Internationale Klimakonferenz in Bonn eröffnet

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat am 15.05.2006 in Bonn 12-tägige internationale Klimaschutzberatungen eröffnet. „Aktiver Klimaschutz gibt Impulse für technische Innovationen, stärkt unsere Wirtschaftskraft, bringt Wettbewerbsvorteile und schafft Arbeitsplätze. Nur mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik können wir die Folgen unserer bisherigen, nicht umweltgerechten Energieversorgung überhaupt noch bewältigen“, so Gabriel zur Konferenzeröffnung.  „Mit dem Kyoto-Protokoll haben wir ein Instrument […]

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat am 15.05.2006 in Bonn 12-tägige internationale Klimaschutzberatungen eröffnet. „Aktiver Klimaschutz gibt Impulse für technische Innovationen, stärkt unsere Wirtschaftskraft, bringt Wettbewerbsvorteile und schafft Arbeitsplätze. Nur mit einer ambitionierten Klimaschutzpolitik können wir die Folgen unserer bisherigen, nicht umweltgerechten Energieversorgung überhaupt noch bewältigen“, so Gabriel zur Konferenzeröffnung.  „Mit dem Kyoto-Protokoll haben wir ein Instrument geschaffen, das zugleich ökonomisch und ökologisch wirkt. Kohlenstoff hat einen Preis erhalten. Das ermöglicht es den Unternehmen, klimaschädliche Treibhausgasemissionen dort zu mindern, wo es am kostengünstigsten ist“, betonte Gabriel.

Zentrale Rolle des Ausbau der erneuerbaren Energien

Der Bundesumweltminister unterstrich, dass die Steigerung der Energieeffizienz, der Ausbau der erneuerbaren Energien und Investitionen in moderne, hocheffiziente Kraftwerke auf fossiler Basis eine zentrale Rolle für eine klimaverträgliche Energieversorgung spielten. „Damit gewinnt nicht nur das Klima, sondern auch die deutsche Wirtschaft, die gute Chancen hat, ihre führende Position auf dem wachsenden Weltmarkt für Umweltgüter zu stärken. Energie- und Ressourceneffizienz ist Kosteneffizienz, und das steigert die Wettbewerbsfähigkeit“, so Gabriel.

Mit den Beratungen in Bonn beginnt die Umsetzung des Montrealer Aktionsplans, der auf der Klimakonferenz in Montreal im Dezember 2005 zur Zukunft des internationalen Klimaschutzregimes nach 2012 vereinbart wurde. In Bonn soll vereinbart werden, wie inhaltlich konkret weiter vorgegangen wird. Dies sei auch ein Signal an die Wirtschaft, die für ihre langfristigen Investitionsentscheidungen in die Energieinfrastruktur schnell deutliche Signale über die künftigen Rahmenbedingungen des Klimaschutzregimes nach 2012 benötige, heißt es in der Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums (BMU).

Entwicklungsländer leiden am stärksten unter den Folgen des Klimawandels

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen laut BMU, dass der Klimawandel erheblich schneller voranschreitet als noch vor wenigen Jahren geglaubt wurde. Die EU habe sich daher zum Ziel gesetzt, den globalen Temperaturanstieg auf maximal 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die Folgen des Klimawandels seien bereits heute deutlich spürbar, und sie beeinträchtigten die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten. Entwicklungsländer hätten bisher am wenigsten zum Treibhauseffekt beigetragen, litten jedoch am stärksten unter seinen Folgen. Gabriel: „Es ist ein Gebot der Fairness, dass Industrieländer bei der Lösung des Klimaproblems voranschreiten und deutlich höhere Verpflichtungen übernehmen. Deutschland wird auch künftig seiner Vorreiterrolle beim Klimaschutz gerecht.“ Global müssten die Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrhunderts halbiert werden. Die Staaten der EU halten es für erforderlich, dass Emissionsminderungen von Industriestaaten bis 2020 (gegenüber 1990) 15 bis 30 Prozent betragen müssen, bis 2050 sogar 60 bis 80 Prozent.

Die Bundesregierung tritt dafür ein, dass sich die EU im Rahmen der internationalen Klimaschutzverhandlungen verpflichtet, ihre Treibausgasemissionen bis 2020 insgesamt um 30 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Unter dieser Voraussetzung wolle Deutschland eine darüber hinaus gehende Reduktion seiner Emissionen anstreben.

Klima-Dialog auch mit den USA und Australien

In Montreal haben die Vertragsparteien des Kyoto-Protokolls beschlossen, Verhandlungen über neue Verpflichtungen von Industrieländern aufzunehmen. Die dafür verabredete Arbeitsgruppe tagt jetzt zum ersten Mal in Bonn. Hauptaufgabe der ersten Sitzung wird die Einigung auf ein Arbeitsprogramm mit klaren inhaltlichen Zielvorgaben sein. Weiter wurde in Montreal ein Dialog unter den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention vereinbart, an dem alle Länder teilnehmen, auch die USA und Australien. Hier werden Möglichkeiten ausgelotet, welche Beiträge Schwellen- und Entwicklungsländer zum internationalen Klimaschutz leisten können. Auch dieser Dialog beginnt in Bonn. Im Anschluss findet eine Arbeitssitzung der Nebenorgane der Klimarahmenkonvention statt, in der weitere Details zur Umsetzung von Klimarahmenkonvention und Kyoto-Protokoll verhandelt werden.

Weitere Informationen zu den Klimaschutzberatungen in Bonn sind im Internet abrufbar unter http://www.bmu.de

16.05.2006   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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