Deutsche Solarpreise 2005: Preisträger werden am 29.10. ausgezeichnet

In Anwesenheit der Ministerin für Umwelt und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, Margit Conrad, und des Präsidenten von EUROSOLAR, Dr. Hermann Scheer werden am kommenden Samstag die diesjährigen Gewinner der Deutschen Solarpreise in Mainz geehrt. Die Laudatio auf die Preisträger hält Volker Angres, Leiter der Redaktion „Umwelt“ des ZDF. Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR, der […]

In Anwesenheit der Ministerin für Umwelt und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, Margit Conrad, und des Präsidenten von EUROSOLAR, Dr. Hermann Scheer werden am kommenden Samstag die diesjährigen Gewinner der Deutschen Solarpreise in Mainz geehrt. Die Laudatio auf die Preisträger hält Volker Angres, Leiter der Redaktion „Umwelt“ des ZDF. Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR, der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. seit 1994 jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben für herausragende innovative Projekte und Initiativen zur Nutzung erneuerbarer Energien.  Den Deutschen Solarpreis in der Kategorie Städte und Gemeinden oder Stadtwerke, erhalten die Stadt Emden (Ostfriesland ) und die Verbandsgemeinde Weilerbach (Rheinland-Pfalz). Die Wagner & Co Solartechnik GmbH erhält den Deutschen Solarpreis in der Kategorie Industrielle und kommerzielle Unternehmen/Betriebe.

Als lokaler oder regionaler Förderer von Projekten für erneuerbare Energien wird der Rosenheimer Solarförderverein ausgezeichnet. Der diesjährige Medienpreis geht an die Stadt Oederan, den Solarpreis in der Kategorie Bildung und Ausbildung erhält das TEUTLOFF-Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien in Barby (Sachsen-Anhalt).

Der Deutsche Solarpreis für Schulprojekte geht an Klaus Karpstein vom Solarverein Rhein-Gymnasium e.V. in Sinzig (Rheinland-Pfalz). Für die „Eine Welt-Zusammenarbeit“ wird der Verein zur Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben e.V. mit Sitz in Stuttgart ausgezeichnet.

Den Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement erhalten Wolf von Fabeck vom Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV, Aachen) und Prof. Dr. Hellmut Glubrecht, emeritierter Professor der Universität Hannover.

Weilerbach: Die Null-Emissionsgemeinde in der Pfalz

Die Verbandsgemeinde Weilerbach hat im Rahmen des Projektes „Zero-Emission-Village Weilerbach“ in Zusammenarbeit mit dem Umweltcampus Birkenfeld der Fachhochschule Trier eine Machbarkeitsstudie für eine CO2-neutrale Energieversorgung der Gemeinde durchgeführt und umgesetzt. Seit 2001 informiert die Verbandsgemeinde durch zahlreiche Veranstaltungen und mit konsequentem Medieneinsatz umfassend über den Klimaschutz und die Nutzung erneuerbarer Energien. Ein Projektbüro berät der Bürgerinnen und Bürger, örtliche Unternehmen und die Verwaltung. Seitens der Verbandsgemeinde wurden Demonstrationsanlagen angestoßen und mit einer Vielzahl von Partnern umgesetzt in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse. Die gegenwärtig installierte Windkraftleistung beträgt 10 Megawatt, auf vielen Dächern der Gemeinde und der gemeindeeigener Betriebe sind Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 87 Kilowatt (kWp) installiert. Zur Nahwärmeversorgung ist eines von drei geplanten Netzen bereits fertiggestellt und versorgt 120 Einzel- und Reihenhäuser mit Wärme aus einer Holzhackschnitzelheizanlage mit einer thermischen Leistung von 800 kWp.

Vorbildliche Förderung erneuerbarer Energien in Ostfriesland

Bereits heute hat Emden das im Kyoto-Protokoll festgelegte Ziel einer CO2-Reduzierung von 20% bis zum Jahr 2020 weit übertroffen, lobt EUROSOLAR die ostfriesische Stadt. Sowohl in Deutschland als auch in Europa sei Emden Vorbild bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Schon im Jahr 1991 hat die Stadtwerke Emden GmbH mit einer Energie-Umweltstrategie die Grundlagen geschaffen. Emden setzte nicht nur auf die regional naheliegende Windenergie, sondern auch auf Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse. Herausragende Projekte sind unter anderem der Windpark Wybelsumer Polder mit einer Gesamtleistung von 70 MW, die Photovoltaik-Schallschutzwand an der Autobahn A31, erst die fünfte ihrer Art in Deutschland, mit einer Leistung von 6,7 kWp oder der „Solarbunker“ in der Emdener Innenstadt. Im Freibad Borrsum befindet sich Deutschlands drittgrößte solarthermische Installation mit einer jährlichen Gesamtleistung von 1.400.000 Kilowattstunden, was einer CO2-Einsparung von 956,2 Tonnen entspricht. Gerade die Nutzung der Sonnenenergie im Norden Deutschlands widerlege eine Reihe von Vorurteilen, betont EUROSOLAR.

Wagner & Co: breit gefächertes und langjähriges Engagement für die Erneuerbaren

Die Solartechnik-Produktion der Wagner & Co Solartechnik GmbH ist in eine ganzheitliche Unternehmensphilosophie eingebettet. Neben der Marktorientierung hat der Umweltschutz als ausdrückliches Unternehmensziel und Entscheidungskriterium entscheidende Bedeutung. Wagner & Co lebe.nachhaltiges Wirtschaften vor, lobt die Jury. Dies zeige sich auch im neuen Bürogebäude des Unternehmens, das erste in Europa, welches nach Passivhausstandard errichtet wurde: Konsequente Wärmedämmung, 65 Quadratmeter Solarkollektoren, ein Erdreich-Wärmetauscher sowie ein Klein-Blockheizkraftwerk BHKW gehören zur Ausstattung dieses Gebäudes. Neben der Produktion bietet die Wagner-Akademie Schulungen für Handwerker, Architekten und Planer an und leistet einen wichtigen Beitrag beim Know-how-Transfer in relevante Berufsgruppen. Ergänzend werden technische Fachbücher vom firmeneigenen Verlag erstellt. Die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Firma Wagner & Co Solartechnik gehen über den Umweltschutz hinaus. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben weitgehende Mitgestaltungsmöglichkeiten in ihren Arbeitsbereichen, tragen daher auch eine hohe Mitverantwortung und haben Teil am Unternehmenserfolg.

Rosenheimer Sonnenhaus: Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien

Seit 1993 engagiert sich der Rosenheimer Solarförderverein für die Nutzung erneuerbarer Energien im Landkreis Rosenheim. Die Rosenheimer Solarpioniere trafen sich bereits vor 12 Jahren und machten sich in Vorträgen und Selbstbaukursen vor allem mit der Technik der Solarwärmenutzung vertraut. Das Arbeitsgebiet des Vereins ist aber erheblich umfangreicher und umfasst ein breites Spektrum erneuerbarer Energien. Die 250 Vereinsmitglieder betreuen zahlreiche Projekte und Initiativen wie beispielsweise das „Rosenheimer Sonnenhaus“. Die Sonnenhaus-Initiative startete im Mai 2004, um im Landkreis die Errichtung von Häusern anzuregen, die Wärme und Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugen und einen minimierten Energieverbrauch haben. Zusammen mit Fachleuten wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet, der den Bauherrn als Orientierung dient. Die Auszeichnung der ersten Gebäude erfolgte im Oktober des gleichen Jahres. Privathäuser mit überzeugenden Konzepten wurden prämiert und werden auf der Internetseite des Vereins ausführlich präsentiert.

Vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit am „Tag der Erneuerbaren Energien“

Die Stadt Oederan erhält den Deutschen Solarpreis 2005 für den von ihr initiierten „Tag der Erneuerbaren Energien“, den sie in diesem Jahr bereits zum 10. Mal mit großer Beteiligung durchführte. Seit 1996, dem 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, laden Betreiber von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien deutschlandweit an einem Tag der offenen Tür zur Besichtigung ein. Im April 2005 nahmen 720 Betreiber mit über 1000.Anlagen in 14 Bundesländern teil unter dem Motto „Lass die Sonne in. dein Haus“. Tausende von Besuchern nutzten diese Gelegenheit und bekamen auf anschauliche Weise Anregung und Einblick in die Nutzung erneuerbarer Energien. Neu im Jahr 2005 war die Kooperation mit Schulen. Zum ersten Mal fand in mehr als 30 Schulen in fünf Bundesländern ein Schulenergietag statt.

Beratung für Handwerker und Industrie in Sachsen-Anhalt

Das TEUTLOFF-Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien in Barby ist Ausbildungsstätte, Kompetenz- und Beratungszentrum für Handwerks- und Industrieunternehmen und Informationsquelle für Bürger. Dabei spielt vor allem die Bildung und Weiterbildung eine große Rolle. Denn für einen Wechsel zu einer Versorgung aus Erneuerbaren Energien bedarf es qualifizierter Fachkräfte. Das TEUTLOFF-Kompetenzzentrum ist seit 15 Jahren als freier Bildungsträger tätig und verbessert durch sein Engagement nachhaltig die Perspektiven kleiner und mittlerer Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Jährlich besuchen über 1.000 Schüler, Studenten, Wissenschaftler und Ingenieure das Kompetenzzentrum, in dem Jahr für Jahr bis zu 140 Tagungen und Konferenzen stattfinden. Aufgrund der hohen Besucherzahlen wurde inzwischen mit dem Neubau eines „Haus der Wissenschaften“ begonnen, bei dem die Nutzung erneuerbarer Energien integraler Bestandteil ist.

Photovoltaikanlage gegen politischen Widerstand durchgesetzt

Der Gründer des Solarvereins am Rhein-Gymnasium in Sinzig, Klaus Karpstein, wird von EUROSOLAR für die konsequente Durchsetzung seines Projektes gegen politische Widerstände ausgezeichnet. Ursprünglich wollte der Verein nur eine Photovoltaikanlage auf dem Schuldach installieren. Der Bau der Photovoltaikanlage wurde gestoppt, als der Landrat plötzlich für die Vermietung des Schuldaches 14% der Einspeisevergütung forderte. Nach dem daraufhin eintretenden Proteststurm der Medien sei schließlich nicht nur der Bau der Solarstromanlage auf dem Schuldach genehmigt worden, auch die Umweltpolitik des Kreises wurde von Grund auf neu.ausgerichtet: Per Kreistagsbeschluss kam es zur Gründung einer Solar GmbH, die im Rahmen des Projektes „Photovoltaikanlagen auf kommunalen Gebäuden“ publikumswirksam tätig ist. Das Ergebnis ist, dass zehn kreiseigene Schulen, das Landratsamt und die Kreissparkasse in Ahrweiler mit Photovoltaikanlagen in der Größenordnung von über 700 kWp bestückt werden.

Initiative und Engagement für erneuerbare Energien in Indien

Der Verein zur Förderung entwicklungswichtiger Vorhaben (VeV e.V.) war einer der Hauptakteure beim Aufbau eines Erneuerbare-Energien-Zentrums in Mithradam im indischen Bundestaat Kerala. Es ist die erste Institution dieser Art in Indien, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt wird und somit eine enorme Vorbildfunktion für die gesamte Region besitzt. Eine Reihe von Demonstrationsanlagen, die in Ausbildungskonzepte eingebunden sind, zeigen, wie die Lebenssituation der Bevölkerung durch die Nutzung erneuerbarer Energien dauerhaft verbessert werden kann. Schwerpunkte sind Solarstromanlagen, die Nutzung der Biomasse sowie die solare Trocknung von Pflanzen und Früchten. Die Qualifizierung der Bevölkerung stellt sicher, dass die verfolgten Ansätze nachhaltig funktionieren.

Wolf von Fabeck: Ehrung für uneigennützige und kompromisslose Hartnäckigkeit

Wolf von Fabeck wird für sein langjähriges Engagement im Bereich der Erneuerbaren Energien ausgezeichnet: Er ist der Gründer des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV), der bereits seit 1986 offensive und wegweisende Beiträge zur Verbreitung und Nutzung erneuerbarer Energien geleistet hat und dafür mit dem Europäischen Solarpreis 1994 ausgezeichnet wurde. Dass dieser Auszeichnung nun die persönliche Ehrung folgt, habe entscheidend mit der uneigennützigen und kompromisslosen Hartnäckigkeit von Herrn von Fabeck als Ideengeber der kostendeckenden Vergütung zu tun, betont EUROSOLAR. Diese Kompromisslosigkeit habe von Fabeck auch in der Diskussion um die Entwicklung der Solarwirtschaft gezeigt. Auch vor Befürwortern machte seine Kritik nicht halt, wenn er sie auf Abwegen vermutete. So warnte er davor, den Schwerpunkt der Photovoltaik-Einführung auf immer größere Freiflächenanlagen zu legen und wurde zum „Anwalt der Hausanlage“, der Grundlage der Dezentralität. Ebenso warnt von Fabeck vor Fehlentwicklungen im Zusammenhang mit dem Emissionshandel. „Seine Kritik ist mutig, schonungslos und konstruktiv“, heißt es in der Würdigung.

Von der Atomenergie zur Solarenergieforschung: Sonderpreis für ISFH-Gründer Glubrecht

Prof. Dr. Hellmut Glubrecht, emeritierter Professor der Universität Hannover, wird für sein langjähriges persönliches Engagement auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung zur Nutzung erneuerbarer Energien geehrt. Der international renommierte Forscher, der in den 70er Jahren als stellvertretender Generaldirektor bei der Internationalen Atomenergie Organisation tätig war, gründete 1987 das Institut für Solarenergieforschung Hameln-Emmerthal (ISFH), das national und international für seine Innovativität bei der Nutzung von Solarenergie bekannt ist. Thematische Schwerpunkte des ISFH sind die Effizienzsteigerungen von solarthermischen und photovoltaischen Anlagen, sowie die Entwicklung von energiesparenden Baumaterialien. „Prof. Glubrecht ist einer der bekanntesten Forschungspioniere auf dem Gebiet der Solarenergienutzung. Sein unermüdlicher Einsatz soll mit dem Deutschen Solarpreis 2005 seine verdiente Würdigung finden“, so EUROSOLAR.

28.10.2005   Quelle: EUROSOLAR   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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