Solarzellen-Hersteller ErSol übernimmt US-Silizium-Recycler SRS
Die ErSol Solar Energy AG, Erfurt (ErSol), hat eines der weltweit führenden Silizium-Recycling Unternehmen übernommen: die Silicon Recycling Services Inc. (SRS) aus dem kalifornischen Camarillo. Damit erhalte die mittlerweile im TecDAX gelistete Ersol AG zusätzliche Mengen des knappen und für die Solarzellen-Produktion benötigten Rohstoffes Silizium, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Allein die derzeitigen Bestände von SRS an recycelbarem Material würden nach konservativen Schätzungen den Absatz von ErSol-Solarzellen bis Ende 2007 um mindestens 15 Megawatt (MWp) erhöhen, und das schon ab dem zweiten Halbjahr 2006, so das Unternehmen.
Standbein auf dem US-Markt – Suche nach weiteren Zukauf-Gelegenheiten
„SRS passt genau zu uns, wir vergrößern auf einen Schlag unsere Kapazitäten. Wir werden so weltweit Marktanteile gewinnen und haben ein Standbein auf dem lukrativen US-Markt“, sagte ErSol-Chef Claus Beneking. Der Kaufvertrag sei Ende Februar in Camarillo unterzeichnet worden. Vorausgegangen seien mehrere Monate intensiver Verhandlungen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. ErSol zahle den Kaufpreis vollständig aus Eigenmitteln. Es handle sich um eine überschaubare Investition mit Augenmaß, da die Summe weniger als ein Fünftel der Erlöse des Börsengangs ausmache. „Wir sondieren den Markt weiter. Denn aus dem Börsengang stehen uns noch genügend Mittel zur Verfügung, um bei passender Gelegenheit wieder aktiv zu werden“, sagte Beneking. Beim Börsengang (IPO) Ende September 2005 habe ErSol netto etwa 117 Millionen Euro eingenommen.
Silizium aus Abfallprodukten der Halbleiterindustrie und der Photovoltaikbranche
SRS sei eine schlüssige Akquisition, denn wie schon bei dem Kauf des Ingots- und Waferherstellers ASi Industries im vergangenen Jahr partizipiere ErSol von den Gewinnspannen am Beginn der Photovoltaik-Wertschöpfungskette. „Das Know-how von ASi versetzt ErSol erst in die Lage, das SRS-Material zu verwerten und in die Produktion von Ingots und Wafern einfließen zu lassen“, erläuterte Beneking. SRS wurde 1996 gegründet und bereitet Neben- sowie Abfallprodukte von den großen Unternehmen der Halbleiterindustrie und aus der Photovoltaikbranche auf. Seit zwei Jahren hat SRS auch eine Produktionsstätte in Peking und bedient den Wachstumsmarkt China. SRS beschäftigt laut Ersol 40 Mitarbeiter, sei profitabel und verzeichne seit seiner Gründung jährlich hohe zweistellige Wachstumsraten beim Umsatz. 2004 und 2005 habe SRS jeweils mehreren hundert Tonnen Silizium vekauft.
140 neue Arbeitsplätze in Deutschland bis 2007
„Wir setzen auf Kontinuität im Management und wollen zugleich von SRS' langer Erfahrung in der Branche profitieren. SRS ist eine starke Marke, deshalb wird der Name erhalten bleiben“, sagte Beneking. ErSol erwartet keine nennenswerten Integrationskosten. Wie geplant soll im Zuge des Kapazitätsaufbaus die Mitarbeiterzahl der ErSol Gruppe in Deutschland von derzeit etwa 260 auf rund 400 Ende 2007 steigen.
Ergebnis vor Steuern soll 2006 verdoppelt werden
Im laufenden Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum und Ergebnissteigerung, heißt es in der ERsol-Pressemitteilung. „Beim Umsatz wollen wir 2006 die Marke von 100 Millionen Euro ins Visier nehmen“, so Finanzvorstand Frank Müllejans. Dieser Zuwachs werde vor allem durch den fortschreitenden Ausbau der Kapazitäten für Wafer- und Solarzellen getrieben– die positiven Effekte der SRS-Transaktion seien darin noch nicht erhalten. Auch die verbesserte Effizienz der Produkte soll zu der erneuten Umsatz- und Gewinnverbesserung beitragen. „Beim Ergebnis vor Steuern (EBT) rechnen wir mit einer Steigerung vom mehr als 100 Prozent. Die Entwicklung des EBIT wird voraussichtlich ebenso dynamisch wie im Vorjahr sein, operativ wollen wir unser Ergebnis also ebenfalls mehr als verdoppeln“, erläuterte Müllejans.
Operativer Gewinn 2005 verdreifacht
Nach vorläufigen Berechnungen ist der Konzernumsatz nach Angaben des Unternehmens im Geschäftsjahr 2005 um 71 Prozent auf 64,4 Millionen Euro gestiegen (2004: 37,7 Mio. Euro). Zugleich habe die Ertragskraft deutlich zugenommen: Der operative Gewinn (EBIT) wurde verdreifacht auf 10,1 Millionen Euro (2004: 3,4 Mio. Euro). Im Jahr des Börsenganges weist ErSol auch beim Ergebnis vor Steuern (EBT) einen Gewinnsprung aus: Es stieg auf 9,5 Millionen Euro (2004: 2,9 Mio. Euro) und nach Steuern wurde der Konzernüberschuss mehr als verdreifacht auf 5,9 Mio. Euro (2004: 1,8 Mio. Euro). Die ErSol AG will den vollständigen Jahresabschluss 2005 am 5. April 2006 veröffentlichen.
09.03.2006 Quelle: ErSol Solar Energy AG Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH