NABU und UVS legen Kriterien für naturverträgliche Solarparks vor
Der Naturschutzbund (NABU) und die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) haben am 20.10.2005 einen Kriterienkatalog für die naturverträgliche Errichtung so genannter Solarparks (Photovoltaik-Freiflächenanlagen) veröffentlicht. Die Interessenvertreter des Naturschutzes und der Solarbranche demonstrieren damit einvernehmlich, dass großflächige Solarenergienutzung und Naturschutz bei Einhaltung von Mindeststandards gut miteinander harmonieren können. Die ökologischen Kriterien gehen laut NABU über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus. Mit der Herausgabe des Kriterienkataloges ist der Appell an Projektierer und Betreiber verbunden, die Anforderungen zukünftig bei der Standortwahl und dem Betrieb von ebenerdig errichteten solaren Großanlagen zu berücksichtigen. Rund zehn Prozent der neu installierten Solarstromleistung in Deutschland werden laut UVS gegenwärtig auf Freiflächen errichtet. Oft handelt es sich dabei um Industriebrachen oder Konversionsflächen. 90 Prozent der Anlagen werden auf oder an Gebäuden errichtet bzw. in die Gebäudehülle integriert.
Wichtige Rolle der Solarparks beim Übergang zur Massenproduktion
„Der Ausbau der Solarenergienutzung ist eine Zukunftsaufgabe, bei der alle an einem Strang ziehen müssen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Daher sei es wichtig, dass es keine Entwicklungen gebe, die zu unnötigen Auseinandersetzungen führten. Freiflächenanlagen spielten in der Phase des Übergangs zur Massenproduktion von Solarzellen für die Solarwirtschaft eine wichtige Rolle, seien jedoch unter Natur- und Landschaftsschützern nicht immer unumstritten. „Die jetzt vorgelegten Kriterien bieten eine wichtige Chance dafür, den Ausbau der Photovoltaik im Einklang mit dem Naturschutz voranzutreiben“, so Tschimpke.
Kooperation von Solarwirtschaft und Umweltverbänden
Auch Carsten Körnig, Geschäftsführer der UVS, betonte, dass der Ausbau der Solarenergienutzung nur im Einvernehmen zwischen Solarwirtschaft und Umweltverbänden erfolgreich sein könne. „Wir werden unseren Mitgliedsunternehmen nahe legen, den Kriterienkatalog im Sinne einer Selbstverpflichtung zu beherzigen“, so Körnig. Chancen sehe er auch in der konkreten Zusammenarbeit zwischen Planern und den NABU-Gruppen vor Ort: „Die frühzeitige Einbeziehung von Natur- und Landschaftsschutzinteressen hilft nicht nur, die Natur zu schützen, sondern auch die Akzeptanz von Solarparks zu steigern und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen, da unnötige Interessenkonflikte bereits im Ansatz vermieden werden“, so Körnig.
Empfehlungen zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt auf der Anlagenfläche
Der Kriterienkatalog umfasst rund 20 Empfehlungen für Standortwahl, Ausgestaltung und Betrieb von Solarparks, die besonders den Erhalt und die Verbesserung der biologischen Vielfalt auf der Anlagenfläche und in deren Umgebung dienen. Nach Auffassung des NABU erfüllten auch bereits bestehende Anlagen die meisten dieser Kriterien. „Es sind zwar bei der Photovoltaik bisher keine großen Sünden begangen worden, aber wir haben festgestellt, dass es hier und da im Detail noch Optimierungsbedarf gibt“, so Olaf Tschimpke. Zusammen mit dem Bestreben, Photovoltaik auch in Zukunft vor allem gebäudegebunden zu nutzen, könnten so Fehlentwicklungen vermieden werden.
Der Kriterienkatalog ist im Internet zu finden unter www.Nabu.de
und www.solarwirtschaft.de.
20.10.2005 Quelle: NABU Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH