Energie sparende Modernisierung: Über 100-jähriger Altbau wird Niedrigenergiehaus

In der BASF-Werkssiedlung „Alte Kolonie“ ist eines der modernsten Niedrigenergiehäuser Ludwigshafens entstanden. Dank innovativer Technik benötige das Gebäude nun 85 Prozent weniger Primärenergie, berichtet die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in einer Pressemitteilung. Mit dieser energetischen Sanierung beteiligt sich das BASF-Wohnungsunternehmen LUWOGE am bundesweiten Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ der dena.  Am 24.10.2005 wurde das modernisierte Gebäude […]

In der BASF-Werkssiedlung „Alte Kolonie“ ist eines der modernsten Niedrigenergiehäuser Ludwigshafens entstanden. Dank innovativer Technik benötige das Gebäude nun 85 Prozent weniger Primärenergie, berichtet die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in einer Pressemitteilung. Mit dieser energetischen Sanierung beteiligt sich das BASF-Wohnungsunternehmen LUWOGE am bundesweiten Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ der dena.  Am 24.10.2005 wurde das modernisierte Gebäude in der Sodastraße 40 offiziell mit allen Projektpartnern und dem Bundesbauministerium eingeweiht.

Optimaler Wärmeschutz mit innovativen Dämmstoffen

Die LUWOGE meisterte die Herausforderung, einen Primärenergieverbrauch von nur sechs Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr zu verwirklichen mit einer Innendämmung, da die Außendämmung nicht möglich war. Um den Energiebedarf zu senken, setzte die LUWOGE vor allem auf optimale Wärmeschutzmaßnahmen durch Dämmung mit innovativen Dämmstoffen der BASF. Eine neue Generation von Gipskarton-Verbundplatten erleichterte die Anbringung der Innendämmung und minimierte Kosten und Arbeitsaufwand. Im Dach seien speziell für den Leichtbau entwickelte Gipsbauplatten eingesetzt worden, die vor sommerlicher Überhitzung schützen und in den Wohnräumen im Dachgeschoss durch angenehme Raumtemperaturen für verbesserten Wohnkomfort sorgen.

Solarkollektoren unterstützen Warmwasserbereitung

Weitere wichtige Bausteine des Modernisierungskonzepts sind dreifachverglaste Kunststoff-Fenster mit Edelgasfüllung, eine ausgeklügelte Lüftungsanlage mit 80 Prozent Wärmerückgewinnung und einem neuen energiesparenden Gas-Brennwertkessel. Die Warmwasseraufbereitung wird durch Solarkollektoren unterstützt. „Wir wollen mit der Innendämmung in der Altbausanierung deutlich machen, dass es viele Möglichkeiten und Wege gibt, nachhaltig zu modernisieren. Die künftigen Bewohner dieses Hauses sparen nicht nur Kosten, sondern investieren mit dem geringen Energieverbrauch und der damit verbundenen Reduktion der CO2-Emissionen in die Zukunft“, so Dr. Matthias Hensel, Vorsitzender der Geschäftsführung. Jetzt würden insgesamt 63 Kilogramm klimaschädliches CO2 im Gebäude pro Quadratmeter und Jahr eingespart.
Mit dem Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“ hat die dena nach eigenen Angaben seit Herbst 2003 bereits 34 Pilotprojekte zur Erprobung von hochinnovativer Energiespartechnik bei der Gebäudesanierung angestoßen. Partner des Modellvorhabens ist seit Projektstart die BASF AG. Die BASF und die dena wollen mit diesem Projekt gemeinsam Innovationsanreize für den Gebäudebestand geben. Eggert Voscherau, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BASF Aktiengesellschaft: „CO2-Minderung durch Wärmedämm-Maßnahmen im Gebäudebestand steht für Klimaschutz, Ressourcenschonung und Arbeitsplätze. Es existieren technische und wirtschaftliche Lösungen zur energetischen Sanierung des Wohnungsbestandes, sie werden jedoch unzureichend genutzt. Der Investitionsstau ist durch Veränderung der Rahmenbedingungen auflösbar.“

Energieeffizienz als Mehrwert für Hausbesitzer

Die energetische Gebäudesanierung kann den Energiebedarf und Schadstoffausstoß von bestehenden Gebäuden deutlich senken und ist damit gleichzeitig eine Investition in die wirtschaftliche Zukunft einer Immobilie. „Energieeffiziente Nachrüstungen, wie wir sie in unseren Modellprojekten durchführen, stellen einen echten Mehrwert für Hausbesitzer dar“, sagte dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. „Sie bedeuten langfristige Wertsteigerung und sind ein realer Wettbewerbsvorteil. Wir zeigen mit unserem Modellprojekt, dass die Sanierung von Wohngebäuden mit hochinnovativen Konzepten Eigentümern, Mietern und der Umwelt nutzt und möchten Vorbilder für die einzelnen Regionen schaffen“, so Kohler weiter.
Rund 80 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland wurden vor 1979 erbaut und weisen deutlich schlechtere Energiebilanzen auf als Neubauten. Durch fachgerechtes energetisches Sanieren und den Einsatz moderner Gebäudetechnik können diese Gebäude nach erfolgreicher Sanierung Energie-Standards erreichen, die um bis zu 50 Prozent den zulässigen Höchstwert für Neubauten nach der Ener-gieeinsparverordnung (EnEV) unterschreiten und damit doppelt so gut sind wie vergleichbare Neubauten.

Bundesbauministerium unterstützt Modellvorhaben „Niedrigenergiehaus im Bestand“

„Investitionen im Baubereich sind langlebig. Deswegen müssen gerade beim Bauen Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit genau berücksichtigt werden. Hier geht es nicht nur um die Beachtung der reinen Baukosten, sondern insbesondere um die Kosten, die durch den Betrieb verursacht werden, also um die Lebenszykluskosten. Durch die energetische Sanierung lassen sich Betriebskosten erheblich senken und gleichzeitig wird der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase reduziert. Unser Haus unterstützt das dena-Modellvorhaben ‚Niedrigenergiehaus im Bestand‘, weil es zeigt, wie sich innovative Lösungsansätze beim Bauen im Bestand bewähren und neue Impulse für die Bauwirtschaft und das regionale Handwerk entstehen“, erklärt Wolfgang Ornth, Referatsleiter im Bundesbauministerium, anlässlich der Feierlichkeiten.
In der zweiten Runde des dena-Modellvorhabens, die seit Mai 2005 läuft, werden über 100 weitere energiesparende Sanierungsvorhaben mit zinsgünstigen Krediten der KfW Förderbank unterstützt. Teilnehmen können alle Gebäudeeigentümer von der Wohnungsbaugesellschaft bis zum Einfamilienhausbesitzer, deren Gebäude vor 1979 errichtet wurden. Weitere Informationen, Ansprechpartner und Antragsunterlagen zum dena-Modellvorhaben sind erhältlich unter www.neh-im-bestand.de.

06.11.2005   Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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