Verbände fordern bedarfsorientierten Energieausweis

Die Bundesregierung soll die Voraussetzungen schaffen für die Einführung eines einheitlichen, objektiven und verständlichen Ausweises zur Kennzeichnung des Energiebedarfs von Immobilien, forderten am 11.01.2006 der Deutsche Mieterbund (DMB), der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) sowie die Bundesarchitektenkammer und Bundesingenieurkammer. „Wir brauchen einen bedarfsorientierten, das heißt an objektiven Kriterien angelegten Energieausweis. Nur […]

Die Bundesregierung soll die Voraussetzungen schaffen für die Einführung eines einheitlichen, objektiven und verständlichen Ausweises zur Kennzeichnung des Energiebedarfs von Immobilien, forderten am 11.01.2006 der Deutsche Mieterbund (DMB), der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) sowie die Bundesarchitektenkammer und Bundesingenieurkammer. „Wir brauchen einen bedarfsorientierten, das heißt an objektiven Kriterien angelegten Energieausweis. Nur hierdurch wird die Energieeffizienz eines Gebäudes vergleichbar“, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung.   Angesichts explodierender Energiepreise und des Klimawandels sei der Energieausweis als Transparenzinstrument eine riesige Chance für mehr Wettbewerb und Innovation, er könne Investitionen auslösen und damit Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.

Keine Angst vor Transparenz und Vergleichbarkeit

DMB, vzbv, DUH, Bundesarchitektenkammer und Bundesingenieurkammer lehnen Pläne für einen „verbrauchsorientierten Energieausweis“ ab. Der Energieausweis dürfe nicht zu einer „standardisierten Heizkostenabrechnung mit einer Sammlung allgemeiner Energiespartipps“ verkommen, der lediglich Auskunft über den subjektiven Energieverbrauch früherer Nutzer gebe. „Die anbietende Wohnungswirtschaft will Transparenz und Vergleichbarkeit auf dem Wohnungsmarkt offensichtlich um jeden Preis verhindern. Hierdurch werden letztlich der schlechte energetische Zustand einzelner Immobilien und die damit verbundenen hohen Energiekosten verschleiert“, erklärte Mieterbund-Direktor Dr. Franz-Georg Rips. „Das Gegenteil wäre richtig. Es ist jetzt endlich an der Zeit, die Energiedaten von Immobilien für Verbraucher offen zu legen. Die Intransparenz im Gebäude- und Wohnungsmarkt ist ein Hindernis für sinnvolle Investitionen und Modernisierungen und verhindert Kostensenkungen.“ Rips forderte die Wohnungswirtschaft auf, ihre Bedenken gegen bedarfsorientierte Energieausweise zurückzustellen: „Keine Angst vor Transparenz und Vergleichbarkeit. Nutzen Sie statt dessen die Energieausweise als Vermarktungsinstrument. Niedrige Energiekosten werden künftig für Sie ein unverzichtbares Verkaufs- und Vermietungsargument sein.“

Energieeffizienz von Gebäuden vergleichbar machen

vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller verwies auf ein von vzbv und DMB vorgelegtes Gutachten mit einem konkreten Vorschlag für einen bedarfsorientierten Energieausweis nach dem „Kühlschrankmodell“. „Dieser Ausweis macht die Energieeffizienz eines Gebäudes wirklich vergleichbar und damit zum Auswahlkriterium für die Anmietung oder den Kauf einer Immobilie.“ Ein solcher Bedarfsausweis sei das notwendige klare Signal, um das angekündigte Förderprogramm mit Leben zu füllen und die Ziele des Koalitionsvertrages zu erreichen, pro Jahr fünf Prozent des Altbaubestandes vor 1978 energetisch zu modernisieren. Vor der Investition kommt die Information“, so Müller. Der Energieausweis sei ein Paradebeispiel für die enormen wirtschaftlichen Chancen durch eine verbesserte Verbraucherinformation. „Wir haben eine absolute Win-Win-Situation: Kosten werden gesenkt, die Umwelt geschützt, Wettbewerb belebt, Innovationen angestoßen, Abhängigkeiten reduziert und Mittel für den privaten Konsum in Milliardenhöhe freigesetzt“, so Müller weiter.

Vergleichbarkeit der Energieausweise für Verbraucher unerlässlich

„Der Energieausweis kann maßgeblich zur Reduktion der CO2-Emissionen der privaten Haushalte und damit zum Klimaschutz beitragen. Rund ein Drittel des Primärenergieverbrauchs der privaten Haushalte in Deutschland ist auf Raumheizung und Warmwasseraufbereitung zurückzuführen, die hier bestehenden Energie- und CO2-Einsparpotenziale sind enorm“, so Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Verbraucherschutz und Recht bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Allerdings wird nur eine objektive, bedarfsorientierte Ausgestaltung des Energieausweises tatsächlich zu einer Steigerung der Sanierungseffizienz führen und die notwendige Grundlage für eine effektive CO2-Minderung im Gebäudebestand schaffen. Die Vergleichbarkeit der Energieausweise ist zudem aus Verbraucherschutzsicht unerlässlich“, sagte Dr. Cornelia Ziehm.

11.01.2006   Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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