Neue Greenpeace-Studie: Erhebliche Sicherheitsmängel bei alten Atomkraftwerken

Nach einer neuen Studie von Greenpeace zählen die vier Atomkraftwerke, die laut Ausstiegsplan in der nächsten Legislaturperiode vom Netz gehen sollen, zu Deutschlands störanfälligsten Reaktoren. Diese ältesten Atommeiler Deutschlands würden alle besondere bauartbedingte Mängel aufweisen, seien Spitzenreiter beim Unfallrisiko, schnitten bei mehreren Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und seien besonders verwundbar bei Terrorangriffen, heißt es […]

Nach einer neuen Studie von Greenpeace zählen die vier Atomkraftwerke, die laut Ausstiegsplan in der nächsten Legislaturperiode vom Netz gehen sollen, zu Deutschlands störanfälligsten Reaktoren. Diese ältesten Atommeiler Deutschlands würden alle besondere bauartbedingte Mängel aufweisen, seien Spitzenreiter beim Unfallrisiko, schnitten bei mehreren Bewertungskriterien deutlich am schlechtesten ab und seien besonders verwundbar bei Terrorangriffen, heißt es in der Greenpeace-Pressemitteilung.  „Wenn CDU/CSU und FDP längere Laufzeiten ankündigen, meinen sie vor allem die Schrottreaktoren Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1“, erklärt Thomas Breuer, Atom-Experte von Greenpeace. „Die Sicherheitsmängel kann keine Partei ignorieren, die gerne regieren möchte. Der Weiterbetrieb wäre verantwortungslos“, so der Greenpeace-Sprecher. Greenpeace fordert, so schnell wie möglich aus der Atomenergie auszusteigen. „Atomkraft ist gefährlich, sie ist unbeherrschbar, zu teuer, und die Menschen in Deutschland wollen sie nicht. Das muss auch Frau Merkel einsehen“, sagte Breuer.

Wichtige Investitionen in die Sicherheit alter Reaktoren unterblieben

Eine der Ursachen für die gestiegene Stör-Anfälligkeit der Reaktoren liegt laut Greenpeace im Atomkonsens: Nach der umstrittenen Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und Energiekonzernen seien wichtige Investitionen in die Sicherheit der alten Reaktoren unterblieben. Dies sei damit begründet worden, dass diese Investitionen sich angesichts der begrenzten Restlaufzeit nicht mehr lohnen würden. Öffentlich sei dies nur bei Biblis A geworden, so Greenpeace. Dort sei der Forderungskatalog zur Nachrüstung des Sicherheitssystems abgespeckt worden, nachdem die Laufzeit begrenzt worden war. Eine Sicherheitsdebatte sei angesichts der Zustände der Atommeiler überfällig, mahnt Greenpeace. „Bisher wird viel über Gewinne einer Laufzeitverlängerung geredet, die Kosten für mehr Sicherheit will noch niemand sehen. Das erklärt auch, warum die Energiekonzerne so auffällig wenig begeistert auf die CDU-Versprechungen reagieren“, sagt Breuer.

Risiko in den letzten Jahren gewachsen

Die Studie belege, dass die vier Atommeiler Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim 1 in den untersuchten sicherheitsrelevanten Punkten besonders schlecht abschneiden würden, so Greenpeace. Sowohl das Unfallrisiko als auch die Störanfälligkeit fielen bei den Reaktoren besonders hoch aus. Auch in den Untersuchungsfeldern „Verwundbarkeit durch Terrorangriffe“, „Gefährdung bei Erdbeben“ und „gefährliche Störfälle in der Vergangenheit“ würden die Meiler besonders schlecht abschneiden. „Wir dürfen die Gefahr nicht unterschätzen, nur weil es in Deutschland noch nicht zum Super-GAU kam. Jedes AKW birgt ein Risiko, und das Risiko ist in den letzten Jahren gewachsen“, so Breuer.

Die Studie ist veröffentlicht im Internet unter http://www.greenpeace.de/restrisiko

22.08.2005   Quelle: Greenpeace e. V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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