BUND protestiert beim CDU-Parteitag gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke
„Länger Strahlentod riskieren, mehr Atommüll produzieren“ riefen Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 28.08.2005 vor der Dortmunder Westfalenhalle, als die Delegierten zum CDU-Wahlparteitag eintrafen. Auf einem verfremdeten Wahlplakat mit dem Porträt Angela Merkels stand unter dem Slogan „Deutschlands Chancen nutzen“ die Bemerkung „Mehr Atommüll – weniger Klimaschutz“, berichtet der BUND in einer Pressemitteilung. Der Umweltverband wirft der CDU eine „rückwärtsgewandte Energiepolitik“ und das Fehlen eines Konzeptes zum globalen Klimaschutz vor. Im Wahlprogramm der Union fehlten außerdem entsprechende nationale Maßnahmen. Außer der Altbausanierung gebe es keinerlei Ideen zur Verminderung der Treibhausgase, kritisiert der BUND. Stattdessen solle der Bau weiterer Autobahnen forciert und der in Deutschland bei weitem zu hohe Flächenverbrauch gefördert werden.
„Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke führt in eine Sackgasse“
Keine klare Aussage mache das Wahlprogramm außerdem zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien, betont der BUND. Dies sei unverständlich, da durch die Nutzung von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse bereits mehr als 130.000 Arbeitsplätze entstanden seien. „Will die Union diese Arbeitsplätze aufs Spiel setzen, weil eine mittelständisch geprägte Wind- und Solarbranche den großen Stromkonzernen nicht in den Kram passt?“, fragt BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm. „Klima- und energiepolitisch führt die von der CDU angekündigte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in eine Sackgasse. Das würde den nötigen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien und zu einer effizienteren und dezentraleren Energieerzeugung um viele Jahre verschieben. Und global gesehen ist die Atomkraft schon aufgrund der begrenzten Uran-Vorkommen auf keine Fall in der Lage, eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung zu spielen“, so Timm.
Zusatzgewinne, aber keine Strompreissenkungen
Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke seien allein ein Geschenk an die großen Stromversorger E.on, RWE, EnBW und Vattenfall, stellt der BUND fest. Die daraus resultierenden Zusatzgewinne für die vier Unternehmen schätzen Experten laut BUND auf bis zu 25 Milliarden Euro. Längere Laufzeiten bedeuteten ein wachsendes atomares Unfallrisiko und die Produktion von noch mehr Strahlenmüll, von dem niemand wisse, wo er sicher gelagert werden könne. Den im Gegenzug von der CDU geforderten Strompreissenkungen hätten Vertreter der großen Stromkonzerne bereits eine Absage erteilt.
Auf der Internetseite www.bund-gegen-atomkraft.de analysiert der BUND die Argumente der Union pro Atomkraft. Ein Newsletter informiert über aktuelle Termine der Atom- und Energiepolitik. Der BUND bietet dort auch die Möglichkeit, mit einem Statement und einem Foto persönliche Meinungen zum Thema zu formulieren und dem eigenen Protest gegen eine rückwärtsgewandte Energiepolitik ein Gesicht zu geben.
29.08.2005 Quelle: BUND Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH