Öko-Institut zur Energiewende: Es bleibt viel zu tun!

Die gemeinsam vom Öko-Institut und von der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltete Tagung „Halbzeit: 25 Jahre Energiewende“ am 26. Oktober 2005 in Berlin brachte namhafte Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Sie zogen 25 Jahre nach der Veröffentlichung der ersten und 20 Jahre nach der zweiten Energiewende-Studie des Öko-Instituts Bilanz über das bislang Erreichte und richteten den […]

Die gemeinsam vom Öko-Institut und von der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltete Tagung „Halbzeit: 25 Jahre Energiewende“ am 26. Oktober 2005 in Berlin brachte namhafte Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Sie zogen 25 Jahre nach der Veröffentlichung der ersten und 20 Jahre nach der zweiten Energiewende-Studie des Öko-Instituts Bilanz über das bislang Erreichte und richteten den Blick nach vorne auf die nächsten 25 Jahre.  Mit der Tagung „Halbzeit“ sei gezeigt worden, dass die wissenschaftlichen Grundlagen zur Energiewende sowohl national wie auch international vorliegen.

Energieeffizienz ist bis zum Jahr 2030 die größte Energiequelle

Die bisherigen Studien zur Energiewende belegen laut Öko-Institut, dass nach wie vor die Energieeffizienz bei der Bereitstellung und Nutzung von Energie bis zum Jahr 2030 die größte Energiequelle darstellt und bislang zu wenig genutzt
wird – vom Strom über Raumwärme bis hin zu Fahrzeugen. Der „Einstieg“ in die erneuerbaren Energien sei in Deutschland vor allem im Stromsektor gelungen, für die Wärme seien hingegen weitere Anstrengungen zur Markteinführung nötig.

Konsequenter Atomausstieg kann Impulse geben für Beschäftigung, Innovation und Klimaschutz

Der Ausstieg aus der Atomenergienutzung müsse konsequent fortgeführt werden, um den Umbau in Richtung nachhaltiger Energienutzung zu verstetigen, heißt es in der Presseerklärung des Öko-Instituts. In den nächsten Jahren stellten sich damit Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und Politik: Die Umsetzung der Energiewende könne dabei wichtige Impulse für heimische Beschäftigung, Innovation und globalen Klimaschutz geben.

Einsparziele konkretisieren und Potenziale aktiv erschließen

Die Potenziale zur besseren Energieeffizienz seien mittlerweile gut bekannt, betont das Öko-Institut: Wärmeschutz für Gebäude, Strom sparende Geräte, Kraft-Wärme-Kopplung und innovative Verfahren in der Industrie. Ihre Mobilisierung erfordere, das in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formulierte Ziel „Verdopplung der Energieproduktivität bis 2020“ durch Teilziele für Wärme, Strom und Kraftstoffe bis 2010 zu konkretisieren und Maßnahmen zur Erfüllung dieser Ziele umzusetzen. Die kurz- und mittelfristig möglichen Effizienzgewinne müssten über den Anreiz hoher Energiepreise hinaus gezielt erschlossen werden, um die Energiewende voranzubringen. Über die bisherigen Kampagnen und Fördermaßnahmen hinaus sei hier ein Schwerpunkt in den nächsten Jahren zu sehen, wovon insbesondere mittelständische Unternehmen, die Umwelt und die Privathaushalte profitierten.

Erneuerbare Energien: Den Umbau weiter vorantreiben

Die weltweit führende Rolle Deutschlands bei der Markteinführung erneuerbarer Energien ist laut Öko-Institut auch in den nächsten Jahren der Schlüssel zum globalen Einstieg. Über EU-Länder wie Großbritannien und Spanien hinaus seien Schwellenländer wie Brasilien, China, Indien und Südafrika bereit, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen, wie die renewables2004-Konferenz in Bonn zeigte. Daher sollte Deutschland beim Nachfolgetreffen in Peking vom 7. bis 8. November 2005 klare Signale zum weiteren Ausbau der heimischen Nutzung und Kooperationsbereitschaft in Richtung Export und Entwicklungszusammenarbeit geben.

Mit Blick auf die Europäische Union sei Deutschland gefordert, sich für eine konsequente Fortschreibung der EU-Ziele für erneuerbare Energien bis 2020 einzusetzen, um die EU-Vorreiterrolle beim globalen Klimaschutz zu festigen. Für die weitere Entwicklung des heimischen Markts sei die Einführung eines Förderkonzepts auch für erneuerbare Wärme notwendig – und könne sinnvoll mit der Förderung des Ausbaus von
(Nah-)Wärmenetzen kombiniert werden.

Energiepolitik soll Verbraucher, Unternehmen und Forschung beteiligen

„Die Energiewende bedarf nicht allein des Handelns von Regierungen, sondern auch aktives Mitgestalten durch Unternehmen und Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft als Partner“, so das Öko-Institut. Daher sei die Beteiligung und Konzertierung dieser Akteursgruppen wichtig. Die Liberalisierung der Energieversorgung sei ordnungspolitisch vorangeschritten, bei Akteuren in der Energiewirtschaft jedoch teilweise noch nicht „angekommen“. Die Energiewirtschaft profitiere längerfristig davon, wenn sie sich zu Transparenz, Wettbewerb und Teilhabe am zivilrechtlichen Rahmen bekennt und Sonderrechte aus vergangenen Monopolzeiten abstreife.

01.11.2005   Quelle: Öko-Institut   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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