Greenpeace-Aktion: Klimaschutz statt „Gletscherpflaster“

Greenpeace-Aktivisten aus Österreich und Deutschland protestierten am 04.08.2005 am Pitztaler Gletscher gegen das Versagen der Klimapolitik. In 3000 Meter Höhe entrollten sie auf dem Gletscher ein 45 mal 14 Meter großes Transparent mit der Aufschrift „Klimaschutz statt Gletscherpflaster“, berichtet die Umweltorganisation in einer Pressemitteilung. Das Transparent befestigten sie auf einer riesigen Abdeckfolie, dem so genannten […]

Greenpeace-Aktivisten aus Österreich und Deutschland protestierten am 04.08.2005 am Pitztaler Gletscher gegen das Versagen der Klimapolitik. In 3000 Meter Höhe entrollten sie auf dem Gletscher ein 45 mal 14 Meter großes Transparent mit der Aufschrift „Klimaschutz statt Gletscherpflaster“, berichtet die Umweltorganisation in einer Pressemitteilung. Das Transparent befestigten sie auf einer riesigen Abdeckfolie, dem so genannten Gletscherpflaster, mit dem das Land Österreich das klimabedingte Abschmelzen des Gletschers verhindern wolle.  Greenpeace fordert statt dessen, den Ausstoß von Kohlendioxid drastisch zu reduzieren, um die Klimaerwärmung aufzuhalten. „Pflaster können den Klimawandel nicht stoppen“, sagte Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Görne. „Um die Gletscher zu retten, müssen wir endlich den Ausstoß der Treibhausgase runterschrauben. Gletscher mit Folien vor der Klimaerwärmung zu schützen, kann dagegen nicht einmal als Erste-Hilfe-Maßnahme ernst gemeint sein“, so Görne

Trinkwasserversorgung in Zentraleuropa massiv bedroht

Die alpinen Gletscher haben laut Greenpeace zwischen 1850 und 1980 im Schnitt ein Drittel ihrer Fläche sowie die Hälfte ihrer Eismasse verloren. Seit 1980 seien weitere zwanzig bis dreißig Prozent des Eises geschmolzen. Bei fortschreitender Erhöhung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen könnten die Gletscher bereits zwischen 2050 und 2080 komplett verschwunden sein, warnt Greenpeace. Parallel dazu tauten die so genannten Permafrost-Gebiete in den Alpen weiter auf. Diese auftauenden Boeden gefährdeten die Standsicherheit von Gebäuden, und Schlamm- und Geröll-Lawinen würden tiefer gelegene Alpendörfer bedrohen, so Greenpeace. Gletscher seien zudem wichtige Speicher von Süßwasser. „Wenn sie abschmelzen, ist auch die Trinkwasserversorgung in Zentraleuropa massiv bedroht“, heißt es in der Greenpeace-Pressemitteilung.

Erneuerbare Energien sollen bis 2020 ein Fünftel und bis 2050 die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs decken

UN-Klimawissenschafter betonen, dass der Mensch mit seinen Treibhausgas-Emissionen für mehr als die Hälfte der beobachteten Erwärmung seit Beginn der industriellen Revolution um 1850 verantwortlich ist. „Das dramatische Abschmelzen der Gletscher in den Alpen zeigt überdeutlich, dass der Klimawandel bereits in vollem Gang ist. Die Politiker müssen den CO2-Hahn zudrehen statt Pflaster kleben“, so Gabriela von Görne. Greenpeace fordert Deutschland und Österreich auf, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um 80 Prozent zu verringern. Erneuerbare Energien wie Sonne, Wind, Wasser oder Erdwärme-Nutzung müssten dazu bis 2020 auf ein Fünftel und bis 2050 auf die Hälfte der Gesamtenergie ausgebaut werden. Kraftwerke, in denen Braunkohle und Steinkohle verfeuert wird, müssten ersetzt werden durch dezentrale Kraftwerke, die auf der Basis von Erdwärme und Biomasse sowohl Strom als auch Wärme produzieren. Atomenergie sei unsicher und deshalb keine Alternative zu fossilen Brennstoffen, betont Greenpeace.

„Regierungschefs von Deutschland und Österreich torpedierten Europäische Klimaschutzstrategie“

Auf dem EU-Frühjahrsgipfel 2005 hätten sich die Regierungschefs von Deutschland und Österreich jedoch gemeinsam gegen die Festlegung von Reduktionszielen bis 2050 ausgesprochen und damit die Europäische Klimaschutzstrategie torpediert. Damit drohe Deutschland, seine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz zu verlieren.

05.08.2005   Quelle: Greenpeace e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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