Schneekatastrophe im Münsterland zeigt Schwachstellen zentraler Energieversorgung

„Die Schneefälle im Münsterland haben erneut deutlich gemacht, wie anfällig unsere zentrale Energieversorgung gegenüber Unwetterkatastrophen ist“, erklärte Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen. Auch der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) betont in einem Rundschreiben, dass der Netzzusammenbruch vorhersehbar und vermeidbar gewesen sei.  Virtuelle Kraftwerke für die Grund- und Spitzenlast NewsletterErhalten Sie kostenlos […]

„Die Schneefälle im Münsterland haben erneut deutlich gemacht, wie anfällig unsere zentrale Energieversorgung gegenüber Unwetterkatastrophen ist“, erklärte Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen. Auch der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) betont in einem Rundschreiben, dass der Netzzusammenbruch vorhersehbar und vermeidbar gewesen sei. 

Virtuelle Kraftwerke für die Grund- und Spitzenlast

„Es ist erschreckend, wenn etwa 40 Zentimeter Neuschnee eine Katastrophe auslösen und mehrere Hunderttausend Menschen über Tage keine Stromversorgung haben“, so Hans-Josef Fell. Wenn wir die Folgen des Klimawandels Ernst nehmen, dann sollten wir schleunigst dafür sorgen, dass die Energieversorgung der Zukunft dezentral wird. Eine dezentrale Energieversorgung kennt vergleichbare Probleme nicht“, so der Grünen-Sprecher. Dezentrale Kraftwerke, wie zum Beispiel Biogas- oder Solarwärmeanlagen, aber auch kleine Blockheizkraftwerke, Mikroturbinen könnten über das Internet als „intelligente Netze“ zu „virtuellen Kraftwerken“ zusammengeschaltet werden und garantierten damit in vollem Umfang die Versorgungssicherheit bei Grund- und Spitzenlast, so Fell.

Erdkabel als Alternative

„Den dritten Tag in Folge sind über sechzigtausend Haushalte und mittelständische Betriebe im Münsterland ohne Strom. Schnee- und Eislast haben die Strommasten abgeknickt“, so der SFV. Dieses Ereignis sei vorhersehbar gewesen, denn seit Jahren warnten Klimaforscher vor der Zunahme von Extremereignissen und besonders vor niederschlagsreichen Winterhalbjahren. Mit Erdkabeln sei der Blackout mitten in Deutschland vermeidbar, denn diese seien zwar teurer als Freileitungen aber witterungsunabhängig und deshalb sicherer.

Schadenersatzpflicht der Netzbetreiber eingeschränkt, mangelnde Qualitätskontrolle durch den Staat

Die Netzbetreiber hätten allerdings kein wirtschaftliches Interesse an teuren Erdkabeln, stellt der SFV fest. In ihrem Netzgebiet seien sie Monopolisten. Ein Wettbewerb um mehr Netzsicherheit finde deshalb nicht statt. Die Schadenersatzpflicht bei großen Vermögensschäden, die der Wirtschaft einer Region durch Netzausfall zugefügt werden, sei sogar gesetzlich zugunsten der Netzbetreiber eingeschränkt. Die staatliche Aufsicht beschränke sich zudem auf Verstöße gegen aktuelle Sicherheitsbestimmungen, stelle aber keine Forderungen an eine Verbesserung der Netze entsprechend dem fortschreitenden Stand der Technik. „Gesetzliche Einschränkung der Haftung und mangelnde Qualitätskontrolle durch eine staatliche Aufsicht; diese unglückliche Kombination führt zwangsläufig zu einem Niedergang der Netzsicherheit. Hier liegt ein gravierender Mangel im System vor“, so der Solarenergie-Förderverein Deutschland.

Eine Abwägung zwischen Erdkabel und Freileitungen findet sich unter http://www.wind-energie.de/index.php?id=317

29.11.2005   Quelle: Hans-Josef Fell (MdB); Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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