Biokraftstoff-Produktion in Europa wächst 2005 um 65,8 %

Der außerordentliche Anstieg der Biokraftstoffproduktion ist zurückzuführen auf die kontinuierlich steigenden Ölpreise, berichtet das berichtet das von der EU-Kommission geförderte Projekt „EurObserv’ER“ in einer Pressemitteilung. Im Jahr 2005 sind in Europa laut EurObserv’ER 3,9 Millionen Tonnen Biokraftstoff erzeugt worden. Dies entspricht gegenüber 2004 einem Wachstum von 65,8 %.  In seinem Biokraftstoff- Barometer, erschienen in dem […]

Der außerordentliche Anstieg der Biokraftstoffproduktion ist zurückzuführen auf die kontinuierlich steigenden Ölpreise, berichtet das berichtet das von der EU-Kommission geförderte Projekt „EurObserv’ER“ in einer Pressemitteilung. Im Jahr 2005 sind in Europa laut EurObserv’ER 3,9 Millionen Tonnen Biokraftstoff erzeugt worden. Dies entspricht gegenüber 2004 einem Wachstum von 65,8 %.  In seinem Biokraftstoff- Barometer, erschienen in dem französischen Magazin „Systèmes Solaires“ Nr. 173, legt EurObserv’ER die aktuelle Entwicklung dieser Branche dar.

2004 wurden über drei Millionen Tonnen Biodiesel in Europa produziert

Biodiesel bleibt weiterhin der begehrteste Biokraftstoff der Europäer (81,5% der Gesamtproduktion von Biokraftstoffen), ähnlich wie herkömmlicher Diesel. Insgesamt wurden in der Europäischen Union 3.184.000 Tonnen Biodiesel produziert, 1.250.l600 Tonnen mehr als noch im Vorjahr 2004 (+64,7 %). Auf Deutschland allein entfallen mit 1. 669.000 Tonnen 52,4% der Biodieselproduktion Europas, was einem Wachstum von 61,3% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Als weitere große Biodieselproduzenten in Europa sind Frankreich (492 000 Tonnen) und Italien (396 000Tonnen) zu nennen.

Bioethanol-Produktion wächst um 70,5 %

EurObserv’ER schätzt, dass die Bioethanolproduktion der EU für das Jahr 2006 bei 720.927 Tonnen liegen wird und somit gegenüber dem Vorjahr um 70,5 % wächst. Obwohl Spanien der größte Bioethanolproduzent ist, konnte Deutschland mit plus 500 % (120.000 Tonnen) das stärkste Wachstum verzeichnen. Die verstärkte Bioethanolproduktion in Schweden von plus 130 % (130.160 Tonnen) lässt sich durch die bei der Europäischen Kommission angekauften und zu Bioethanol weiterverarbeiten Weingeistvolumen erklären. Für Frankreich wird erst ab diesem Jahr mit einem verstärkten Wachstum der Bioethanolproduktion gerechnet.

Mitteldeutsche UmesterungsWerke (Bitterfeld) unter den großen Akteuren der Biodieselbranche

Marktführer der europäischen Biodieselproduktion ist das französische Unternehmen Diester Industrie. 1993 gegründet, hat sich diese Firma in den letzten sechs Jahren dank ihrer Produktionsstandorte in Grand-Couronne (mit einer Kapazität von 260.000 Tonnen), Compiègne (83.500Tonnen) und Sète (200.000Tonnen), zum europäischen Spitzenreiter auf dem Biodieselmarkt entwickelt. Bis Ende 2007 dürften hierzu auch die Standorte Le Mériot (mit einer Kapazität von 200.000) Montoir/Saint-Nazaire (250.000 Tonnen) gehören. Die weiteren großen Produzenten in Europa sind die amerikanische Gruppe ADM ( Archer Daniels Midland Compagny), die deutsche MUW (Mitteldeutsche UmesterungsWerke GmbH & Co KG) und die italienische Fox Petroli.

EurObserv’ER erwartet, dass Weißbuch-Vorgaben nicht erfüllt werden

Der außerordentliche Anstieg der Biokraftstofferzeugung in der Europäischen Union hat sich laut EurObserv’ER dank der Defiskalisierungspolitik, die besonders Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich unternommen haben, mehr als bestätigt. Jedoch sei wahrscheinlich, dass zahlreiche Länder den Anforderungen der europäischen Richtlinie über die Biokraftstofferzeugung die für 2010 einen 5,75 %-Anteil der Biokraftstoff für den Verkehr vorsieht, nicht erfüllen werden können. Denn die Kraftstoffbesteuerung sei ein wichtiges „Manna“ im Budget der einzelnen Mitgliedstaaten, weshalb manche die erforderlichen Investitionen in den Sektor Biokraftstoff auf die lange Bank schieben würden. EurObserv’ER rechnet bei Fortsetzung der aktuellen Entwicklung dieser beiden Branchen für 2010 mit einer Biokraftstoffproduktion von 9,9 Millionen Tonnen-Öl-Gleichwert (MTÖGW), während das Weißbuch der EU-Kommission von 18 Millionen Tonnen Öl-Äquivalent ausgeht. Diese Zahl könnte nach oben hin korrigiert werden, wenn alle Mitgliedsländer der Europäischen Union für eine Defiskalisierung und schnellere Zulassung der Produktionsbetriebe sorgen würden, so EurObserv’ER. Diese Entscheidungen müssten allerdings sehr rasch getroffen werden, da für den Bau einer neuen Produktionseinheit mindestens eineinhalb Jahre erforderlich seien.

„Barometer“ von EurObserv’ER zeigen Entwicklung der erneuerbaren Energien

Die Barometer von EurObserv’ER werden regelmäßig veröffentlicht und dokumentieren den aktuellen Stand auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien weltweit und für Europa (Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und Biomasse). Das Barometer von EurObserv’ER ist ein Projekt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms „Intelligente Energie-Europa“ von der DG Tren gefördert wird. Das Projekt wird außerdem unterstützt von der französischen Agentur für Umwelt und Energie Ademe (Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie).

EurObserv’ER ist ein Zusammenschluss sechs europäischer Organisationen zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien in der Europäischen Union. Diese sechs Organisationen sind:

· Observ’ER, Observatorium für erneuerbare Energien (Paris, Frankreich)
· Eurec Agency, Europäischer Verein der Forschungsinstitute auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien (Brüssel, Belgien)
· Eufores, Europäisches Forum für erneuerbare Energiequellen (Brüssel, Belgien)
· Erec, Europäischer Rat für erneuerbare Energien (Brüssel, Belgien)
· Institut Jozef Stefan, Forschungszentrum für erneuerbare Energien und Energiepolitiken (Ljubljana, Slowenien)
· Systèmes Solaires, französische Fachzeitschrift für erneuerbare Energien (Paris, Frankreich).

Weitere Informationen im Internet

Die verschiedenen Barometer von EurObserv’ER können in französischer Sprache als PDF-Dokument heruntergeladen werden unter der Adresse http://www.eufores.org/, zum Beispiel das Solarwärme-Barometer und das Photovoltaik-Barometer.

23.06.2006   Quelle: EUFORES   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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