Bundeswirtschaftsministerium: Hohe Ölpreise begünstigen Kohle und erneuerbare Energien

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi ) haben das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln (EWI) und Prognos/Basel die im Vorjahr erstellte Referenzprognose der künftigen Energiemarktentwicklung (Energiereport IV) um eine Variante ergänzt, in der die Auswirkungen höherer Ölpreise auf die Energiemärkte analysiert werden. Aus der Studie ergibt sich auf der Basis einer […]

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi ) haben das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln (EWI) und Prognos/Basel die im Vorjahr erstellte Referenzprognose der künftigen Energiemarktentwicklung (Energiereport IV) um eine Variante ergänzt, in der die Auswirkungen höherer Ölpreise auf die Energiemärkte analysiert werden. Aus der Studie ergibt sich auf der Basis einer Ölpreisentwicklung, die bis 2030 ein Niveau von 102 US-Dollar pro Fass (nominal) beziehungsweise 60 $/barrel (real) erreicht, dass sich die Verbrauchsstrukturen gegenüber der Referenzprognose deutlich verändern: Die Bedeutung von Öl und Gas wird abnehmen, in Kraftwerken werde vermehrt Kohle anstelle von Gas eingesetzt und auf dem Wärmemarkt und Kraftstoffmarkt können die erneuerbaren Energien zusätzliche Anteile gewinnen.   Der Anteil der Erneuerbaren am Primärenergieverbrauch steigt nach der neuen Prognose bis 2030 gegenüber dem Referenzfall von 11 % auf 15 %. Heute liegt er bei 5 %.

Wirtschaftsminister Glos will Ausstieg aus der Kernenergie noch einmal überdenken

Die Importabhängigkeit Deutschlands steigt laut BMWI-Prognose bis 2030 auf 69 % (2005: 62 %). Sie liege allerdings unter der Einschätzung in der Referenzprognose (72 %), so das BMWI. Die CO2-Emissionen werden 2030 um 29 % unter dem Niveau von 1990 liegen so das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Gegenüber dem Referenzfall bleiben sie insgesamt unverändert. Höheren CO2-Emissionen im Kraftwerksbereich stünden stärker rückläufige Emissionen im Verkehr gegenüber. „Interessant sind vor allem die Ergebnisse für den Kraftwerksbereich. Hier zeigt sich nämlich, dass bei hohen Öl- und Gaspreisen der Ausstieg aus der Kernenergie in erster Linie durch zusätzliche Kohleverstromung getragen werden müsste. Das bedeutet steigende CO2-Emissionen im Kraftwerkssektor, trotz des unterstellten Ausbaus der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Ich denke, dass ist ein Grund mehr, den Ausstieg aus der Kernenergie – auch wegen der Auswirkungen auf den Klimaschutz – noch einmal zu überdenken“, kommentiert Bundeswirtschaftsminister Glos.
Die vollständige Studie (EWI/PROGNOS: „Auswirkungen höherer Ölpreise auf Energieangebot und -nachfrage“; 181 Seiten) kann auf den Internetseiten des BMWI als als PDF- Dokument heruntergeladen werden.

10.09.2006   Quelle:   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen