Netzunabhängige Solarstromanlagen: Energiebau will sich Zukunftsmarkt erschließen
Die Energiebau Solarstromsysteme GmbH hat ein Konzept zur autarken Stromversorgung durch Solar-Hybrid-Anlagen in Entwicklungsländern entwickelt. Damit will das Kölner Unternehmen sowohl einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten als auch einen großen Zukunftsmarkt erschließen.
„Die Lampe zum Lesen, der Kühlschrank für die Medikamente in der Arztpraxis, der Betrieb einer Kreissäge: Für die Menschen in den ländlichen Regionen Afrikas, die über kein öffentliches Netz zur Stromversorgung verfügen, ist das nicht selbstverständlich“ betont die Energiebau GmbH. Ihr Strom komme – wenn überhaupt – aus einem teuren Dieselgenerator. In Busunu, einem Dorf im Norden Ghanas, wurde Ende Dezember 2005 eine Solar-Hybrid-Anlage installiert. „Die Solarzellen erzeugen durchschnittlich 15 Kilowattstunden Strom pro Tag. Langzeit-Batterien sorgen für eine Speicherung der Energie, die bei Bedarf abgerufen werden kann. In Monaten mit geringer Sonneneinstrahlung und am Abend wird der Strom durch einen umgebauten Dieselgenerator mit 20 kWh Leistung erzeugt, der sowohl mit Dieselkraftstoff als auch mit Pflanzenöl arbeiten kann. Das reicht für die Versorgung der rund 600 Häuser mit Elektrizität“, erläutert Bernd Wolff, Projektleiter bei Energiebau.
Die Anlage wird in einem Frachtcontainer Platz und Kosten sparend transportiert. Der gleiche Container dient nach der Anlieferung als witterungsbeständige Unterbringung für den Generator. Bei der Entwicklung des Generators sei darauf geachtet worden, dass er technisch leicht zu warten ist und Reparaturen ohne Spezialkenntnisse und -werkzeuge durchgeführt werden können. Da der ständig steigende Preis für Dieseltreibstoff im wirtschaftlich schwachen Afrika eine große Belastung darstelle, sei in den Dörfern von Anfang an der Betrieb mit selbst hergestelltem Pflanzenöl vorgesehen.
Solarstrom plus nachwachsender Bio-Treibstoff
Jatropha Curcas, eine robuste Pflanze, die für Mensch und Tier ungenießbar ist und seit 400 Jahren in vielen afrikanischen Ländern wächst, kann das Öl für den Betrieb des Generators liefern. Ihre nussgroße Frucht wird geerntet und gepresst, so dass reines Pflanzenöl für den Betrieb des Generators zur Verfügung steht. Daher wurde in Busunu seit 2003 mit dem systematischen Anbau der Pflanze begonnen. Experten der Entwicklungszusammenarbeit schätzen die bei Energiebau in Köln geplanten Solar-Hybrid-Anlagen als zukunftsweisend ein. Besonders der Aspekt des Anbaus von nachwachsendem Bio-Treibstoff in den sonnenreichen und landwirtschaftlich ausgerichteten Ländern der Erde sei ökologisch und ökonomisch sinnvoll und könne Afrikas Wirtschaft nachhaltig stützen. Zwei weitere Anlagen sollen in Kürze in Tanzania aufgebaut werden. Anfragen aus Kenia sowie Indonesien lägen vor.
06.02.2006 Quelle: Energiebau Solarstromsysteme GmbH Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH