BEE kontra VDEW: Kosten für erneuerbare Energien steigen nicht
„Der VDEW veröffentlicht falsche Zahlen. Die Umlage für Strom aus erneuerbaren Energien ist in diesem Jahr nicht gestiegen und wird auch im nächsten Jahr nicht steigen“, so der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) in einer Pressemitteilung. Für Haushaltskunden mache die so genannte EEG-Umlage gerade einmal einen halben Cent pro Kilowattstunde aus. Das seien weniger als drei Prozent des durchschnittlichen Strompreises. Dafür stammen laut BEE in Deutschland bereits zehn Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energien. Der BEE weist eine aktuelle Veröffentlichung des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zurück, laut der die Kosten für erneuerbare Energien in diesem Jahr und im Jahr 2006 steigen würden. In den kommenden Jahren würden die Kosten nach Angaben des BEE vielmehr sinken, da die Absenkung der Vergütungen für Strom aus erneuerbaren Energien per Gesetz vorgegeben seien, während die Kosten für Strom aus Kohle, Gas und Kernenergie stetig stiegen.
Stromkonzerne verlangen bis zu 20 Prozent mehr als zulässig
Der BEE wirft der Stromlobby „falsches Spiel“ bei ihren Berechnungen vor: Der VDEW missachte wissentlich die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), so der Bundesverband Erneuerbare Energie. „Das Gesetz schreibt explizit vor, wie die Kosten für Strom aus Erneuerbaren Energien berechnet werden sollen, die den Kunden in Rechnung gestellt werden. Die Stromkonzerne halten sich nicht daran und verlangen von ihren Kunden bis zu 20 Prozent mehr als zulässig“, sagt BEE-Geschäftsführer Milan Nitzschke. In diesem Jahr würden bundesweit so bis zu 500 Millionen Euro zu viel von den Kunden kassiert werden. „Die Stromkonzerne bereichern sich auf Kosten der Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig versuchen sie so, den Ruf der sauberen Energien zu schädigen“, kritisiert Nitschke.
Differenzkosten oder Mehrkosten?
Aus einem internen Schreiben des VDEW an seine Mitglieder gehe hervor, wie der Lobbyverband der Stromwirtschaft seinen Unternehmen rate, die Regelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz zu umgehen, und damit höhere Kosten zu berechnen. So werde an Stelle des im Gesetz vorgegebenen Begriffs „Differenzkosten“ einfach der neue Begriff „Mehrkosten“ eingeführt. An die Berechnungsregelungen im Gesetz fühle sich die Energiewirtschaft nach diesem Winkelzug fortan nicht mehr gebunden und führe ihre eigene Formel ein. Als Beleg zitiert der BEE den VDEW: „Vor diesem Hintergrund können grundsätzlich bilaterale Regelungen (…) eingeführt werden. Diese könnten als ‚Mehrkostenmethode‘ spezifiziert werden.“. Gegen diese Umgehung des Gesetzes wehrt sich der BEE und fordert Kunden auf, gegen Versogungsunternehmen zu klagen, die diese Berechnung anwenden. Nitzschke: „Erneuerbare Energien sind die Zukunft der Energieversorgung und werden dafür sorgen, dass Strom auch bei weltweit steigendem Energieverbrauch dauerhaft günstiger werden kann. Es kann nicht sein, dass die Energiekonzerne sich jetzt eines Tricks bedienen, um mit dem Vorwand Erneuerbare Energien die Verbraucher abzocken zu können.“
03.11.2005 Quelle: BEE Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH