Dresdner Bank: Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien
Die Struktur der weltweiten Energieversorgung wird sich in den kommenden Jahrzehnten grundlegend ändern. Dabei werden erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zu dieser Einschätzung kommen die Volkswirte der Dresdner Bank in ihrer am 10.11.2005 veröffentlichten Studie „Energie für die Welt von morgen – Trends, Szenarien und Zukunftsmärkte“. Ursache für den Umbruch in der Energiewirtschaft wird nach Ansicht der Experten ein deutlicher Preisanstieg für die knapper werdenden fossilen Brennstoffe sein. Hinzu kämen Klimaschäden, die dem Einsatz von Öl und Kohle zur Energiegewinnung schon heute Grenzen setzten. Die Energieprobleme werden den Bank-Volkswirten zufolge nur durch den Ausbau umweltfreundlicher Energieträger sowie die effizientere Erzeugung und Nutzung von Energie zu lösen sein.
Tief greifende Veränderungen des Energiesystems
Die Dresdner-Bank-Volkswirte sehen in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Investitionen in Techniken zur rationellen Energieumwandlung und Energienutzung. Auch der Anteil erneuerbarer Energieträger werde deutlich steigen. Die Wasserstofftechnologie könne die Nutzungsgrenzen von erneuerbaren Energien erheblich erweitern. Dies setze aber zunächst eine wesentlich stärkere Nutzung dieser Energiequellen voraus. Den gängigen Prognosen, wonach der Weltenergieverbrauch im Jahre 2030 um 60 Prozent über dem heutigen Niveau liegt und auch dann noch vorwiegend mit fossilen Brennstoffen gedeckt wird, stellen die Experten ein Szenario gegenüber, in dem es im Laufe der nächsten Jahrzehnte zu tief greifenden Veränderungen des Energiesystems kommt.
Renaissance von Kohle und Kernenergie denkbar
Nach Einschätzung der Volkswirte wird auf der Basis verbesserter Technologien langfristig auch Kohle noch stärker zur Stromerzeugung genutzt. Grund dafür sei die voraussichtlich ab 2020 mögliche emissionsfreie Verstromung der Kohle. Für Erdgas seien die Perspektiven bereits auf mittlere Sicht überaus günstig, vor allem, weil neue Märkte in Schwellenländern erschlossen und Gas zunehmend in Kraftwerken eingesetzt würde. Der Ersatz von Kohle und Öl durch Erdgas sei darüber hinaus ein wirksamer Schritt zur Entschärfung des Klimaproblems. Allerdings erfordere der steigende Erdgasverbrauch in den nächsten Jahren weltweit erhebliche Investitionen der Gaswirtschaft. Denkbar scheint den Experten auch eine Renaissance der Kernenergie: Technisch weiterentwickelte Kraftwerkstypen der vierten Generation würden etwa ab dem Jahr 2020 Marktreife erreichen und deutlich weniger radioaktive Abfälle verursachen.
Öl: Steigendes Angebot, doch kaum Preissenkungen
Die Experten der Bank widersprechen der Einschätzung, dass der zuletzt stark gestiegene Ölpreis bereits ein Zeichen für die drohende Verknappung der Ölreserven sei. Ihrer Ansicht nach reichen die Reserven selbst dann noch bis weit in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts, wenn der Ölverbrauch weiter steigt. Sie rechnen damit, dass das Angebot an Öl aufgrund ausgeweiteter Kapazitäten schon in wenigen Jahren deutlich steigen kann. Ein Sinken des Ölpreises auf ein Niveau von unter 30 Dollar pro Fass sei allerdings unwahrscheinlich: Dagegen sprächen die immer schwierigere Suche nach neuen Ölvorkommen, die steigenden Kosten der Förderung und die zunehmende Preismacht der OPEC-Länder.
Auf die richtigen Technologien setzen
Ihre Prognosen zum Weltenergiemarkt verbinden die Volkswirte mit Empfehlungen für Kapitalanleger: Besonders gute Wachstumschancen bieten nach ihrer Ansicht Technologien für eine effizientere Stromversorgung (Kraft-Wärme-Kopplung, fossile Kraftwerkstechnik, dezentrale Energiesysteme) sowie Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz beim Endverbraucher. Aber auch erneuerbare Energien im Verbund mit dezentralen Energiesystemen und der Erdgasmarkt sollten bei der Zusammenstellung eines Energieportfolios in jedem Fall Beachtung finden. Neben Investments, die auf eine nachhaltige Energieversorgung ausgerichtet sind, versprechen auch die klassischen Energiewerte in den kommenden Jahren nach Ansicht der Bank-Volkswirte eine überdurchschnittliche Performance, vor allem dann, wenn der Ölpreis hoch bleibt.
10.11.2005 Quelle: Dresdner Bank AG Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH