Avantis entwickelt sich zum Forschungsstandort – Solarenergie im Fokus

Der Avantis European Science and Business Park mit Sitz auf der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Heerlen (NL) und Aachen (D) entwickelt sich zu einem Forschungsstandort für die Nutzung der Solarenergie. Dabei fließe ein Großteil des unternehmerischen wie öffentlichen Kapitals in die Entwicklung der Solartechnik, berichtet AVANTIS in einer Pressemitteilung. Jüngst gaben das Energieforschungszentrum der Niederlande (Energieonderzoek […]

Der Avantis European Science and Business Park mit Sitz auf der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Heerlen (NL) und Aachen (D) entwickelt sich zu einem Forschungsstandort für die Nutzung der Solarenergie. Dabei fließe ein Großteil des unternehmerischen wie öffentlichen Kapitals in die Entwicklung der Solartechnik, berichtet AVANTIS in einer Pressemitteilung. Jüngst gaben das Energieforschungszentrum der Niederlande (Energieonderzoek Centrum Nederland (ECN) mit Sitz im nordholländischen Petten und das International Solar Energy Research Center (ISC) aus Konstanz am Bodensee bekannt, das erste grenzüberschreitende Forschungszentrum namens FEST auf Avantis gründen zu wollen. FEST steht für Front-End Silicon Technology Centre (deutsch: Technologiezentrum für die Anwendung von Silizium) und soll im April 2007 seine Tätigkeit direkt auf der Grenze des deutsch-niederländischen Business Parks aufnehmen. 

FEST soll ab April 2007 deutsche und niederländische PV-Potenziale bündeln

„Avantis möchte im Bereich der regenerativen Energien Profil gewinnen. Das wollen wir auch“, sagt Ton Veltkamp, Manager und Photovoltaik-Technologe bei ECN: „Dazu nutzen wir nicht nur die zentraleuropäische Lage, die zugleich ungefähr in der Mitte zwischen Petten und Konstanz liegt, wir profitieren vor allem von den grenzüberschreitenden Möglichkeiten“, so Veltkamp weiter. Sowohl Deutschland als auch die Niederlande verfügen laut Veltkamp über eine wachsende Solarenergie-Industrie, die nach neuen Plattformen für Forschung und Entwicklung, Ausbildung, Projektmanagement oder auch Rekrutierung von Fördermitteln suche. FEST soll die Potenziale beider Länder bündeln. Als naheliegendsten Standort gar bezeichnet Dr. Kristian Peter die Wahl für Avantis, er ist Vorstand von ISC und verantwortlich für nationale Projekte. „Wenn Niederländer und Deutsche zusammengehen, wie in unserem Fall ECN und ISC, was passt da besser als eine grenzüberschreitende Adresse?“, so Dr. Peter Zudem bezeichnet er die Euregio Maas – Rhein als aufstrebende Solarregion mit vergleichsweise niedrigen Kosten für notwendige Infrastruktur.

Technologieführerschaft bei Silizium angestrebt

Als gemeinnützige Organisation verfolgt das Forschungszentrum FEST das Ziel, zum weltweiten Technologieführer bei Verfahren rund um das für die Solartechnik wichtige Element Silizium zu werden. Schwerpunktmäßig will sich FEST mit Silizium als Rohstoff, mit der Silizium-Kristallisation, -Charakterisierung, -Trennung und -Reinigung auseinandersetzen. „Das ist weltweit einzigartig“, betont Peter und erklärt: „Bisher beschränkte sich die Forschung auf die bereits fertige Siliziumscheibe, den so genannten Wafer. Über alle Produktionsphasen davor sind die Kenntnisse relativ gering.“ 25 Millionen Euro investieren die Gründer nach eigenen Angaben in der Aufbauphase von FEST – einen Mix aus Eigenkapital, öffentlichen Fördermitteln und Beitragszahlungen der Mitglieder, besonders aus der Industrie sowie anderen Finanzquellen.

„Die auf Silizium basierende Photovoltaik-Industrie meldet schon heute eine enorme Nachfrage an, wenn es darum geht, Solarzellen mit höherer Qualität und geringeren Kosten zu produzieren. Außerdem soll die Technik effizienter eingesetzt werden“, unterstreicht ECN-Repräsentant Ton Veltkamp, dessen Institution gemeinsam mit ISC eine entsprechende Marktstudie durchgeführt hat. Diese Nachfrage wird nach Expertenmeinungen weiter steigen. Die Solartechnik soll in den nächsten dreißig Jahren überproportional wachsen. Ein Forschungszentrum wie FEST komme demnach gerade zur richtigen Zeit.

Solarunternehmen Solland Solar Energy und Ecofys Euregio bereits angesiedelt

Während sich FEST noch in der Planung befindet, sind andere Vertreter der Solarindustrie bereits auf Avantis angesiedelt. Den Anfang machte die Solland Solar Energy GmbH und BV, ein deutsch-niederländischer Hersteller von Solarzellen, der 2005 mit 20 Millionen Euro Startinvestition seinen Grundstein im Businesspark legte. Heute hat Solland Solar Energy bereits seine millionste Solarzelle produziert und tritt dank guter Auftragslage in die erste Expansionsphase ein. Ziel bis 2010: Eine Milliarde Euro Umsatz mit 1.000 Mitarbeitern.

Ebenfalls im Jahr 2005 auf Avantis gestartet ist Ecofys Euregio, eine Tochter von Ecofys und Mitglied von Econcern BV, einer niederländische Holding mit Sitz in Utrecht. Econcern hat sich mit rund 400 Mitarbeitern weltweit, darunter auch in Deutschland, zum Ziel gesetzt, „regenerative Energien für jedermann“ zu ermöglichen. Dazu zählen Forschung und Entwicklung, Produktverkauf und Services. Der Standort für Ecofys Euregio auf Avantis gilt bei den Gründern aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den Niederlanden, Belgien und Deutschland als ideal, besonders wegen der damit verbundenen kurzen Wege.

Neue Solar-Produkte entwickelt

Eine der ersten Initiativen, an denen Ecofys Euregio auf Avantis beteiligt ist, ist das im Mai 2006 eröffnete „Zentrum für regenerative Energien“ (niederländisch: Duurzaam Energie Centrum) namens E-Avantis. Hier handelt es sich unter anderem um ein F&E-, Demonstrations- und Schulungszentrum. Jüngst sind auf Initiative von E-Avantis zwei neue Produkte entstanden: ein „Sonnenboiler“, der einen Wasserspeicher mit einem Sonnenkollektor kombiniert, sowie in Kooperation mit dem weltweit tätigen Medizintechnikunternehmen Medtronic ein solar betriebener Defibrillator. Letzterer ist ein medizinisches Gerät, das über gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen unterbricht, die ansonsten zum plötzlichen Herztod führen können. Da die lebensrettende Wirkung eines Defibrillators entscheidend davon abhängt, wie schnell dieser nach einer Herzattacke zur Anwendung kommt, soll das neue Solarprodukt in Wohngebieten für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich platziert werden. Das Unternehmen AED Solutions (AED = Automatisierter Externer Defibrillator) ist aus dieser Zusammenarbeit entstanden.

31.08.2006   Quelle: AVANTIS European Science and Business Park   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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