josef Fell (MdB)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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