DUH: Geiz ist nicht geil! Auch Saturn muss Energieverbrauch von „weißer Ware“ korrekt kennzeichnen

Das Landgericht Berlin gibt der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auch im Rechtsstreit gegen eine Filiale der Elektrogerätekette Saturn Recht – im März war bereits eine Verkaufsstelle der Metro-Tochter Media Markt wegen Verstöße gegen die korrekte Energieverbrauchskennzeichnung verurteilt worden. Das berichtet die DUH in einer Pressemitteilung. Zwei Monate, nachdem das Landgericht Berlin bereits den Media Markt in […]

Das Landgericht Berlin gibt der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auch im Rechtsstreit gegen eine Filiale der Elektrogerätekette Saturn Recht – im März war bereits eine Verkaufsstelle der Metro-Tochter Media Markt wegen Verstöße gegen die korrekte Energieverbrauchskennzeichnung verurteilt worden. Das berichtet die DUH in einer Pressemitteilung. Zwei Monate, nachdem das Landgericht Berlin bereits den Media Markt in Berlin-Neukölln wegen einer fehlerhaften Verbrauchskennzeichnung verurteilt habe, bescheinige nun eine andere Kammer des Landgerichts einer Filiale der ebenfalls zum Metro-Konzern gehörenden Elektrogerätekette Saturn am Berliner Alexanderplatz rechtswidriges Verhalten bei der Energieverbrauchskennzeichnung von so genannter „Weißer Ware“, so die DUH. 
Energieverbrauch muss deutlich sichtbar gekennzeichnet werden

Beide Schwesterunternehmen hätten demnach gegen ihre Informationspflicht zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher verstoßen. Diesen Vorwurf der DUH bestätigte das Landgericht Berlin (Az: 96 O 259/05) im Fall der Saturn-Filiale am gestrigen 23. Mai 2006. Mit dem Urteil werde nach einer zweiten Musterklage der DUH zunächst die betroffene Saturn-Verkaufsstelle in Berlin verpflichtet, ihre so genannte „Weiße Ware“ (Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Backöfen etc.) korrekt, d.h. nicht verdeckt, sondern deutlich sichtbar entsprechend der Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (EnVKV) auszuzeichnen. Über die verklagte Filiale hinaus entfalte das Urteil faktisch aber bundesweit Wirkung für die Kennzeichnungspraxis von Elektrohaushaltsgeräten, betont die DUH.

„Geiz bei der Verbraucherinformation ist nicht geil“

„Das gestrige Urteil des Landgerichts Berlin bestätigt die Überzeugung der DUH, dass Geiz bei der Verbraucherinformation eben nicht geil ist und auch den Markt dominierende Konzerne Gesetze einhalten müssen „, kommentierte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch das Urteil. „Wir hoffen, dass die neuerliche Gerichtsentscheidung nun endlich auch in der Metro-Zentrale zur Kenntnis genommen wird. Wir fordern die Elektroketten Metro und Saturn auf, zukünftig die vorgeschriebenen Informationen über den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten korrekt anzugeben und auf den Verkauf von Stromfressern zu verzichten“, so Resch weiter.

DUH fordert Abkehr von den dominierenden Werbestrategien

Rund ein Drittel des Stromverbrauchs in privaten Haushalten in Deutschland geht laut BMU auf Kühlschrank, Backofen & Co. zurück. Die Einsparpotenziale in diesem Gerätesektor seien nach übereinstimmender Meinung der Experten noch enorm. Die Verbraucher müssten aber über konkrete Einsparmöglichkeiten informiert werden, um sich entsprechend entscheiden zu können. Sie müssten wissen, dass nur ein auf Grund geringeren Energieverbrauchs sparsamer Kühlschrank auf Dauer tatsächlich günstig kühlt. Die Deutsche Umwelthilfe fordert angesichts kräftig gestiegener Energiepreise und der erkennbar immer dramatischeren Folgen der Klimaerwärmung schon seit langem die Abkehr von den heute dominierenden Werbestrategien und verlangt über die korrekte Umsetzung der Energieverbrauchskennzeichnung hinaus eine offensive Werbung für besonders effiziente Geräte.

Vermeintlich billige Produkte nur scheinbar modern

„Das aggressive Preismarketing wird angesichts des sich zuspitzenden Treibhauseffekts von Monat zu Monat unverantwortlicher. Wir brauchen dringend die Wende hin zu einem Qualitätsmarketing, das im Zeichen des Klimawandels automatisch bei energieintelligenten Produkten landet“, so Cornelia Ziehm, Leiterin Verbraucherschutz und Recht bei der DUH. „Marktschreier“, die den Verbrauchern ihre vermeintlich billigen Produkte unabhängig von Lebensdauer und Energieverbrauch unterjubelten, seien schon jetzt nur scheinbar modern. „Weil die Strompreise tendenziell weiter steigen, werden die Menschen schnell lernen zwischen Energiepreisen und Energiekosten zu unterscheiden. Wer heute etwas mehr für ein energieeffizientes Gerät ausgibt, schont das Weltklima und über die Jahre auch sein Portemonnaie“, so Ziehm.

27.05.2006   Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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