Ländliche Stromversorgung in Tansania mit Photovoltaik- und Bioenergie

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die Energiebau Solarstromsysteme GmbH (Köln )haben im tansanischen Mbinga ein wegweisendes Projekt zur Elektrifizierung ländlicher Regionen in Afrika auf die Beine gestellt. Das Solar-Hybridsystem – bestehend aus einer Solarstromanlage und einem Generator, der mit reinem Pflanzenöl betrieben wird – versorgt seit kurzem rund 140 Menschen im Ausbildungszentrum der Vincentian […]

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die Energiebau Solarstromsysteme GmbH (Köln )haben im tansanischen Mbinga ein wegweisendes Projekt zur Elektrifizierung ländlicher Regionen in Afrika auf die Beine gestellt. Das Solar-Hybridsystem – bestehend aus einer Solarstromanlage und einem Generator, der mit reinem Pflanzenöl betrieben wird – versorgt seit kurzem rund 140 Menschen im Ausbildungszentrum der Vincentian Sisters mit Strom.
 

Damit biete die Anlage eine nachhaltige Alternative zur verbreiteten dezentralen Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren, heißt es in der dena-Pressemitteilung. „Das Projekt in Mbinga zeigt Entscheidungsträgern in der Region Ostafrika, was regenerative Energien made in Germany leisten können“, betont dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. „Alles spricht dafür, dass sich dieser Ansatz langfristig durchsetzen wird. In dünn besiedelten Regionen bieten regenerative Energien eine hervorragende Alternative zum Aufbau eines teuren zentralen Stromnetzes“, so Kohler weiter.

Generator wird mit reinem Pflanzenöl aus den Nüssen der Jatropha-Pflanze betrieben.

Im Vergleich zu Dieselgeneratoren seien erneuerbare Energien nicht nur ökologisch, sondern bei hohen Ölpreisen auch ökonomisch sinnvoll. Die Solarstromanlage hat eine Leistung von 8 Kilowatt (kWp). Der erzeugte Strom wird über so genannte Wechselrichter in 230 Volt Wechselstrom umgewandelt, in ein lokales Netz eingespeist und entweder direkt verbraucht oder zum Nachladen einer Batterie verwendet. Pro Tag erzeugt die Solaranlage derzeit 35 Kilowattstunden. Der mit der Photovoltaikanlage kombinierte, neu entwickelte Generator, ein umgerüstetes Dieselaggregat, wird mit reinem Pflanzenöl betrieben. Dieses Öl wird unmittelbar vor Ort aus den Nüssen der Jatropha-Pflanze gewonnen.

„Solaranlagen mit Pflanzenölgenerator sind ideal geeignet zur Stromversorgung in ländlichen Gebieten. Der Generator garantiert die notwendige Flexibilität und senkt somit die Investitionskosten für Solaranlage und Batterien“, erläutert Bernd Wolff, Projektleiter von Energiebau. Die Betreiber erreichten zum einen Unabhängigkeit von Ölimporten, zum anderen erfolge zusätzlich eine Wertschöpfung vor Ort durch den Anbau der Jatropha-Pflanze.“

Finanzierung durch Bund, Energiebau und Genossenschaft

Finanziert wurde die Solaranlage als „Public-Private-Partnership“ vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWI), von der Energiebau Solarstromsysteme GmbH und der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Untermarchal. Es entstand im Rahmen des dena-Programms „Solardächer auf deutschen Schulen und Einrichtungen im Ausland“, das Wissen zur Anwendung von Solartechnik verbreitet, deutschen Firmen aus der Solarbranche den Eintritt in Auslandsmärkte erleichtert und die Qualität deutscher Produkte aus dem Bereich Solartechnik demonstriert. Das Konzept zur ländlichen Elektrifizierung durch Hybridanlagen mit Pflanzenölgenerator wurde von Energiebau im Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe entwickelt, gemeinsam mit InWEnt – Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH.

20.09.2006   Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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