Solarstromkonferenz in Dresden als Wendepunkt der Photovoltaik-Entwicklung

Zum 21. Mal treffen sich Anfang September Wissenschaftler, Industrievertreter und Politiker zur europäischen Solarstromkonferenz. Nach Rom, Paris und Barcelona findet die diesjährige „European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition“ (EU PVSEC) in Dresden statt. Die Durchführung in Deutschland habe hohe Symbolkraft, stehe Deutschland doch derzeit für 60 % des weltweiten Marktes, betonen die Veranstalter. Die […]

Zum 21. Mal treffen sich Anfang September Wissenschaftler, Industrievertreter und Politiker zur europäischen Solarstromkonferenz. Nach Rom, Paris und Barcelona findet die diesjährige „European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition“ (EU PVSEC) in Dresden statt. Die Durchführung in Deutschland habe hohe Symbolkraft, stehe Deutschland doch derzeit für 60 % des weltweiten Marktes, betonen die Veranstalter. Die Konferenz wird unter anderem unterstützt von der UNESCO, der Europäischen Kommission, dem deutschen Umweltministerium und dem europäischen Industrieverband EPIA. 2.500 Teilnehmer aus über 90 Nationen werden erwartet. 

Solarstrommarkt 2005 um 40 % gewachsen

„Der drastisch gestiegene Ölpreis und das bei Wirtschaft, Politik und Verbrauchern gewachsene Bewusstsein der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe haben der Photovoltaik-Branche einen enormen Schub gegeben und auch den Innovationszyklus deutlich beschleunigt“, erläutert Dr. Heinz Ossenbrink, Technical Programme Chairman der Konferenz und im Hauptberuf Referatsleiter Erneuerbare Energien im Institute for Environment and Sustainability am Joint Research Centre der Europäischen Kommission im italienischen Ispra nahe Mailand. Der Boom in der Branche, die im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro bei Wachstumsraten von 40 % erwirtschaftete, hat zuletzt zu einem weltweiten Engpass bei dem Rohstoff Silizium geführt.

Deutschland spielt eine zentrale Rolle im internationalen Solarstrommarkt

Das Programm der diesjährigen Konferenz spiegelt die aktuelle Entwicklung wider: höhere Wirkungsgrade, geringer spezifischer Bedarf an Silizium für die Herstellung der Solarzellen und ein insgesamt reduzierter Materialeinsatz im Fertigungsprozess bilden einen Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz. Weltweit arbeiten Wissenschaftler auch an Solarzellen, die ganz ohne das knappe Silizium auskommen. Deutschland ist im internationalen Solarstrommarkt ein Schwergewicht: Bereits 1989 wurden hier ein erstes Förderprogramm aufgelegt. Der beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie und die Entschlossenheit, die Kyoto-Ziele für den Klimaschutz einzuhalten, bildeten Rahmenbedingungen, in denen zum Beispiel das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entstanden ist. Forschungseinrichtungen und Industrie haben in diesem Umfeld international eine Spitzenposition erlangt. Nach Einschätzung von Dr. Ossenbrink gibt es wenige Forschungsprogramme, die einen vergleichbaren wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg hatten.

Solarstrom in fünf bis zehn Jahren für Sommerspitzenlast wirtschaftlich

Lange haftete dem Solarstrom der Ruf an, zu teuer zu sein. Mittlerweile wird Spitzenlaststrom jedoch an den nationalen Strombörsen zu Preisen gehandelt, die über den gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen für Solarstrom liegen. An der Leipziger Strombörse war dies am 27. Juli erstmals der Fall. Mit 54 Eurocent übertraf an diesem Tag die Kilowattstunde Spitzenlaststrom die 40,6 bis 51,8 Cent, mit denen eine Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland im Rahmen des EEG vergütet wird. In Südeuropa ist nach Einschätzung von Dr. Ossenbrink die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit bereits erreicht. Weiter steigende Strompreise würden diese Entwicklung verstärken. „In fünf bis zehn Jahren ist Solarstrom für Sommerspitzenlast wirtschaftlich“, ist sich Dr. Ossenbrink sicher. Die diesjährige Solarstromkonferenz in Dresden sieht er entsprechend als einen Wendepunkt in der Entwicklung.

Insgesamt sieben Themen vertieft die diesjährige Europäische Photovoltaikkonferenz und -ausstellung: Grundlagen; neue Bauelemente und Materialien; kristalline Silizium Solarzellen und Materialtechnologien; Aspekte in Zusammenhang mit der Verwendung von amorphen und mikrokristallinen Silizium; Dünnschichttechnologie; Komponenten von PV-Systemen; netzgekoppelte Systeme und Anwendungen sowie globale Aspekte der solaren Stromerzeugung. Aktuelle Trends in der Photovoltaik-Industrie werden im Rahmen eines PV Industry Forums erörtert, das der Europäische Branchenverband EPIA und WIP Renewable Energies am dritten Konferenztag im Rahmen der EU PVSEC veranstalten.

400 Aussteller präsentieren Forschungsergebnisse, Produktionsverfahren und Produkte

Parallel zu der Konferenz findet die nach Angaben der Veranstalter bislang weltweit größte Industrieausstellung zur Photovoltaik statt. Rund 400 Aussteller aus 29 Nationen zeigen auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern Forschungsergebnisse, neue Produktionsverfahren und neue Produkte zur solaren Stromerzeugung. „Bei den Ausstellern handelt es sich um Hersteller von Photovoltaik-Komponenten wie Ingots, Wafer, Zellen, Module und Inverter“, erläutert Peter Helm, Geschäftsführer des Projektentwicklers WIP-Renewable Energies, die Positionierung der Konferenzmesse. WIP-Renewable Energies richtet die EU PVSEC bereits seit 1986 aus. „Dazu kommt der Kreis führender Systemanbieter. Die zweite beinahe gleichstarke Gruppe von Ausstellern kommt aus dem Bereich der Zulieferindustrie und dem Anlagenbau, die Produktionseinrichtungen für die Herstellung dieser Komponenten errichten. Die EU PVSEC deckt damit als einzige Konferenzmesse weltweit alle Stufen der Wertschöpfung von der Grundlagenforschung bis zum fertigen Produkt ab“, so Peter Helm weiter.

03.09.2006   Quelle: EU PVSEC   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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