Solarverbände: Photovoltaikmarkt wächst schneller als erwartet

Die Solarverbände BSi und UVS haben ihre Einschätzung des deutschen Photovoltaikmarktes für das Jahr 2004 angehoben. Sie gehen jetzt davon aus, dass 2004 Solarstrommodule mit einer Leistung von rund 450 Megawatt peak (MWp) in Deutschland installiert wurden. Anlass für die Neueinschätzung des Marktes sind jüngst veröffentlichte Daten des Verbandes der Netzbetreiber (VDN). Bislang gingen die […]

Die Solarverbände BSi und UVS haben ihre Einschätzung des deutschen Photovoltaikmarktes für das Jahr 2004 angehoben. Sie gehen jetzt davon aus, dass 2004 Solarstrommodule mit einer Leistung von rund 450 Megawatt peak (MWp) in Deutschland installiert wurden. Anlass für die Neueinschätzung des Marktes sind jüngst veröffentlichte Daten des Verbandes der Netzbetreiber (VDN). Bislang gingen die Branchenverbände von einem Marktwachstum von rund 360 MWp aus.  Der Bundesverband Solarindustrie (Bsi) und die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) widersprechen zugleich erneut einer Veröffentlichung des Fachmagazins Photon, die für das Jahr 2004 eine Marktgröße von 770 MWp ausweist. Die Photon-Erhebung sei fehlerhaft und deutlich überhöht, kritisieren BSi und UVS.

Fehler der Photon-Erhebung in Baden-Württemberg

Einen wesentlichen Fehler der Photon-Erhebung machten BSi und UVS in Baden-Württemberg aus. Nach veröffentlichten Werten des Übertragungsnetzbetreibers EnBW Transportnetze AG habe dieser im Jahr 2004 eine Solarstrommenge von 141 Gigawattstunden (GWh) in die Regelzone eingespeist, was nach Photon-Rechnung einer Leistung von 201 MWp entspreche. Die EnBW Regional AG dagegen habe veröffentlicht, dass nur 75 GWh eingespeist wurden. Da die EnBW Transportnetze AG ganz Baden-Württemberg abdecke, enthalte diese Zahl praktisch alle in Baden-Württemberg installierten Photovoltaik-Anlagen. Die gesamt installierte Photovoltaik-Leistung Ende 2004 würde nach dieser Rechnung nicht 249,3 MWp, sondern nur 201 MWp betragen, so die Verbände.

Statistische Daten aus den Bundesländern noch nicht belastbar

Eine weitere Fehlerquelle der Photon-Erhebung ist nach Ansicht der Solarverbände die Bezugsgröße. Photon rechne die erhobenen Daten auf die gehandelte Strommenge hoch, die mit 606,5 Terawattstunden (TWh) wesentlich größer sei als die von den Letztverbrauchern tatsächlich abgenommene Strommenge von 487,6 TWh, die vom Verband der Netzbetreiber als Bezugsgröße für die EEG-Strommengen herangezogen wird. Allein dadurch reduziere sich das Ergebnis um 20 Prozent. Wie problematisch die Datenerhebung bei den Netzbetreibern sei, wisse auch das Statistische Bundesamt. Es ist nach dem Energiestatistikgesetz dazu verpflichtet, die installierte Photovoltaikleistung zu erfassen. Zwar seien von den statistischen Landesämtern Daten bei den Netzbetreibern über die Ende 2003 und Ende 2004 angeschlossenen Photovoltaikanlagen erhoben worden, diese seien bislang allerdings nicht veröffentlicht, da sie nach Ansicht des Bundesamtes noch nicht belastbar sind.

„Da offensichtlich die Angaben der Netzbetreiber bislang zu keinen belastbaren Ergebnissen führen, muss die Marktgröße weiterhin auf Basis anderer Datenquellen ermittelt werden“, heißt es in der Pressemitteilung der Solarverbände. Die Marktabschätzung von BSi und UVS aus dem Frühjahr 2005 basierte unter anderem auf den Angaben des Verbands der Netzbetreiber (VDN). Dieser nimmt die Umwälzung der im EEG vergüteten Strommengen vor und veröffentlicht die Werte. Im März sei der VDN noch von 423 GWh Solarstrom im Jahr 2004 ausgegangen. Nach Diskussion mit der ARGE Statistik des Bundesumweltministeriums kamen BSi und UVS auf dieser Basis zum Ergebnis, dass 360 MWp neu installiert worden waren. Nachdem der VDN nun vor kurzem die eingespeiste Solarstrommenge auf 556 GWh erhöht hat, haben auch die Solarverbände ihre Markteinschätzung nach oben korrigiert.

Register für Solarstromanlegen unerlässlich

Die Solarverbände weisen darauf hin, dass ihre Statistik der produzierten Photovoltaikleistung in den Bereichen Solarzellen, Solarmodule und Wechselrichter eine sehr hohe Zuverlässigkeit aufweise. Die erfassten Marktanteile lägen zwischen 90 und 100 Prozent. Allerdings seien daraus die installierten Mengen nicht ableitbar, da nicht genau bekannt sei, wie viele Module aus dem Ausland importiert werden. Um künftig die notwendige statistische Datensicherheit bezüglich der installierten Leistung zu erhalten, fordern BSi und UVS die Bundesregierung auf, nun unverzüglich das geplante Register für Anlagen zu realisieren, die Strom mit erneuerbaren Energien erzeugen. Dieses wurde bereits Mitte 2004 im Rahmen einer Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) angekündigt.

22.11.2005   Quelle: BSi; UVS   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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