Neues Projekt: Bioenergie für das Gewächshaus

Der Tomatenanbau in Dithmarschen wird künftig mit Wärme und CO2 aus Biomasse erfolgen, berichtet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in einer Pressemitteilung. Die Kombination sowohl der Technik als auch der beteiligten Partner sei neu: In Hennstedt in Dithmarschen sollen ab Ende des Jahres Tomaten mit Bioenergie wachsen, die aus einheimischer Landwirtschaft stammt. Die Biokraft Hennstedt […]

Der Tomatenanbau in Dithmarschen wird künftig mit Wärme und CO2 aus Biomasse erfolgen, berichtet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in einer Pressemitteilung. Die Kombination sowohl der Technik als auch der beteiligten Partner sei neu: In Hennstedt in Dithmarschen sollen ab Ende des Jahres Tomaten mit Bioenergie wachsen, die aus einheimischer Landwirtschaft stammt. Die Biokraft Hennstedt GmbH fand in einem Glückstädter Gemüseanbaubetrieb den idealen Abnehmer für die Wärme aus ihrer Biogasanlage. Zusätzlich wird sie für die Gärtnerei CO2 liefern und ein Holzheizkraftwerk betreiben.
 
Gefördert wird das Projekt vom Bundeslandwirtschaftsministerium, der EU und dem Land Schleswig-Holstein. Gewöhnlich werden Gewächshäuser mit Energie und Kohlendioxid aus fossilen Quellen versorgt. Die Biokraft Hennstedt GmbH will nun für die gleiche Aufgabe eine Biogasanlage mit nachgeschaltetem Blockheizkraftwerk (BHKW) und einen Holzheizkessel mit innovativem Organic-Rankine-Cycle(ORC)-Prozess zur Stromproduktion einsetzen.

Bei der ORC-Technik wird eine Dampfturbine mit Silikonöl angetrieben, das bei niedrigeren Temperaturen und Drücken mehr Energie übertragen kann als Wasser. Der Abnehmer der Wärme, ein Glückstädter Gemüseanbaubetrieb, sicherte vertraglich zu, bei Zustandekommen des Projekts ein 6-ha-Gewächshaus in Hennstedt für den Tomatenanbau zu errichten. Da im modernen Gemüseanbau CO2 zur Steigerung des Pflanzenwachstums eingesetzt wird, soll zusätzlich Kohlendioxid aus den Abgasen des BHKWs ausgekoppelt werden.

Von der Kooperation profitieren laut FNR beide Seiten: Die Landwirte der Biokraft Hennstedt GmbH können die auf ihren Höfen anfallende Gülle in Wärme und Strom umwandeln und beides verkaufen. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. Der Gemüseanbaubetrieb bekomme Wärme und Gas zu einem günstigeren Preis als bei einer herkömmlichen Energieversorgung. Dies liege zum Einen an den gestiegenen Heizöl- und Erdgaspreisen, zum Anderen an den günstigen Rohstoffen: Neben Waldrestholz wird in dem Holzkessel das reichlich vorhandene Restholz aus der Pflege der landestypischen „Knicks“ eingesetzt – Wallhecken, die in Nordwest-Deutschland als Begrenzung und Windschutz zwischen den Feldern dienen.

Unter Umweltgesichtspunkten sei vor allem der Aspekt regionaler Stoff-Kreisläufe wichtig, betont die FNR. Die Gülle für die Biogasanlage werde aus einem Umkreis von 6 km angeliefert. Bei der Verbrennung des Biogases werde nur soviel CO2 frei, wie das Grünfutter für die Kühe vorher beim Wachstum eingebunden hat. Dieses CO2 wird von den Pflanzen im Gewächshaus verstärkt aufgenommen. Die Gär-Rückstände aus der Biogasanlage wiederum können als wertvoller Dünger eingesetzt werden. Und auch das Knickholz stamme direkt aus der Region. Gefördert wird das Projekt auch durch das Bundeslandwirtschaftsministerium, das über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), knapp eine Millionen Euro bereit stellte. Entscheidend gewesen sei in diesem Fall der innovative Charakter des Gesamtprojektes. Zwar seien die einzelnen Komponenten mit Ausnahme der ORC-Technik nicht neu, doch die Kombination aller Bestandteile habe es in dieser Form noch nicht gegeben. Zum ORC-Prozess lägen zudem noch keine Langzeit-Betriebserfahrungen vor.

28.12.2005   Quelle: FNR   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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