BUND startet Tschernobyl-Aktionstour quer durch Deutschland

Anlässlich des 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe geht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit stilisierten Atomkraftwerken und einem dem zerstörten Tschernobyl-Reaktor nachempfundenen Sarkophag deutschlandweit auf Tour. Die Tour hat begonnen am 10.03. 2006 auf dem Altstädtischen Markt in Schwerin. Die vier AKW-Modelle seien eine Anspielung auf die vier gefährlichsten AKW Deutschlands, die als […]

Anlässlich des 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe geht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit stilisierten Atomkraftwerken und einem dem zerstörten Tschernobyl-Reaktor nachempfundenen Sarkophag deutschlandweit auf Tour. Die Tour hat begonnen am 10.03. 2006 auf dem Altstädtischen Markt in Schwerin. Die vier AKW-Modelle seien eine Anspielung auf die vier gefährlichsten AKW Deutschlands, die als erstes abgeschaltet werden müssten, heißt es in der BUND-Pressemitteilung. Dabei handle es sich um die Reaktoren Biblis A und B, Neckarwestheim und Brunsbüttel, sagte Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des BUND.   „Da sich Bundeskanzlerin Angela Merkel längere Laufzeiten für die deutschen AKW vorstellen kann und mehrere CDU-Ministerpräsidenten in letzter Zeit wiederholt für längere Laufzeiten votierten, eine Lösung zur Entsorgung des radioaktiven Atommülls jedoch fehlt und die Risiken der Atomkraft nach wie vor extrem hoch sind, bekommt diese Tour eine besondere Aktualität“, so Timm. Auch bei dem von Merkel einberufenen Energiegipfel am 3. April werde die Atomindustrie erneut versuchen, einer Renaissance der Atomenergie das Wort zu reden, befürchtet der Bundesgeschäftsführer des BUND.

Atomunfall nur noch mit vagen Erinnerungen verknüpft

„Während in der Ukraine und Weißrussland die verheerenden Folgen des bislang größten anzunehmenden Atomunfalls seit Jahrzehnten gegenwärtig sind, hat für die Mehrheit der Europäer dieser Gau inzwischen seine Schrecken verloren. Fast vergessen sind Tausende Tote, Strahlengeschädigte und leukämiekranke Kinder. Damals beherrschte das Unglück wochenlang auch die deutschen Schlagzeilen, die Behörden gaben absurde Verhaltensratschläge und verunsicherten die Menschen zusätzlich. Leider ist der Begriff Tschernobyl heute für viele nur noch mit vagen Erinnerungen verknüpft. Das wollen wir ändern, insbesondere auch bei Jugendlichen, die davon zum Glück nur aus Erzählungen wissen“, so Timm.

Aktion „Eine Million Europäer gegen die Atomkraft“

Neben den AKW-Modellen werden auf der Tour auch Bildtafeln gezeigt und Broschüren über die Folgen des Tschernobyl-Unglücks verteilt. Die im Nordosten Deutschlands gestartete Tour wird im Südwesten enden. Zwischenstationen sind Heilbronn, Stuttgart, Berlin, Bonn, Siegburg, Essen, Karlsruhe, Lüneburg, Hannover, Bremen und München. Während der Tour sammelt der BUND Unterschriften für die Aktion „Eine Million Europäer gegen die Atomkraft“. Damit soll die Forderung nach einem Ausstieg aus der Atomenergie bekräftigt werden. Europaweit gingen am 11.03.2006 auch in Österreich, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Lettland, Niederlande, Spanien und Großbritannien Menschen gegen die Atomkraft auf die Straße.

13.03.2006   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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