Brennstoffzellen als virtuelle Spitzenlast-Kraftwerke
Ein Netz aus Brennstoffzellensystemen soll in Zukunft dazu dienen, den Bedarf an Strom zu Spitzenzeiten mit abzudecken. Diesen Vorschlag machte Dieter Brächtken, Geschäftsführer der P21 GmbH, Brunnthal bei München. Damit könnten die Abhängigkeit vom Erdöl gesenkt und die Chancen der deutschen Industrie auf eine führende Marktstellung in dieser Zukunftstechnologie erheblich gestärkt werden, heißt es in der Pressemitteilung der P21 GmbH. Der für Spitzenzeiten erzeugte Strom sei ohnehin der teuerste Strom, betont Brächtken. Statt hierfür weiter in den Ausbau so genannter Spitzenlastkraftwerke wie Pumpspeicherkraftwerke zu investieren, die nur Stunden oder noch kürzer am Tag laufen, sollten Brennstoffzellensysteme eingesetzt werden, die zum Beispiel in Notstromversorgungsanlagen (USV – unterbrechungsfreie Stromversorgung) eingesetzt werden. Diese Systeme könnten per Fernwartung durch die Netzwarte bedarfsgenau aktiviert und wieder abgeschaltet werden.
Mobilfunk-Ausbau als Marktimpuls für Brennstoffzellentechnologie
Allein der Markt von USV-Anlagen für Mobilfunk-Basisstationen könnte der Entwicklung dieser als besonders wichtig angesehenen Technologie entscheidende Impulse geben, erwartet Brächtken. Rund 80.000 Basis-Stationen gebe es derzeit in Deutschland, deren Ausfallsicherung Brennstoffzellensysteme von 1 bis 5 kW Leistung sicherstellen könnten. Weitere 60.000 Stationen würden bis 2010 durch den UMTS-Ausbau dazukommen. „Dies ist eine ideale Situation, um der besonders umweltfreundlichen Brennstoffzellentechnologie in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen“, so Brächtken. Mit dieser Form von „innovativer Beschaffung“ könnten deutsche Unternehmen diese Zukunftstechnologie schnell auf den Markt bringen. Japan und die USA förderten die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit 300 und 200 Millionen Euro pro Jahr erheblich stärker als die EU (65 Millionen Euro) und Deutschland (40 Millionen Euro), betont Brächtken.
Brächtken erinnerte an die effiziente Wirtschaftsförderungspolitik im Königreich Württemberg im 18.Jahrhundert unter Ferdinand von Steinbeis. Er habe mit innovativer Beschaffung und ähnlichen Fördermethoden den Grundstein zum Aufstieg von Württemberg als Industrieland gelegt. Heute würde leider nur die Forschung gefördert, nicht aber die Entwicklung zu marktfähigen Produkten. „Vielleicht überholen uns in Deutschland gerade deshalb immer wieder ausländische Unternehmen sozusagen auf der Zielgerade, denn außerhalb der EU wird bis zum markfähigen Produkt gefördert“, so Brächtken.“
Brennstoffzellen wandeln Wasserstoffgas mit höchster Effizienz in elektrischen Strom um. Als Nebenprodukt entsteht nur absolut reines Wasser. Eine Netzleitwarte könnte die einzelnen Stationen nach Bedarf ansprechen. Sofern ein bestimmtes Niveau beim Wasserstoffspeicher unterschritten sei, melde sich das System ab, erklärt Brächtken, seinen Vorschlag. Die Netzwarte griffe in diesem Fall auf ein anderes System zurück. Damit bliebe die Funktion als Notstromsystem erhalten. Bisher bestehen USV-Systeme aus Batterien, die immer nachgeladen und so betriebsbereit gehalten werden. Sie eigneten sich deshalb nicht als Spitzenlast-Reserve.
Die P21 GmbH entwickelt, produziert und vermarktet Brennstoffzellensysteme sowie die dazugehörigen Komponenten. Mit ihren patentierten, wasserstoffbetriebenen PEM-Brennstoffzellen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben der führende Lieferant für die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) – besonders für Anwendungen in der Notstromtechnik. P21 wurde 2001 gegründet und beschäftigt derzeit 36 Mitarbeiter in Brunnthal bei München.
Die ganze Erklärung des P21-Chefs mit dem Titel „Führung in der Brennstoffzellentechnik sichern“ ist abrufbar als PFD-Dokument (12 Seiten):
http://www.teccomm.de/teli/P21_Rede.pdf abrufbar.
17.10.2005 Quelle: P21 GmbH Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH