Bayern: Erstes Gewerbe-Passivhaus mit Energieüberschuss
Die Solux GmbH in Kempten (Allgäu), ein Spezialist für Solarstrom, Luft- und Wärmetechnik sowie Naturbaustoffe, ist der erste Gewerbebetrieb in Bayern, dessen Passivhaus mehr Energie liefert, als es verbraucht. Das berichtet das Ingenieurbüro Herz & Lang in einer Pressemitteilung. Die Solarstromanlage auf dem Dach des neuen Betriebsgebäudes decke nicht nur den gesamten Energiebedarf für den Büro- und Ladenbetrieb, sondern erzeuge nochmals die gleiche Menge an Strom, die in das öffentliche Netz eingespeist wird.
Mehr als 2000 Besucher informierten sich bei der Einweihungsfeier des Neubaus mit einer Nutzfläche von 428 Quadratmetern über die Möglichkeiten des energieeffizienten Bauens.
Als sich die Solux-Chefs Gedanken über ihr neues Firmengebäude machten, sei von Anfang an klar gewesen, dass der Neubau zukunftsweisend sein sollte. „Wir bauen ja nicht für die nächsten fünf oder zehn Jahre. Das Gebäude muss auch noch in 30 oder 40 Jahren einem ökonomisch und ökologisch sinnvollen Gebäudekonzept entsprechen“, erklärt Michael Stamm, einer der beiden Geschäftsführer.
Riesiges Potenzial für energieeffizientes Bauen
Um das zu realisieren, holten Stamm und sein Partner Josef Rist mit dem Ingenieurbüro Herz & Lang ein Expertenteam ins Boot, das bei der Planung und beim Bau von Passivhäusern über große Erfahrung verfügt. „Nicht nur im Wohnungs-, sondern auch im Gewerbebau ist das Potenzial für energieeffizientes Bauen riesengroß“, meint Dieter Herz, der sich weit über das Allgäu hinaus einen Namen als Passivhaus-Fachmann gemacht hat. „Ein guter Unternehmer plant langfristig und versucht die Energiekosten zu senken“, pflichtet ihm Josef Ambros von der ausführenden Anton Ambros GmbH bei. „Die explodierenden Ölpreise fressen sonst seine Gewinne auf.“ Josef Rist und Michael Stamm von der Solux GmbH sehen das genauso: „Die Gas- und Erdölpreise werden in den nächsten Jahren weiter extrem anziehen“, sind sich die beiden einig.
Passivhaus in Holzbauständer-Bauweise – mit Holz aus Allgäuer Wäldern.
Aus diesem Grund kam für die Geschäftsführer der Solux GmbH nur ein Passivhaus als neues Firmengebäude in Frage. Aus ökologischen Überlegungen heraus fiel die Entscheidung zugunsten einer Holzbauständer-Bauweise mit Holz aus heimischen Allgäuer Wäldern. Die Dämmung der Bodenplatte besteht aus einem neuartigen Material. „Es handelt sich um Glasschaumgranulat, das mit Luft aufgeblasen wurde und höher druckbelastbar ist als die üblichen Polyurethanplatten. Zudem ist es baubiologisch einwandfrei“, so Michael Stamm.
Angesichts der absolut luftdichten und hoch wärmegedämmten Gebäudehülle sorgt eine hochmoderne Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für stets gutes Raumklima im Gebäude. „Das ist natürlich vor allem in unseren Vortrags- und Seminarräumen enorm wichtig. Die müssen immer mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden“, betont Josef Rist. Josef Ambros spricht von einem perfekten Gebäude, dessen „ganzheitliches Konzept vorbildlich ist“. Und Dieter Herz plant schon das nächste Gewerbeobjekt in Passivhausbauweise. Diesmal ist eine Zimmerei der Auftraggeber.
24.06.2006 Quelle: Dipl.-Ing. (FH) Dieter Herz, Ingenieurbüro Herz & Lang Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH