Tagung und Messe zur Brennstoffzellentechnologie in Stuttgart

Dank strenger Gesetze und großzügiger staatlicher Unterstützung ist der US-Bundesstaat Kalifornien Vorreiter bei der Nutzung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Dies ist unter anderem Thema des diesjährigen internationalen Brennstoffzellen-Symposiums „f-cell“ am 25. und 26. September in Stuttgart. Über 50 Fachvorträge thematisieren außerdem zentrale Aspekte aus den drei Hauptanwendungsfeldern der Brennstoffzelle und dokumentieren den Fortschritt bei der […]

Dank strenger Gesetze und großzügiger staatlicher Unterstützung ist der US-Bundesstaat Kalifornien Vorreiter bei der Nutzung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Dies ist unter anderem Thema des diesjährigen internationalen Brennstoffzellen-Symposiums „f-cell“ am 25. und 26. September in Stuttgart. Über 50 Fachvorträge thematisieren außerdem zentrale Aspekte aus den drei Hauptanwendungsfeldern der Brennstoffzelle und dokumentieren den Fortschritt bei der Weiterentwicklung von Komponenten und Systemen. Die begleitende Messe steht allen interessierten Fachbesuchern offen.
 

Im US-Bundesstaat Kalifornien fahren derzeit 137 Autos und neun Busse mit Wasserstoff und Brennstoffzellen. 23 Wasserstofftankstellen liefern den nötigen Treibstoff.

Dass Kalifornien weltweit führend ist bei der Einführung alternativer und umweltschonender Antriebe ist kein Zufall. Sieben der zehn am meisten verschmutzten US-Städte lagen im bevölkerungsreichen Kalifornien. Politiker reagierten mit strengen Abgasbestimmungen für Fahrzeuge. In den letzten 14 Jahren konnten die Ozon-Werte dramatisch reduziert werden und das obwohl im gleichen Zeitraum die Einwohnerzahl um sechs Millionen auf 36 Millionen anwuchs. Catherine Dunwoody, Geschäftsführerin der California Fuel Cell Partnership (CaFCP) in Sacramento, erklärt während ihrer Vortrags auf dem deutschlandweit größten Brennstoffzellen-Kongress „f-cell“ die ehrgeizigen Umwelt-Ziele des Staates und den Beitrag der CaFCP. Das Symposium am 25. und 26. September 2006, zu dem auch eine Messe mit etwa 40 Ausstellern gehört, ist eine Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und der Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH aus Gerlingen. Die EnBW Energie Baden Württemberg AG und das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützen den Kongress. Das komplette Programm ist im Internet einsehbar unter: www.f-cell.de oder bei der Peter Sauber Agentur unter 07156-43624-50 erhältlich.

Weitere Fördermittel zur Markteinführung nötig

Forschung & Entwicklung zu Brennstoffzellen und Wasserstoff sowie groß angelegte Feldtests verschlingen Milliardenbeträge. Alleine könne die Industrie den Aufwand nicht schultern, betonen die „f-cell“-Veranstalter. Die deutsche Forschungs- und Entwicklungspolitik fördere die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie daher bereits seit 30 Jahren. Mit dem neuen „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzellen“ sattelt die Bundesregierung noch einmal drauf: „Zusätzliche 500 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren diesem Bereich zu Gute kommen“, erklärt Dr. Georg Menzen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in seinem „f-cell“-Vortrag. Franz-Xaver Söldner von der Europäischen Kommission in Brüssel wird die EU-Strategie zu Wasserstoff und Brennstoffzellen erläutern. Vorträge werfen Schlaglichter auf „Leuchtturm-Projekte“ in den USA und Japan. Zum Beispiel die Beiträge von Catherine Dunwoody, Professor Dr. John van Zee von der University of South Carolina (USA), Jamie Levin, von der AC Transit Agency, Oakland (USA) sowie von Takehiko Kato, Präsident der Interlink Corporation (Tokio). Diese Länder haben – nicht zuletzt Dank massiver staatlicher Unterstützung – die Vorreiterrolle auf dem Wasserstoff- und Brennstoffzellenmarkt inne.

Heizen mit Wasserstoff und Brennstoffzellen

Im öffentlichen Bewusstsein ist die Brennstoffzelle mit Autos und Bussen verbunden. Doch Wasserstoff und Brennstoffzellen sind auch eine Alternative für die Hausenergieversorgung sowie für die Kraftwerke von Kommunen und Industrie. „Noch sind die Anlagen teuer, wartungsintensiv und die Lebensdauer der Brennstoffzellen, die zu so genannten Stacks gestapelt werden, ist nicht optimal“, erklärt Marcus Edel von der EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH in Stuttgart. In seinem „f-cell“-Vortrag beschreibt Edel die Erfahrungen, die das Unternehmen mit seinen derzeit 20 Projekten in Baden-Württemberg und Berlin machte. Die prinzipielle Funktionalität der Anlagen hätten die Feldtests überzeugend nachgewiesen. „Um die Brennstoffzellen-Heizgeräte erfolgreich in den Markt einzuführen, ist jedoch auch in den nächsten Jahren noch Pionierarbeit erforderlich“, so seine Einschätzung. „Außerdem brauchen wir ein gutes Zusammenspiel von Industrie, Wissenschaft und Politik“, sagt Edel.

Neue Brennstoffzellen-Photovoltaik-Hybridstromversorgung

Die besten Chancen am Markt haben derzeit die tragbaren Anwendungen der Brennstoffzelle. Sie sorgen – häufig in Konkurrenz mit herkömmlichen Batterien – da für Strom, wo kein Netz vorhanden ist; sind Batterien aber in Effektivität und Lebensdauer deutlich überlegen. Das Unternehmen udomi aus dem hohenlohischen Neuenstein bietet zum Beispiel eine neue Brennstoffzellen-Photovoltaik-Hybridstromversorgung an. Dieses „EFOY-OUTDOOR System“ zeigt das Unternehmen auch auf der den Kongress begleitenden Messe. „Es soll Messstationen, Verkehrstechnik, Videoüberwachungsgeräte, Sicherheitstechnik und Telekommunikationsanlagen netzunabhängig und ganzjährig zuverlässig die nötige Energie liefern“, erklärt Geschäftsführer Udo Michelfelder. Dr. Oliver Knauff von der ECG GmbH ElektroChemischeGeneratoren aus Hürth berichtet von der Energievorsorgung für ein mobiles Bankensystem. In einem Truck ist eine kleine Bankfiliale mit Kassenbereich, Kontoauszugsdrucker, Geldautomat und Beratungsraum untergebracht. Die Energie liefert ein Brennstoffzellensystem. „Im Winter 2005 / 2006 fand erfolgreich ein erster zweimonatiger Test statt“, darüber berichtet Knauff während seines „f-cell“-Vortrags.

15.09.2006   Quelle:   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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