Grünen-Sprecher Fell: Gabriel rechnet erneuerbare Energien kleiner und teurer
„Zwar ist es erfreulich, dass nun auch in der sehr konservativ gerechneten Studie des Bundesumweltministeriums das grüne Ziel von 25 Prozent erneuerbarer Energie im Strombereich als realistisch bestätigt wurde. Leider hat Herr Gabriel dieses Ziel sich nicht zu eigen gemacht, sondern versucht, wie früher schon sein Parteigenosse Clement, die erneuerbaren Energien kleiner und teurer zu reden als sie sind.“ Mit diesen Worten kommentiert Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie und Technologie, der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen, die aktuelle BMU-Studie zur Entwicklung der Erneuerbaren. Diese zeige keineswegs das ganze Potenzial der erneuerbaren Energien auf, sondern sei der Versuch, dieses Potenzial konsequent klein und die Kosten groß zu rechnen, kritisiert Fell.
Differenzkosten zwischen Erneuerbaren und herkömmlichen Energien sinken
Wer für 2015 das Maximum der Kosten für die Förderung von erneuerbaren Energien mit vier Milliarden beziffere, habe die Entwicklung der Kosten der konventionellen Energien nicht berücksichtigt, so Fell. „Die Differenzkosten nehmen Jahr für Jahr ab, nicht nur durch die Degression bei der Vergütung für erneuerbare Energien, sondern auch durch die stark gestiegenen konventionellen Energiepreise. Es ist nicht besonders glaubwürdig, wenn die Preisentwicklung der konventionellen Energieträger der letzten Jahre nicht berücksichtigt wird“, so Fell in einer Pressemitteilung.
Regelenergiekosten zu hoch angesetzt, CO2-Zertifikate zu niedrig
Die in der Studie mit 0,7 Cent pro Kilowattstunde (KWh) angesetzten Regelenergiekosten beziehen sich laut Fell auf einen veralteten und interessengeleiteten Bericht von E.on aus dem Jahr 2002. Sie seien doppelt so hoch wie in der neuen DENA-Studie von 2005, die bisher als einzige die Kosten für die Regelenergie berechnet habe. „Übrigens berichtet der dänische Netzbetreiber ELTA, dass für Windenergie in Dänemark keine zusätzlichen Regelenergiekosten anfallen“, so Fell. Auch werde in der BMU Studie von einem der Zertifikatspreis für Kohlenstoffdioxid in Höhe von 12 Euro pro Tonne im Jahr 2020 ausgegangen, so Fell. Ein Blick auf den aktuellen Preis zeige mit über 25 Euro pro Tonnen eine andere Realität.
„Studie schon bei ihrer Veröffentlichung hoffnungslos veraltet“
„Diese und andere Fehler im Strombereich deuten darauf hin, dass auch im Wärmebereich und im Kraftstoffbereich die Potenziale der erneuerbaren Energien unterschätzt und die Kosten überschätzt werden“, sagt Fell. Die Studie sei schon bei ihrer Veröffentlichung hoffnungslos veraltet. Die Möglichkeiten der Erneuerbaren Energien würden ein weiteres Mal viel zu gering eingeschätzt.
20.01.2006 Quelle: Hans-Josef Fell (MdB) Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH