Greenpeace: Kosten durch Wetterextreme drohen zu explodieren

In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts könnten die Kosten für Wetterextreme aufgrund des weltweiten Klimawandels in Deutschland explodieren. Jeder Bürger müsste dann jährlich bis zu 1.500 Euro zusätzlich für die Folgen des Klimawandels zahlen, so eine Schätzung von Greenpeace in einer Pressemitteilung. Greenpeace stützt sich bei dieser Hochrechnung auf Zahlen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung […]

In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts könnten die Kosten für Wetterextreme aufgrund des weltweiten Klimawandels in Deutschland explodieren. Jeder Bürger müsste dann jährlich bis zu 1.500 Euro zusätzlich für die Folgen des Klimawandels zahlen, so eine Schätzung von Greenpeace in einer Pressemitteilung. Greenpeace stützt sich bei dieser Hochrechnung auf Zahlen des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU), der bei einer um zwei Grad Celsius höheren globalen Temperatur Belastungen der Volkswirtschaft von drei bis fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) annimmt.   Aus Anlass des ersten Jahrestages des Klimaschutz-Abkommens von Kyoto haben die Umweltschützer errechnet, dass das nach heutigem Stand 870 bis 1.500 Euro pro Jahr für alle wären, vom Säugling bis zum Rentner.

Endlich Energie aus sauberen, erneuerbaren Energiequellen nutzen

„Wie viel Klimazerstörung wollen wir zulassen, bevor wir endlich auf die Bremse treten und das längst Überfällige tun: endlich Energie aus sauberen, erneuerbaren Energiequellen sinnvoll nutzen“, sagt Greenpeace Klimaexpertin Gabriela von Görne. Seien in den Jahren 1990 bis 2000 „nur“ sieben Euro Folgekosten auf jeden deutschen Bürger jährlich entfallen, stieg dieser Wert laut Greenpeace in den folgenden fünf Jahren bereits auf etwa 24 Euro pro Einwohner und Jahr.

Bedrohung durch extreme Sturmfluten in Folge des Klimawandels

Ob die Orkane „Anatol“ und „Lothar“ 1999, das Elbe-Hochwasser 2002 oder die Überschwemmungen in Bayern 2005 – Deutschland spüre bereits heute die Folgen des Klimawandels, betont Greenpeace. Während Süddeutschland immer häufiger mit Starkregen und Hochwassern kämpfe, könnten im Norden flach liegende Küstenregionen künftig im Wasser versinken. Die maximalen Sturmwasserstände sollen nach aktuellen Klimaprognosen bis 2100 um bis zu 70 Zentimeter ansteigen. Der Meeresspiegel steige schneller als ursprünglich angenommen, warnt die Umweltschutzorganisation. „Wir unterschätzen immer wieder die extremen Kräfte von Wind und Wellen und die verheerenden Folgen extremer Naturereignisse. Sturmfluten stellten zwar schon früher eine Bedrohung für unsere Küsten dar – in Zukunft kann diese Bedrohung durch extreme Sturmfluten in Folge des Klimawandels jedoch noch weitaus dramatischer ausfallen“, sagt von Goerne.

Treibhausgasemissionen senken

Die Erhöhung der Deiche sei eine notwendige Antwort, so Greenpeace. Noch wichtiger aber sei die Bekämpfung der Ursachen, des maßlosen Verbrennens von Kohle, Öl und Gas. Dies habe bereits heute zur Aufheizung des Planeten um durchschnittlich 0,8 Grad Celsius im Vergleich zur Zeit vor der Industriellen Revolution geführt. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, endlich Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen und den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase massiv zu reduzieren. „Die Industrieländer müssen ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 Prozent zurückschrauben. Für die Europäische Union heißt das: minus 30 Prozent
bis zum Jahr 2020″, so Greenpeace.

1. Extremwetterkongress am 16. und 17.2.06 in Hamburg

An Laien, Hobbymeteorologen, Medien und Experten richtet sich der erste deutsche Extremwetterkongress. Die Veranstaltung bietet einen Überblick der Extremwetterereignisse, zeigt Prognosefähigkeiten, Erfahrungen mit deren Umgang und Zusammenhänge vor klimatologischem und globalem Hintergrund auf. Gastgeber ist das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Das TuTech ASTRA-Projektteam informiert auf dem 1. Extremwetterkongress über Richtlinien und Strategien zur Anpassung an die Klimaveränderung im Ostseeraum.

Projekt ASTRA: Strategien zur Anpassung an den Klimawandel

Die aus der Klimaveränderung resultierenden Probleme werden von Jahr zu Jahr deutlicher, so die TuTech Innovation GmbH in einer Pressemitteilung. Zusätzlich zu den noch heißeren Sommern, den schneearmen Wintern und einer zunehmenden Anzahl von Überflutungen verändere sich das Wetter langfristig. Die eingebundenen Wissenschaftler sehen es als ihre dringende Aufgabe an, die Probleme gemeinsam zu erforschen und in der nationalen, regionalen und ortspezifischen Raumplanung anzugehen. Ziel des ASTRA-Projekts ist, die regionalen Auswirkungen des anhaltenden globalen Klimawandels festzustellen, sowie Strategien und Richtlinien zur Anpassung zu entwickeln.

Partner im Projekt sind Institutionen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen und Schweden. Nationale Politiker sowie Regional- und Raumplaner aus den jeweiligen Ländern sind von Beginn an mit eingebunden. Deutscher Projektpartner ist die Hamburger TuTech Innovation GmbH. ASTRA wird gefördert durch das EU-Ostseeprogramm ”Baltic Sea Region INTERREG III B“.

Weitere Informationen: 1. Extremwetterkongress am 16. und 17. Februar in Hamburg: http://w3.wetterspiegel.de/extremwetterkongress/index.html.

Projekt ASTRA: http://www.astra-project.org ; EU-Programm „Baltic Sea Region INTERREG III B“: http://www.bsrinterreg.net

16.02.2006   Quelle: Greenpeace e.V., TuTech Innovation GmbH, openPR   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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