Strom und Wärme aus Biomasse: Gut für das Klima und für sichere Energieversorgung

Seit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor zwei Jahren investieren immer mehr Landwirte in Biogasanlagen und bauen – mit staatlicher Unterstützung – nachwachsende Rohstoffe wie Raps, Mais oder Getreide an. Das sei gut für den Klimaschutz, denn Bioenergie ersetzt klimaschädliche fossile Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas, so das Umweltbundesamt (UBA) in einer Pressemitteilung. Und […]

Seit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor zwei Jahren investieren immer mehr Landwirte in Biogasanlagen und bauen – mit staatlicher Unterstützung – nachwachsende Rohstoffe wie Raps, Mais oder Getreide an. Das sei gut für den Klimaschutz, denn Bioenergie ersetzt klimaschädliche fossile Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas, so das Umweltbundesamt (UBA) in einer Pressemitteilung. Und Biomasse helfe, die Abhängigkeit von Energieimporten zu senken.  Die neue Bundesregierung wolle mit erneuerbaren Energien bis 2050 die Hälfte des deutschen Energieverbrauchs decken, heißt es in der UBA-Pressemitteilung. Der Biomasse komme dabei eine Schlüsselrolle zu: Schon jetzt liege ihr Anteil an der bereitgestellten Endenergie aus erneuerbaren Energien mit rund 50 Prozent vor Wind-, Wasserkraft, Photovoltaik sowie Solar- und Geothermie zusammen.

Bioenergie ersetzt Erdöl und Erdgas

„Wir machen uns auch in Zukunft für den Ausbau der energetischen Biomassenutzung stark“, sagte Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA), anlässlich der Eröffnung der Grünen Woche am 13.01.2006 in Berlin. Er betonte aber: „Produktion und Nutzung der Biomasse müssen nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit erfolgen und dürfen die Umwelt – etwa durch Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz – nicht zusätzlich belasten.“ Biomasse wie Gülle, Stroh oder nachwachsende Rohstoffe ist vielfältig einsetzbar: Je nach Ausgangsstoff und verwendeter Technik erhält man Strom, Wärme, Kälte oder Kraftstoffe. Und Bioenergie schont die Ressourcen, weil sie knapper werdendes Erdöl oder Erdgas teilweise ersetzt. Dennoch sind laut UBA auch bei der Biomassenutzung alle Umweltauswirkungen über die gesamte Nutzungskette zu berücksichtigen – von der Züchtung und dem Anbau der Energiepflanzen bis zur Verwertung entstehender Abfälle.

Energiepflanzen zu gleichen Bedingungen anbauen wie Lebensmittel

Das UBA untersucht deshalb, unter welchen Bedingungen die energetische Nutzung der Biomasse dauerhaft umweltgerecht ist und dem Klimaschutz am meisten dient: Zum Beispiel sei der großflächige und industrialisierte Anbau nachwachsender Rohstoffe aus Sicht des UBA nicht unproblematisch, weil große Erträge einen hohen Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz erfordern. Düngemittel setzen Treibhausgase wie Lachgas (N2O) frei und können, ebenso wie Pflanzenschutzmittel, Boden und Grundwasser schädigen – ein Kreislauf, der alles andere als erwünscht ist. Deshalb fordert das UBA für den Anbau der Energiepflanzen die gleichen Bedingungen wie für die Lebensmittelproduktion. Die gute fachliche Praxis in der Landwirtschaft ist ebenfalls zu beachten.

Biogas in das Erdgasnetz

Ferner sei die Energienutzung selbst zu verbessern, betont das UBA: Bisher werde die bei der dezentralen Stromproduktion aus Biogas entstehende Wärme viel zu wenig genutzt, und das seien immerhin rund 70 % der eingesetzten Energie. Häufig falle die Wärme dort an, wo keine Abnehmer existieren. Wärme lasse sich – anders als Gas – nicht über weite Strecken transportieren. Eine Lösung wäre, Biogas in das Erdgasnetz einzuspeisen. Das setze jedoch in den meisten Fällen eine Aufbereitung des Biogases auf Erdgasqualität vor der Einspeisung voraus. Diese sei derzeit jedoch nicht wirtschaftlich. Es sei deshalb zu prüfen, welche Schritte oder Instrumente erforderlich sind, um die Einspeisung wirtschaftlich zu machen.

Erhöhte Nachfrage kann zu Preissteigerungen führen

Mit etwas Sorge sehe das UBA die erhöhte Nachfrage nach Biomasserohstoffen, denn auch für Biomasse gelte, dass Sie nicht unbegrenzt zur Verfügung stehe. Nur auf Flächen, die nicht für den Nahrungsmittelanbau, die Holzwirtschaft und die Funktionen der Ökosysteme zum Erhalt der weltweiten Lebensgrundlagen notwendig sind, sei ihre Produktion dauerhaft umweltgerecht möglich. Die erhöhte Nachfrage werde dazu führen, dass Biomasse im Zuge des weiteren Ausbaus dieser Energiequelle knapper wird und sich die Preise dafür erhöhen. „Obwohl noch längst nicht alle Biomassepotenziale in Deutschland erschlossen sind, könnten deshalb künftig Importe an Bedeutung gewinnen“, so das UBA. Würde Biomasse teurer, gefährdete dies die Wirtschaftlichkeit sowohl der industriellen als auch der energetischen Verwertung und könnte die Entwicklung eines Biomasseenergiemarktes beeinträchtigen, warnt das UBA. Es gelte, die verfügbaren Biomassen so einzusetzen, dass daraus der größtmögliche Vorteil für den Klimaschutz erwachse – ein Thema, mit dem sich das UBA zukünftig befassen will.

17.01.2006   Quelle: UBA   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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