Größte Solarwärmeanlage Österreichs entsteht in Graz

Johann Seitinger, Landesrat der Steiermark, hat am 26.07.2005 in der Zentrale der Abfall-Entsorgungs- und Verwertungs-GmbH Graz (AEVG) den Vertrag für die größte Solaranlage Österreichs und zugleich eine der größten Anlagen Mitteleuropas unterzeichnet. Die Kollektorfläche der Solaranlage, die Wärme in das Fernwärmenetz einspeisen wird, beträgt 5.900 Quadratmeter. Im Endausbau soll die Solarwärmeanlageanlage jährlich rund 2.500 Megawattstunden […]

Johann Seitinger, Landesrat der Steiermark, hat am 26.07.2005 in der Zentrale der Abfall-Entsorgungs- und Verwertungs-GmbH Graz (AEVG) den Vertrag für die größte Solaranlage Österreichs und zugleich eine der größten Anlagen Mitteleuropas unterzeichnet. Die Kollektorfläche der Solaranlage, die Wärme in das Fernwärmenetz einspeisen wird, beträgt 5.900 Quadratmeter. Im Endausbau soll die Solarwärmeanlageanlage jährlich rund 2.500 Megawattstunden (MWh) Wärme für zirka 3.000 Haushalte liefern und dadurch eine CO2–Einsparung von rund 400 Tonnen pro Jahr erzielen.
  Die in Graz produzierten Sonnenkollektoren werden von ortsansässigen Firmen auf den Dächern der AEVG montiert. Durch die im Projekt erzielte Wertschöpfung würden 13 Vollarbeitskräfte in der Solarbranche geschaffen, heißt es in der Pressemitteilung des österreichischen Bundeslandes Steiermark. Mit den Solarwärmeanlagen am Arnold Schwarzenegger-Stadion, am Berliner Ring und auf dem neuen Fernheizwerk, werde Graz über eine Kollektorfläche von mehr 10.000 Quadratmetern verfügen.

2,5 Millionen Kilowattstunden solare Fernwärme pro Jahr

Die 5.900 m² Großflächenkollektoren der Grazer S.O.L.I.D. GmbH vom Typ „gluatmugl“ (alter steirischen Ausdruck für die Sonne) sind hochselektiv beschichtet. Bei der Fertigung und Montage der Kollektoren werde ein Minimum an „grauer Energie“ verbraucht, die binnen weniger Monate durch den Kollektor wieder eingespart werde. Ein mikroprozessorgesteuertes Regelgerät sende alle Daten der Anlage über eine Spezialschnittstelle an einen externen Optimierungsrechner. Pro Jahr wird die Anlage nach Angaben der Betreiber rund 2,5 Millionen Kilowattstunden (2.500 MWh) Energie in das Fernwärmenetz einspeisen. Rund 75 % der Wertschöpfung verbleiben direkt in Graz.

Auf dem Weg zum Klimaschutzland Nummer eins

Nach einer kürzlich eröffneten Biomasse-KWK-Anlage in Leoben sei dieses Projekt ein weiterer wesentlicher Schritt hin zur Steiermark als Klimaschutzland Nummer eins, betont Landesrat Seitinger. Für die im Kyoto-Protokoll eingegangenen Verpflichtungen zur Senkung der CO2-Emissionen sei der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energie von besonderer Bedeutung. Mit der Förderung der Solaranlage im Umfang von 300.000 Euro setzte das Land einen deutlichen Akzent in die richtige Richtung. „Der Anteil der Erneuerbaren Energie in der Steiermark liegt bei 30%. Knapp ein Drittel der eingesetzten Energie ist somit umweltneutral und trägt dem Kyoto-Ziel Rechnung. Bis zum Jahr 2010 wird ein Anteil von 50% angestrebt“, so Seitinger.

Mindesteinspeiseleistung 2,5 Megawatt

Im Bereich des Geländes der AEVG sollen im Wesentlichen drei Dachflächen genutzt werden, jene der Müllsortierhalle, die eines neu errichteten Privatanlieferplatzes sowie der Fahrzeughalle. Auf diesen Dachflächen werden zirka 4700 m² Kollektorfläche montiert. Direkt im Anschluss an das Gelände der AEVG befinde sich das Fernheizkraftwerk Graz Süd der steirischen Gas & Wärme. Dort stehen mehrere Dachflächen zwischen 200 – 800 m² zur Verfügung und sollen insgesamt rund 1200 m² Kollektorfläche entstehen. Das gesamte Konzept sieht vor, Teile dieser Dachflächen für die Aufstellung von Sonnenkollektoren zu nutzen, die Solarwärme zum Fernheizkraftwerk bzw. zur Technikzentrale zu leiten und dort in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Vom Fernheizwerk aus wird ganzjährig das Fernwärmenetz der Energie Graz beliefert, wobei die Mindesteinspeiseleistung an diesem Punkt immer über 2,5 Megawatt liege. Die Kollektoren liefern laut Betreiber bis zu 3,3 MW. Die Rücklauftemperaturen des Netzes liegen hier bei etwa 50°C. Die Einspeisung der Solarwärme kann sowohl in den Rücklauf als auch in den Vorlauf (Sommerbetrieb) erfolgen.

01.08.2005   Quelle: Land Steiermark, Büro Landesrat Seitinger   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen