Ende der Ölzeit? World Watch-Magazin diskutiert „Peak Oil“

Obwohl niemand sicher weiß, wann die Ölförderung ihren Höhepunkt (Peak) erreicht, sind alle Autoren der kommenden Ausgabe des World Watch-Magazins sicher, dass das Ölzeitalter zu Ende geht – und es höchste Zeit für eine Energiewende ist. Das berichtet World Watch in einer Pressemitteilung. Industrievertreter wie beispielsweise Red Cavaney vom American Petroleum Institute, argumentieren, dass es […]

Obwohl niemand sicher weiß, wann die Ölförderung ihren Höhepunkt (Peak) erreicht, sind alle Autoren der kommenden Ausgabe des World Watch-Magazins sicher, dass das Ölzeitalter zu Ende geht – und es höchste Zeit für eine Energiewende ist. Das berichtet World Watch in einer Pressemitteilung. Industrievertreter wie beispielsweise Red Cavaney vom American Petroleum Institute, argumentieren, dass es falsch und teuer wäre, die potenziellen Öl- und Gasvorräte nicht zu erschließen, die weltweit übrig sind. Christopher Flavin vom Worldwatch Institut hält dagegen: Es sei waghalsig und verantwortungslos, den Ölverbrauch weiter zu steigern, in der Hoffnung, dass die Ressourcen schon reichen würden.
 
Marktpreise werden den Peak nicht vorwegnehmen

Laut World Watch ist die Berechnung der Ölressourcen aufgrund fehlender Transparenz eher ein Ratespiel, und die Zahlen in offiziellen Berichten basierten genauso häufig auf politischen Überlegungen wie auf geologischen Erkenntnissen: Fast zwei Drittel der weltweiten Ölvorräte würden von staatlichen Gesellschaften kontrolliert, deren Angaben über Reserven nie veröffentlicht würden. „Wir wissen, dass die Ölförderung den Peak zu unseren Lebzeiten erreichen wird. Und wir sind verdammt sicher, dass die Marktpreise den Peak nicht vorwegnehmen werden. Und wir wissen auch, dass es verheerende wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen haben wird, dann auf keine Alternativen zurückgreifen zu können“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Robert K. Kaufmann von der Universität Boston. „Jetzt im Namen der Wirtschaftlichkeit zu wenig zu tun, wird nachträglich so aussehen, als ob wir nur die Stühle an Deck der Titanic neu arrangiert hätten“, warnt Kaufmann.

Während einige Anhänger der Peak-Oil-Szenarien gerne den Weltuntergang beschrieben, würden die Teilnehmer des Peak Oil Forums betonen, dass der menschliche Einfallsreichtum eine Quelle sei, die nie versiegen werde, heißt es in der World Watch-Pressemitteilung. „Statt dem absurden Glauben anzuhängen, dass der Einfallsreichtum und die Anpassungsfähigkeit des Menschen in dem Jahr enden, in dem der Gipfel der herkömmlichen Ölförderung erreicht ist, sollten wir diesen Punkt eher als Herausforderung denn als Grund für irrationale Ängste begreifen, fordert Vaclav Smil, Professor an der Universität von Manitoba.

Die Schlagzeile „Der Welt geht das Öl aus“ werde erst dann zu lesen sein, wenn die Förderung auf einen extrem niedrigen Stand gesunken sei, sagt hingegen Kaufmann. Der Peak werde einen Wendpunkt markieren, der jeden Aspekt des modernen Lebens betreffe. „Wenn das Öl teurer wird, werden wir es selektiver und effektiver verwenden – und eine Veränderung beschleunigen, die bereits begonnen hat, schreibt Smil. Flavin erinnert: „Ungefähr 30 Milliarden Dollar wurden 2004 investiert in Biokraftstoffe, riesige Windparks, Solarfabriken und weitere Technologien.“ Auch General Electric und Shell würden in diesem rasch wachsenden Mark aktiv.

Ölproduktion müsste verdoppelt werden, um Menschen in armen Ländern ein anständiges Leben zu ermöglichen

Kjell Aleklett, Präsident der amerikanischen Vereinigung zu Erforschung des Öl- und Gas-Peaks, erkennt die Zwickmühle in welche der Peak führt. Er merkt an, dass es notwendig sei, das weltweite Bruttosozialprodukt zu verdoppeln, um den Menschen in den armen Ländern ein anständiges Leben zu ermöglichen. Doch die Beispiele Schweden und China hätten im 20 Jahrhundert gezeigt, dass hierzu auch die Ölproduktion verdoppelt werden müsse – was bei wachsenden Konsumbedürfnissen und sinkendem Nachschub unwahrscheinlich sei. „Schaffen wir das? Und können wir zudem mit dem Anstieg der CO2-Emissionen leben?“, fragt Aleklett.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter http://www.worldwatch.org/pubs/mag/2006/191

19.12.2005   Quelle: World Watch Institute   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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