BUND weist Forderungen nach Ende des Atomausstiegs zurück
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Forderung der vier großen Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW zurückgewiesen, die Laufzeiten für Atomkraftwerke zu verlängern. Unterstützt werde diese Forderung auch von Vertretern der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG-BCE) sowie Ver.di, heißt es in der BUND-Pressemitteilung. Laut einer Agenturmeldung vom 25.10.2005 sei die Forderung den Partnern der Koalitionsverhandlungen von Union und SPD in einem Brief zugestellt worden. Der BUND rief Ver.di und die IG-BCE dazu auf, sich von der Forderung zu distanzieren. Eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken stünde dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und Investitionen in mehr Energieeffizienz entgegen, betont der BUND. Aufgrund des hohen Unfallrisikos von Atomkraftwerken und der nicht gelösten Probleme der Endlagerung müssten die deutschen Atomkraftwerke so schnell wie möglich abgeschaltet werden, fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
Laufzeitverlängerung verzögert Investitionen in ein modernes Energiesystem
„Die Stromkonzerne distanzieren sich mit ihrer Forderung klar von der geltenden Ausstiegsvereinbarung. Ihnen geht es um reine Gewinnmaximierung. Es liegt in der Verantwortung der Gewerkschaften, sich nicht zum Handlanger der Atomindustrie zu machen“, sagte BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm. Es könne nicht sein, dass die Gewerkschaften ein Zurück in die atomare Steinzeit unterstützen und damit die Interessen von Hunderttausenden von Arbeitnehmern bei den erneuerbaren Energien vernachlässigen, so Timm weiter. Auch zum Klimaschutz könne die Atomkraft nicht beitragen. Eine Laufzeitverlängerung in Deutschland würde nur die Investitionen in ein modernes Energiesystem hinausschieben, kritisiert der BUND. Anders als in dem von RWE, E.ON, Vattenfall Europe und Energie Baden-Württemberg mit verfassten Papier behauptet, führe ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht zu Preissenkungen im Strommarkt. Vor der Wahl hätten die Stromkonzerne selbst erklärt, dass sie ihre Strompreise auch bei einem Ausstieg aus dem Atomausstieg nicht senken würden, erinnert Gerhard Timm.
„Der BUND sieht in der Forderung, Gorleben als Atommüllendlager einzurichten und den niedersächsischen Schacht Konrad als Lagerstätte für schwach- und mittelradioaktive Stoffe zu nutzen, ein unverantwortliches Risiko“, heißt es in der Pressemitteilung. Beide Standorte seien als Endlager nicht geeignet.
26.10.2005 Quelle: BUND Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH