Solarzellen mit Kühlung: Geschäftshaus als Muster für Energieeffizienz
Ob es sich lohnt, Solarzellen zu kühlen, damit diese mehr Strom produzieren, untersucht der Unternehmer Frank Borstel. Beim Um- und Ausbau seines Optikerfachgeschäftes in Grimmen/Mecklenburg-Vorpommern hat er ein innovatives Konzept zur umweltfreundlichen Wärme- und Kälteerzeugung verwirklicht und erprobt neue Wege zur Steigerung der Energieeffizienz, berichtet das Bundesumweltministerium (BMU) in einer Pressemitteilung. Das BMU unterstützt das Vorhaben aus dem „Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen“ als Musterprojekt für den gewerblichen Bereich mit rund 70.000 Euro.
Wirkungsgrad von Solarzellen nimmt mit steigender Temperatur ab
Besonders im Gewerbe würden bei Modernisierungen und Neubauten die Möglichkeiten zur rationelleren Verwendung von Energie bislang kaum genutzt, so das BMU. Bei dem Demonstrationsprojekt in Grimmen würde hingegen ein ganzheitliches Energiekonzept umgesetzt. Der Ausstoß von Treibhausgasen soll um 27 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr gegenüber den gesetzlichen Vorgaben vermindert werden. Besonders innovativ sei die geplante Kühlung der Solarzellen einer Solarstromanlage mit 11,2 Kilowatt photovoltaischer Spitzenleistung. Denn der Wirkungsgrad von Solarzellen nimmt mit steigender Temperatur ab.
Solarzellen-Kühlung soll Wirkungsgrad um rund 15 Prozent steigern
Die Wärme wird über Wärmetauscher an kühles Brunnenwasser abgeführt, das anschließend in einen nahe gelegenen Bach eingeleitet wird. Von der Kühlung verspricht man sich eine Steigerung des Wirkungsgrades um rund 15 Prozent. Um diesen Effekt genauer zu untersuchen, wird nur die Hälfte der Anlage gekühlt. Insgesamt wird ein Stromertrag von mehr als 10.000 Kilowattstunden pro Jahr erwartet, ungekühlt wären es weniger als 9.500 Kilowattstunden, so das BMU. Die Messdaten sollen später in Echtzeit abgelesen und ausgewertet werden. Auch die Industrie habe hieran Interesse bekundet, vor allem der Hersteller der Solarzellen.
Verzicht auf herkömmliche Klimaanlage senkt CO2-Emissionen
Den größten Anteil zur Verringerung der Treibhausgasemission, insgesamt rund die Hälfte der für das Gebäude errechneten 27 Tonnen CO2, bringe jedoch der Verzicht auf eine herkömmliche Klimaanlage, betont das BMU. Die Kühlung der Gewerberäume erfolge durch ein Kapillarrohrmattensystem unterhalb der Geschossdecken, das ähnlich wie die Photovoltaikanlage ebenfalls indirekt durch Grundwasser temperiert wird. Die Messdaten des Projektes sollen noch in diesem Jahr auch über das Internet zugänglich sein. Mit einem Abschlussbericht sei in rund zwei Jahren zu rechnen, kündigt das BMU an.
11.11.2005 Quelle: BMU Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH